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Die Tore zur Unterwelt 3 - Verräterische Freunde: Roman (German Edition)

Die Tore zur Unterwelt 3 - Verräterische Freunde: Roman (German Edition)

Titel: Die Tore zur Unterwelt 3 - Verräterische Freunde: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sam Sykes
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weitersprach.
    »Du tötest«, sagte er, »seinetwegen.«
    Ihre Lippen zitterten.
    » Sie sterben«, fuhr er fort, » deinetwegen.«
    Sie biss die Zähne zusammen.
    »Es ist für dich. Alles für dich«, sagte er. »Und er will sie . Er verdient sie nicht. Und nur du verdienst ihn.« Er öffnete ergeben die Arme. »Und mich.«
    Sie presste die Lippen fest zusammen. Ihre Miene war vollkommen ausdruckslos. Keine Wut, kein Lächeln, kein Stirnrunzeln. Nichts in ihrem begrenzten Mimik-Repertoire konnte eine angemessene Reaktion auf diese Worte ausdrücken. Ihre milchig weißen Augen hatten niemals einen Ausdruck zeigen müssen. Also starrte sie ihn einfach nur ausdruckslos an.
    »Nimm mich«, beharrte er. »Lass sie zurück, wo er sie nicht bekommen kann. Es geht nicht um sie. Du willst doch gar nicht sie.«
    Das Schiff näherte sich längsseits dem Strand, ächzend wie ein großer schwarzer Unhold. Purpurne Gesichter waren an der Reling aufgereiht, und milchig weiße Augen starrten auf ihn herunter, auf sie. Vollkommen ausdruckslos, bis auf die Verachtung, die nicht einmal der Tod zurückhalten konnte.
    Und als er wieder zu Xhai blickte, sah er dieselben Augen, denselben Hass, in dem Moment, bevor sie sich umdrehte.
    »Ich will«, sagte sie, »dass sie leidet.«
    Dann ging sie ins Wasser, watete mühelos durch die Brandung, die vergeblich versuchte, sie zurückzustoßen. Denaos sah, wie Aspers Augenlider sich flatternd hoben, hörte sie stöhnen, als sie aus ihrer Betäubung erwachte. Sie war noch zu benommen, um zu merken, wie Xhai sie über die Reling hob und in die wartenden Hände der Niederlinge warf. Vielleicht würde diese Betäubung ja anhalten.
    Vielleicht würde sie gar nicht erfahren, wie er versucht hatte, sie zu retten, wie kläglich er gescheitert war, wie er auf den Knien hockend ohnmächtig zugesehen hatte, wie man sie wegschaffte. Und all das, weil er nie gewollt hatte, dass Asper ihn so ansah, wie Xhai es getan hatte.
    Vielleicht war es ja ein Trost, wenn er daran dachte, was sie ihr antun würden, kurz bevor er sich selbst wegen seiner Feigheit in sein Messer stürzte.
    Er hörte Schritte hinter sich. Er hörte die schrillen Schreie einer jungenhaften Stimme, die zu wütend war, als dass der Junge hätte wahrnehmen können, wie jung sie eigentlich klang. Dreadaeleon, dachte er. Dreadaeleon hat alles mit angesehen.
    Vielleicht würde der Magus ihn ja töten und so Denaos die Mühe ersparen, es selbst zu tun.
    Aber Dreadaeleon schien den Assassinen nicht einmal zu bemerken. Er rannte an ihm vorbei, die Augen fest auf das Schiff gerichtet, als es zurück durch die Brandung ruderte. Er schrie nicht, sie sollten anhalten, kreischte nicht ohnmächtig, er schwieg.
    Dreadaeleon blieb unmittelbar vor den Wellen stehen. Es war der junge Dreadaeleon, über dessen Arme jetzt blaue Funken aus Elektrizität knisterten, was sich wie ein Lachen anhörte. Es war der Jüngling Dreadaeleon.
    Dann ertönte ein Donnerschlag.
    Er stieß die Arme mit Mühe vor, als trüge er eine große Last auf seinen Handgelenken. Dann schleuderte er dieses Gewicht von seinen ausgestreckten Fingern, und die Elektrizität zuckte mit kreischendem Gelächter von seinen Fingerspitzen. Sie segelte nicht gemächlich durch die Luft; eben noch war sie an seinen Fingern, im nächsten kratzte sie am Rumpf des Schiffes, zerfetzte das Holz. Glühende Splitter erloschen zischend in der Brandung.
    Denaos bemerkte, dass auch eherne Stimmen Panik ausdrücken konnten. Jedenfalls taten sie das, als die Langgesichter von der Reling verschwanden und in Deckung gingen. Xhai jedoch blieb aufrecht stehen, fauchend, trotzig, während sie aus der Brandung hochsprang und die Reling des Schiffes packte, um sich an Bord zu hieven.
    Vielleicht suchten sie nach Waffen. Nach Bogen und Pfeilen. Denaos wusste es nicht. Er hatte Schwierigkeiten, durch den Vorhang aus Dampf zu blicken, der vom Meer aufstieg, und dabei gleichzeitig den Jungen in dem schmutzigen Mantel im Auge zu behalten, der sich umdrehte und ihn mit glühend roten Augen finster anstarrte.
    »Und?«, fuhr Dreadaeleon ihn an. »Warum hast du nichts unternommen?«
    »Ich …«, erwiderte Denaos. »Ich habe nicht … Ich habe nicht …«
    »Das …«
    Der Jüngling streckte eine Hand aus. Riesige unsichtbare Finger packten Denaos um die Taille. Der Jüngling ballte eine Faust. Die Finger schlangen sich um Denaos, zerrten ihn durch den Sand.
    Der Magus schleuderte seine Hand über den Kopf vor und

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