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Die Tore nach Thulien, Buch I: Dunkle Gassen: Wilderland (German Edition)

Die Tore nach Thulien, Buch I: Dunkle Gassen: Wilderland (German Edition)

Titel: Die Tore nach Thulien, Buch I: Dunkle Gassen: Wilderland (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jörg Kohlmeyer
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zog die Beute zu sich heran. Die Würfel lagen noch frisch gefallen auf dem Tisch und die Verlierer konnten ihre Blicke im ersten Moment nicht davon losreißen. Für sie war der letzte Wurf zum Schicksalswurf geworden. Berenghor konnte nur erahnen wie viel auf dem Spiel gestanden hatte, doch den Gesichtern nach zu urteilen gut und gern ein Monatsverdienst oder mehr. Jetzt würde sich zeigen, wer ein guter Verlierer war. Der eine senkte den Kopf und saß teilnahmslos da. Sein Nachbar schob sich erbost vom Tisch weg und sprang wutentbrannt auf. Nach einem bösen Blick auf den Sieger warf er den Stuhl zur Seite und rannte aus der Tür. Blieb also noch einer. Berenghor sah sich den Burschen ganz genau an. Langsam stemmte der sich hoch und warf dabei dem Sieger der Runde einen hasserfüllten Blick zu. Berenghor kannte diesen Blick und sah seine Vermutung bestätigt. Dieser hier würde Ärger machen.
    Es war ruhig geworden im Schankraum. Alle Augen ruhten auf dem letzten Verlierer und keiner wagte es, ein Wort zu sprechen. Eigentlich hatte Berenghor nichts gegen eine gepflegte Kneipenschlägerei, schon gar nicht in einer Kaschemme wie dieser, doch bei einer Schlägerei würde es hier ganz sicher nicht bleiben. Heute Abend würde Blut fließen.
    Der große Hagere stand nun ebenfalls langsam auf. Man sah sofort, dass er kein Interesse an einem ernst gemeinten Konflikt hatte, doch die Aussicht auf das kleine Vermögen vor sich schien ihm Mut zu machen. Er wollte etwas sagen, doch sein Gegenüber kam ihm zuvor. Sofort entbrannte eine hektische Diskussion und mehr als nur einmal wurden sich gegenseitig Wörter wie Betrüger oder Falschspieler an den Kopf geworfen. Berenghor hatte Mühe dem hitzigen Wortgefecht zu folgen und gerade als er sich amüsiert zurücklehnen wollte, sprang dem Dürren urplötzlich ein Messer in die Hand. Na das ist mal ne interessante Wendung , dachte sich Berenghor und stieß sich sachte vom Tresen ab. Er hätte einen ganzen Silbertaler darauf verwettet, dass der andere zuerst sein Messer zücken würde.
    Grundsätzlich hielt sich der Söldner ja aus fremden Angelegenheiten raus, gerade bei heiklen Geschichten wie dieser hier, doch irgendwie hatte er das Verlangen, einzuschreiten. Ein Blick auf den Wirt verriet ihm, dass der keinen Finger krumm machen würde. Unangenehm war es ihm, das verriet sein nervöser Blick, doch auf der anderen Seite war diese Angelegenheit sicher nichts Neues für ihn. Vermutlich wusste er sogar, dass sich die Angelegenheit von selber lösen würde.
    Auch die anderen Gäste hatten mittlerweile das Messer bemerkt. Sie standen von ihren Plätzen auf und bildeten einen Kreis um die beiden Streithähne. Das geschah so selbstverständlich, als ob es nichts Ungewöhnliches sei und quasi zum Alltag im Goldenen Erker gehörte. Leicht angesäuert stellte sich auch Berenghor in den Ring der umstehenden Männer und begann damit, sich langsam hinter den Dürren mit dem Messer zu schieben.
    Da nahm er sich einmal vor, den ganzen Tag in Ruhe und Frieden, gesittet und kultiviert, zu verbringen und dann trieb das Schicksal seine Scherze mit ihm. Als ob es nicht wollte, dass ein Söldner wie er sich nicht wie einer verhielt. Er hatte jedenfalls nicht vor, sich dieses Vorhaben von einem dürren Spargel mit Zahnstocher verderben zu lassen. Außerdem war das Bier hier hervorragend und unterm Strich war der Goldene Erker samt seiner Kundschaft gar nicht so übel.
    Berenghor hatte den toten Winkel hinter dem Hageren erreicht und wartete ab. Noch rührte sich keiner. Der Dürre ließ das Messer mit der Hand immer wieder nach vorne springen und machte dem anderen klar, was passieren würde, wenn dieser ihm den Gewinn weiterhin streitig machen wollte. Der wiederum zog nun ebenfalls sein Messer. Auch er war gewillt, weiter zu gehen als bisher. Berenghor machte sich bereit. Er schob sich nochmal ein Stück weiter und stand dann eine knappe Handbreit hinter dem Dürren. Keiner störte sich daran, war es doch klar, dass ein Krieger wie er den besten Platz und die beste Sicht auf den Kampf haben wollte.
    Im nächsten Moment sprang der Dürre vor, und fiel plötzlich wie von göttlicher Hand gefällt zu Boden. Die göttliche Hand war in diesem Fall die Faust von Berenghor. Er hatte sie auf den Kopf des Langen krachen lassen, noch während der den ersten Schritt in Richtung seines Gegners machte. Wieder war es absolut still im Schankraum. Alle Blicke waren auf den gewaltigen Söldner gerichtet. Der wiederum

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