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Die Tore nach Thulien, Buch I: Dunkle Gassen: Wilderland (German Edition)

Die Tore nach Thulien, Buch I: Dunkle Gassen: Wilderland (German Edition)

Titel: Die Tore nach Thulien, Buch I: Dunkle Gassen: Wilderland (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jörg Kohlmeyer
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wie eine der beiden Gestalten zu Boden ging. Er hoffte inständig, es möge der Richtige sein.

Feuer und Flamme
    E in schimmernder, furchtbar schneller Blitz schoss ihr entgegen. Shachin ließ sich fallen und rollte über den Boden. Etwas flog haarscharf an ihrer Schläfe vorbei und schlug hinter ihr in die Wand ein. Sie wusste genau, was es gewesen war. Der Skorpion musste sie irgendwie bemerkt haben. Sofort richtete sie sich wieder auf, blieb aber in gebückter Haltung. Sie musste sich orientieren, wenigstens eine Sekunde lang. Die Stichflamme von eben war vergangen und hatte ein großes Regal in eine wahre Feuersbrunst verwandelt. Dahinter nahm sie undeutlich Bewegung war. Hinter ihr war die Tür, rechts und links von ihr ein langer Flur, der an der einen Seite von der Gebäudemauer, an der anderen Seite von großen Lagerregalen gesäumt wurde. Beide Flure waren leer, also musste sich der Skorpion irgendwo vor ihr befinden. Ich muss das Feuer in meinen Rücken bekommen , dachte sie und ging langsam und nach vorne gebeugt weiter. Der Feuerschein blendete sie und ihre Augen konnten sich nicht an das übrige Dunkel im Lagerhaus gewöhnen. Ein entscheidender Nachteil, Shachin wusste das. Plötzlich hallten Rufe durch das Lagerhaus. Es war noch jemand hier, soviel stand fest. Shachin machte einen weiteren Schritt nach vorne, dann sah sie ihn. Ein kurzer Schatten, der sich deutlich von dem Schein des Feuers abhob. Sofort setzte sie sich in Bewegung. Sie wollte unbedingt an ihm dranbleiben, das Chaos zu ihrem Vorteil nutzen. Hinter dem brennenden Regal erkannte sie nun deutlich, dass Männer der Stadtwache gegen einen weiteren Skorpion kämpften. Ihr war sofort klar, dass dieser ungleiche Kampf nicht mehr lange dauern würde. Eine der Wachen lag bereits regungslos am Boden, eine andere war verwundet. Eine dritte, womöglich ein Offizier, griff gerade in den Kampf ein.
    Geschickt und unglaublich schnell näherte sie sich dem anderen Skorpion. Er wollte seinem Kameraden zu Hilfe eilen und schlich sich von der Seite an die Kämpfenden heran. Shachin schloss langsam zu ihm auf. Sie richtete sich nie ganz auf, war immer in Lauerstellung und verschmolz förmlich mit den tanzenden, flackernden Schatten der Regale. Der Skorpion griff sich plötzlich an die Brust und im nächsten Moment hatte er wieder einen Wurfstern in der Hand. Diesmal nicht , dachte sich Shachin und warf sich nach vorne. Die Entfernung war perfekt für den Flug der Eule . Ein wunderschön anzuschauender und geradezu eleganter Angriffssprung. Shachin mochte diese Technik sehr und führte sie mit einer dementsprechenden Präzision und Perfektion aus. Der Skorpion reagierte zu spät. Es gelang ihm zwar noch, seinen Dolch hochzureißen, doch verhindern konnte er den Treffer nicht mehr. Ein wenig abgelenkt, drang Shachins Dolch anstatt in seine Brust in seine Schulter ein. Schreiend machte der Skorpion einen Satz nach hinten und krachte gegen das Regal. Mit wutverzerrtem Gesicht sah er Shachin für den Bruchteil einer Sekunde in die Augen und sie konnte seine Emotionen spüren. Auch das wird dir nichts nützen, lächelte sie grimmig in sich hinein und setzte ihm nach. Der Skorpion hatte mit einem Angriff gerechnet und versuchte, sich vergebens zu wehren. Shachin wirbelte mit einer Finte nach vorne, drehte sich fast in derselben Sekunde einmal um die eigene Achse und stand plötzlich hinter ihm. Sofort schoss ihr Arm vor und kalter, tödlicher Stahl drang in weiches, warmes Fleisch. Im nächsten Moment war sie bei ihm, drückte ihre Hand auf seinen Mund und näherte sich seinem Ohr.
    »Spürst du die Schwingen des Todes?«, flüsterte sie leise. Ihre Stimme bebte vor Anstrengung und Erregung. Der Skorpion nickte. Auch ihm ließ sie Zeit, den Tod bewusst zu empfinden. Zu lange hatten sie ihr nachgestellt und ihr nach dem Leben getrachtet. Jetzt mussten sie dafür bezahlen und Shachin wollte jeden Einzelnen sein Versagen spüren lassen. Sie alle sollten vom bitteren Kelch der Niederlage kosten. Mit einem Ruck drehte Shachin die Klinge im Rücken ihres Opfers herum. Es knackte hörbar und die Augen des Skorpions verloren augenblicklich ihren Glanz. Der Tod hatte ihn ereilt und noch bevor der Skorpion vollends zu Boden fiel, war Shachin schon wieder im Gewirr aus Rauch und brennendem Holz verschwunden.
    Die letzte der Wachen focht mit dem Mut der Verzweiflung gegen den noch verbliebenen Skorpion. Shachin erkannte in ihm den Leutnant vom vergangenen Morgen. Er stand,

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