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Die Tore zur Unterwelt 1 - Das Buch des Dämons: Roman (German Edition)

Die Tore zur Unterwelt 1 - Das Buch des Dämons: Roman (German Edition)

Titel: Die Tore zur Unterwelt 1 - Das Buch des Dämons: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sam Sykes
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Flasche hoch und bewunderte sein triumphierendes Lächeln, das sich in dem Glas und der bernsteinfarbenen Flüssigkeit in der Flasche spiegelte. »Vertraue nur auf dich und das, was in deinem Becher liegt.«
    Mit diesem Lächeln auf den Lippen ging er zum Feuer zurück, zu seinen zweifellos höchst dankbaren Gefährten. Wer sonst hätte auch die Weitsicht besessen, ein wenig flüssige Liebe herauszuschmuggeln? Gewiss, dachte er, es ist gestohlene Liebe. Aber was bedeutet Liebe schon, wenn sie nicht jemand anderen unglücklich macht?
    Er konnte wirklich nicht behaupten, dass ihm der Gedanke an Argaols wutverzerrtes Gesicht großen Kummer bereitete, nicht einmal, wenn sich seine Kiefer so sehr zusammenpressten, dass sie sich nach innen kehren und seine Eingeweide fressen würden. Immerhin, dachte er, hat der Mann uns eine verdammte Laute mitgegeben!
    Außerdem, den Preis, den Argaol dafür verlangen würde, konnte er mit seinem Verdienst mit Leichtigkeit bezahlen. Eintausend Gold-Dublonen, dachte er. Geteilt durch sechs macht einhundertfünfundsechzig Goldstücke, mehr oder weniger. Einschließlich Aspers Anteil stehen mir dreihundertdreißig Dublonen zu. Diese Flasche, er betrachtete das golden schimmernde Glas, kann nicht mehr als dreißig wert sein. Teuer, gewiss, aber es blieb immer noch genug übrig, um weitere Flaschen und neue Innereien für Argaol zu kaufen.
    Das Opfer des guten Kapitäns würde nicht vergeblich sein. Silf verlangte ein Opfer für Seine Rolle bei ihrem Sieg, der Wiederbeschaffung des Buches. Glücklicherweise war der Schutzheilige, falls man Seinen eigenen Schriften Glauben schenken konnte, mit jeder Feier einverstanden, die in Seinem Namen veranstaltet wurde.
    Und wenn es nichts zu feiern gab? Sie besaßen das Buch, das geduldig darauf wartete, gegen harte, glänzende Münzen ausgetauscht zu werden. Von den Dämonen war seit glorreichen drei Nächten nichts mehr zu sehen gewesen, ebenso wenig wie von den Langgesichtern. Und, wie als Antwort auf häufig gemurmelte Gebete, waren Gariath und auch Dreadaeleon seit einem Tag und einer Nacht merkwürdigerweise wie vom Erdboden verschluckt. So war Denaos also mit zwei entzückenden Frauen allein, die zweifellos zumindest erträglich sein würden, nachdem sie alle diese Flasche geleert hatten.
    Ebenso wie Lenk, dachte er verächtlich, aber wir wollen nicht zu sehr über das Negative nachdenken. Heute Nacht wird gefeiert! Silf will es so. Ihn verlangt nach leeren Flaschen, trunkenen Träumen und bedauernden Klagen am Morgen! Nach befriedigten Frauen, zerknitterten Hemden und Hosen, die man in der Frühe nicht findet! Ihn verlangt nach Aufruhr, Feiern und, als absolutes Minimum, drei Verletzungen der Heiligen Schrift durch zwei Frauen mit einem starken Verlangen, ihr eigenes Mysterium zu ergründen.
    Was Denaos jedoch erwartete, als er zurückkam, war weder Ausgelassenheit noch Aufruhr. Um das Feuer herum wurde kaum gelächelt, ganz zu schweigen davon, dass die beiden Frauen Blasphemien im Sand begingen. Ihre Mienen waren ernst, ihre Augen hart und ihre Lippen so fest zusammengepresst, als wären sie gerade von einer Folterbank entkommen.
    »Also ehrlich.« Er stemmte die Hände auf die Hüften. »Ich frage mich, ob ich nicht eine lebhaftere Gesellschaft in Eisentrutz finden würde.«
    »Vielleicht unter den Maden und Aasfliegen«, murmelte Asper und sah von Lenks Bein hoch. Prüfend musterte sie die Flasche. »Was ist das?«
    »Huss’s Goldkorken«, antwortete der Assassine und hielt die Flasche triumphierend hoch. »Der beste Branntwein, der seit dem letzten Karnerianischen Kreuzzug destilliert
wurde. Nur einhundertfünfzig Fässer dieses Göttertrunks wurden jemals aus dem Imperium verschifft, bevor dort Schnaps verboten wurde.«
    »Woher hast du den?« Die Priesterin hob fragend eine Braue.
    »Argaol war so großzügig, ihn uns für unseren Ausflug zu spendieren.«
    »Ah. Wieso glaube ich dir nicht?«
    »Wahrscheinlich, weil du zwei Augen im Kopf hast und zumindest die Grundbegriffe des sozialen Verhaltens kennst.« Der Assassine klimperte mit den Wimpern. »Oder vielleicht liebt Talanas dich einfach auch nur.«
    »Klar, gut.« Sie streckte die Hand aus. »Gib ihn mir.«
    »Gieriges kleines Ding.« Er reichte ihr die Flasche. »Bitte, trink du sie gern an. Die verkniffensten Pobacken brauchen schließlich die gründlichste Schmierung.«
    Asper ignorierte seine Bemerkung und achtete auch nicht mehr auf die Flasche, während sie Lenks Bein musterte.

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