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Die Tore zur Unterwelt 1 - Das Buch des Dämons: Roman (German Edition)

Die Tore zur Unterwelt 1 - Das Buch des Dämons: Roman (German Edition)

Titel: Die Tore zur Unterwelt 1 - Das Buch des Dämons: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sam Sykes
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hasste Melodramen.
    »Also gut.« Der Assassine schnaubte und spie aus. »Das ist einfach großartig. Soll er doch weggehen und schmollen und darauf warten, dass jemand kommt und ihm den Rücken reibt und ihm sagt, dass alle ihn lieben; wir können allein feiern.« Er trank einen Schluck aus der Flasche. »Also, warum amüsieren wir uns dann nicht? Kataria, zieh dein Wams aus, dann zeige ich euch beiden einen magischen Trick.«
    »Sie ist weg«, erklärte Asper.
    Denaos’ Miene verfinsterte sich, als er auf den Abdruck im Sand starrte, wo sie gesessen hatte. Wann sie gegangen war, wusste er nicht, und es kümmerte ihn auch nicht sonderlich. Umso besser, sagte er sich. Umso besser. Seine innere Stimme klang allerdings eine Spur hysterisch. Also bleiben noch ich und …
    Asper, beendete er den Gedanken und seufzte. Die fanatische, puristische, unfehlbare Asper. Asper, die in ihrem ganzen Leben noch nie etwas Falsches getan hatte. Asper, die sich jedes Mal beschwerte, wenn er sein Messer in irgendetwas bohrte. Asper, die versucht hatte, Huss’s Goldkorken als Desinfektionsmittel zu benutzen!
    Vielleicht sollte ich mir den ganzen Ärger ersparen und mich einfach schlafen legen.
    Er wollte gerade aufstehen, als er leise Schritte im Sand hörte und spürte, wie jemand hinter ihn trat. Dann fühlte er weiches braunes Haar auf seiner Schulter, als sie ihren Körper an seinen presste und ihren Kopf auf seine Schulter legte, während sie ins Feuer starrte. Er war so verblüfft, dass er nicht einmal versuchte, sich zu widersetzen, als sie nach der Flasche griff und einen langen Schluck nahm.
    »Also«, er betrachtete die heftig pochende Ader an ihrem
Hals. »Darf ich fragen, was dich zu einem solch extremen Verhalten treibt?«
    »Das darfst du nicht«, gab sie kalt zurück.
    »Darf ich denn zu hoffen wagen, dass das zu etwas führen könnte?«
    »Wage es nicht!«
    »Was zum Teufel soll das dann überhaupt?« Er riss ihr die Flasche aus der Hand.
    »Ich brauche dich«, antwortete sie. Einfach und ohne jeden Hintergedanken.
    »Das habe ich schon von etlichen Frauen gehört«, sagte er verbittert und trank. »Meiner Erfahrung nach endet es nie auf eine Weise, die für mich wohltuend ist.«
    »Ich brauche genau genommen nicht direkt dich.« Sie schlang ihren Arm um seinen und umklammerte ihn so kräftig, dass es schon unbequem war. »Ich brauche einen Fels.«
    »Einen Fels.«
    »Ich brauche etwas Reales. Ich brauche etwas, das mir antwortet.«
    Er lächelte über ihre Worte. Erst jetzt, während ihre Haut im Licht der Sterne schimmerte und ihr eigener feiner Duft mit dem Geruch des Feuers kontrastierte, nahm er sie wirklich wahr. Erst jetzt, als er fühlte, wie sich ihr Körper bei jedem Atemzug hob und senkte, während sie sich an ihn presste, bemerkte er die Kurven, die nicht unter einer Robe versteckt werden sollten.
    Sie erinnerte ihn an …
    Er blinzelte. Das Bild zuckte vor seinen Augen hoch. Blut. Ein todesstarrer Blick an die Decke. Gelächter.
    Jemand anders.
    Asper war jedoch niemand anders. Nur war sie in diesem Moment keine Priesterin mehr, und er kein Assassine. Sie war nicht mehr fromm, und er nicht mehr widerlich. Hier, in Gesellschaft der Dunkelheit und der Flasche, waren sie nur eine Frau und ein Fels.
    Er musste lächeln und hob die Flasche erneut an die Lippen.
    »Felsen trinken nicht«, erklärte sie.
    »Felsen fummeln auch nicht an deinem Arsch herum, während du schläfst.« Er atmete aus und trank noch einen Schluck. »Es sieht aus, als würdest du heute Nacht einige Illusionen verlieren.«
    »Das ist komisch«, antwortete Asper. »Ich lache zwar nicht … aber komisch ist es trotzdem.« Sie betrachtete nachdenklich die Flasche. »Wir sollten einen Trinkspruch ausbringen, oder?«
    »Das sollten wir. Die Götter verlangen es.« Er hob die Flasche und beobachtete, wie die bernsteinfarbene Flüssigkeit darin schwappte. »Auf die Götter?«
    »Nicht auf die Götter«, widersprach sie kalt und nahm ihm die Flasche ab.
    Denaos spürte, wie sie einen Moment unsicher den Atem anhielt. Er fühlte, wie sie sich fester an ihn drückte, wie ihr Griff um seinen Arm sich verstärkte. Er spürte, wie ihre Finger seinen Arm hinabglitten, etwas suchten.
    Lächelnd streckte er den Arm aus, bis ihre Hand die seine fand, und ließ zu, dass sie seine Finger fest umklammerte.
    »Auf den Fels«, flüsterte er.
    »Auf den Fels.« Sie hob die Flasche an den Mund legte den Kopf in den Nacken.
     
    Lenk konnte sich nicht mehr

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