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Die Tore zu Anubis Reich

Die Tore zu Anubis Reich

Titel: Die Tore zu Anubis Reich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tim Powers
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einen alten Mantel, dessen Vorderseite zerfetzt und blutdurchtränkt war.
    »Dieses Ungeziefer wird uns nicht aufhalten«, sagte der Große Beißer ruhig. »Gehen wir!«
    Er setzte Coleridge ab und ging mit ihnen zur Eingangstür. »Und nun geht«, sagte er. »Rasch! Ich werde Wache halten, bis ihr außer Sicht seid, aber ich muß zurück und die Treppe hinunter, bevor die Dunkelheit sich vollkommen verfestigt.«
    »Gut«, sagte Jacky, die dankbar die relativ frische Luft eines frühen Morgens in der Buckeridge Street atmete. »Und danke für die Hilfe.«
    »Ich tat es für deinen Freund«, dröhnte der Große Beißer. »Nun geht!«
    Jacky nickte, zog Coleridge am Ärmel hinaus und die dunkle Straße hinunter.
    Ohne Mißgeschick erreichten sie Hudson's Hotel, und Jacky geleitete Coleridge in sein Zimmer, wo sie ihn auf das Bett fallen ließ. Der Mann war eingeschlafen, bevor Jacky draußen war und die Tür leise hinter sich geschlossen hatte. Sie hatte die Flasche mit Laudanum auf dem Nachttisch gesehen und glaubte zu verstehen, warum Carringtons Maßnahmen bei dem ältlichen Dichter unwirksam geblieben waren. Wie hätte Carrington ahnen sollen, welch eine enorme Toleranz für Opium Coleridge entwickelt hatte?
    Anschließend war sie zur Themse hinuntergegangen und hatte ihren Platz bei den Adelphi-Bogen eingenommen, wo der unterirdische Abzugskanal in die Themse mündete.
    Der Osthimmel zeigte jetzt ein helles, stählernes Blau, und ein zerfaserter Wolkenstreif über dem Horizont begann schwelend zu glühen. Jeden Augenblick mußte die Sonne aufgehen.
    In den noch tiefen Schatten unter dem Bogen entstand eine Turbulenz im Wasser, und als Jacky hinabblickte, geschah es gerade rechtzeitig, daß sie ein geisterhaftes, halb durchsichtiges Boot hervorgleiten sah. Als es in das Grau des Morgens kam, nahm es bei wachsender Durchsichtigkeit gleichzeitig ein weißliches Leuchten an und entfernte sich rasch zum östlichen Horizont - so schnell, daß Jacky in diesem Augenblick glaubte, es sei eine aus völliger Erschöpfung geborene Halluzination; aber einen Sekundenbruchteil später bemerkte sie zweierlei: der erste rote Splitter der aufgehenden Sonne war über den fernen Dächern erschienen, und ein Dutzend Schritte vom Ufer platschte ein Mann im Wasser, der augenscheinlich durch den Boden des Geisterbootes gefallen war, als es substanzlos wurde. Jacky sprang auf, denn sie erkannte den Mann, der nun ein wenig benommen zum Ufer schwamm.
     »Mr. Ashbless!« rief sie. »Hierher!«

    Gerade als das Schlangenboot zwischen den zwei Pfählen, von denen jeder einen bärtigen Pharaonenkopf trug, hindurchglitt, fühlte Ashbless eine gewaltig anschwellende Hitze in seiner Brust, die den belagerten Rest seines Bewußtseins betäubte, und bis er im eisigen Themsewasser ruderte, war er der glückseligen Überzeugung, daß dies endlich der Tod sei.
    Doch als er an die Oberfläche kam und sich das lange Haar aus den Augen zurückwarf, kam ihm die Erkenntnis, daß er wieder Haar hatte, und zwei Augen. Er hielt zuerst eine Hand und dann die andere vor sein Gesicht und lächelte voll Erleichterung, als er alle Finger sah, und die Haut ohne Verletzungen.
    Die Wiederherstellung, die Dr. Romanelli vergeblich erhofft hatte, war ihm zuteil geworden; als die Sonne am Morgen wieder auferstanden und ganz und wieder lebendig gemacht worden war, war Ashbless - Gott allein wußte, warum - erlaubt worden, daran teilzuhaben.
    Er war gerade dabei, sich zu orientieren und zum Ufer zu schwimmen, als er einen Ruf hörte. Er hob den Kopf und blinzelte zum Ufer, das noch im Halbdunkel lag, dann erkannte er die Person, die auf der Mauer saß, winkte ihr und schwamm näher.
    Das Wasser der hereindrückenden Flut brandete und schwappte um die Bogen der Adelphi-Terrassen, und als er im Flachwasser aufstand und platschend über die Schlammbank watete, bemerkte er, daß der unterirdische Abzugskanal aufgehört hatte, in die Themse zu fließen; er war so vollständig versiegt, als ob irgendwo ein riesiges Ventil geschlossen worden wäre. Und nun, da der Rückstau aufgehört hatte, strömte das Flußwasser so ruhig an Ashbless' Ausgangspunkt vorüber, als hätte es dort nie einen Zufluß gegeben. Ein paar Möwen kreisten über der Schlammbank und hielten nach Eßbarem Ausschau.
    Er blickte zu der schmalen Gestalt auf der Mauer auf. »Hallo, Jacky«, sagte er. »Ich glaube, Coleridge ist auch herausgekommen.«
    »Ja«, sagte Jacky.
    »Und«, fügte er hinzu, »ich glaube

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