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Die Tote am Watt: Ein Sylt-Krimi (German Edition)

Die Tote am Watt: Ein Sylt-Krimi (German Edition)

Titel: Die Tote am Watt: Ein Sylt-Krimi (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gisa Pauly
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an ihre unerwarteten Bewegungen gewöhnen würde, hätte sie beinahe fallen lassen. Aber zum Glück sprang Tove hinzu, griff nach ihr und zog sie an seine Brust, damit sie nicht zur Erde sank. Erik hätte ihm seine Schwiegermutter gern wieder entrissen, besann sich dann aber darauf, dass er sich in dieser Kiesgrube nicht als Schwiegersohn, sondern als Polizeibeamter aufhielt, und zückte sein Handy. »Verdammt! Kein Netz!«
    »Keine Sorge!« Es waren die ersten Worte, die Jens Gühlich sprach. »Wir haben einen Krankenwagen verständigt, ehe wir in die Kiesgrube gelaufen sind, um Ihrer Schwiegermutter zu helfen.«
    Erik nickte, betrachtete Mamma Carlotta, die zum Glück gerade wieder die Augen aufschlug, und sprach nicht davon, dass er eigentlich die Absicht gehabt hatte, Sören Kretschmer anzurufen. »Bleiben Sie hier, bis der Krankenwagen kommt!«, sagte er, wandte sich ab und machte sich daran, die Rampe wieder hochzusteigen. Alle paar Meter blieb er stehen und versuchte erneut, Sörens Nummer zu wählen. Immer noch kein Netz! Erik war heilfroh, dass er, bis er oben angekommen war, sehr häufig stehen bleiben konnte, um die Wahlwiederholung zu drücken. So konnte niemand auf die Idee kommen, dass er es niemals geschafft hätte, ohne Verschnaufpausen die Rampe zu bewältigen.

24
    Engdahl und Mierendorf waren mit dem Streifenwagen zurück nach Wenningstedt gefahren, Erik und Sören gingen nun gemeinsam zu dem Parkplatz, auf dem Eriks Wagen stand.
    Sören tätschelte einem Pferd die Blesse, das an den Zaun gelaufen kam, dann sagte er: »Wir hätten wohl doch auf die Intuition Ihrer Schwiegermutter hören sollen.«
    »So ein Blödsinn! Bei unserer Arbeit kommt es nicht auf Intuition, sondern auf Beweise an.« Erik blieb stehen und sah Sören entgegen. »Haben wir die überhaupt?«
    »Wir haben Mendes Aussage. Er gibt zu, seine Stiefmutter vergewaltigt zu haben. Als er zufällig ihren Namen im Auftragsbuch sah, ist der Hass mit ihm durchgegangen. Er hat sie gezwungen, so wie sie ihn früher gezwungen hat. Sie hat ihn angefleht, sie zu verschonen, hat ihm sogar vierzigtausend Euro angeboten, weil sie anscheinend glaubte, dass er sie umbringen wollte. Aber er hat das Geld nicht genommen. Mende sagt, er hätte gezögert. Es war ihm bewusst, dass er mit diesem Geld Saskias Leben hätte retten können. Die Versuchung war da. Aber wenn er das getan hätte, wäre alles vergeblich gewesen, was er unternommen hatte, um sich von den Folgen des Missbrauchs zu befreien. Er konnte das Geld nicht annehmen, nicht einmal für Ulla und ihre kranke Tochter.«
    »Und Andresen?«, fragte Erik. »Wenn es stimmt, was meine Schwiegermutter sagt, dann wusste er von dem Geld und hat danach gesucht, obwohl es uns so vorkam, als wäre das Haus nicht durchsucht worden.«
    »Anscheinend ist Andresen zufällig zu Christa Kern gekommen, als Björn Mende sie verließ. Er muss seinen Auslieferer gesehen haben. Womöglich kam er sogar, um Christa Kern um Geld zu bitten. Wer weiß, vielleicht hatte er sie schon häufig angebettelt. Aber nach allem, was wir von der Frau wissen, hat sie zugesehen, wie er sich erniedrigte, ihm das Geld in Aussicht gestellt, aber dann doch immer wieder verweigert.« Sören atmete heftig aus, als hätte er eine große Anstrengung hinter sich. »Als sie Andresen ins Haus ließ, hat sie ihm erzählt, was geschehen war. Sie wird auch erwähnt haben, dass sie Björn Geld angeboten hat. Dadurch wusste Andresen, dass sie vierzigtausend Euro im Haus hatte. Und damit war das Schicksal der Kern besiegelt.«
    »Und Andresen konnte sich sogar sicher fühlen, denn er wusste, dass wir denjenigen suchen, der den genetischen Fingerabdruck hinterlassen hat. Es sah ja alles danach aus, als gehörten die Vergewaltigung und der Raub zusammen.«
    »Das wusste auch Björn Mende. Deswegen hat er sich nie bei uns gemeldet. Er hatte Angst, dass wir ihm nicht glauben. Er ist sogar auf Andresens Erpressung eingegangen.«
    »Erpressung?«
    Sören nickte. »Auch davon hat er geredet. Andresen hat ihm nämlich damit gedroht, ihn ans Messer zu liefern. Es sei denn, er steuerte die zehntausend Euro bei, die noch fehlten, um Saskias Operation zu finanzieren.«
    »Darauf hat Mende sich eingelassen?«
    »Irgendwie hat er das Geld zusammenbekommen«, nickte Sören. »Er musste verhindern, dass er unter Verdacht gerät. Versetzen Sie sich in seine Lage! Wenn Andresen zu uns gekommen wäre und uns erzählt hätte, dass er Björn Mende zur fraglichen Zeit am

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