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Die Tote am Watt: Ein Sylt-Krimi (German Edition)

Die Tote am Watt: Ein Sylt-Krimi (German Edition)

Titel: Die Tote am Watt: Ein Sylt-Krimi (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gisa Pauly
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Krankenhausaufenthalt Ihrer Schwiegermutter. Ihre Mutter und ihre Geschwister mussten niemals stationär behandelt werden. Sogar ihr Mann ist zu Hause behandelt und gepflegt worden …«
    Erik stand auf und verabschiedete sich, ehe er sich die Krankengeschichten der Familie Capella, die er in- und auswendig kannte, noch einmal aus dem Munde des Arztes anhören musste. »Dann bin ich ja beruhigt«, beschloss er das Gespräch. »Nun muss ich meine Schwiegermutter nur noch finden.«
    Der Chefarzt sah ihn verwundert an. »Hat man Ihnen die Zimmernummer nicht genannt?«
    »Das schon. Aber wie ich hörte, ist meine Schwiegermutter zu einem Spaziergang durchs Krankenhaus aufgebrochen.«
    Dem Chefarzt fiel die Kinnlade herunter. »Anscheinend hätte ich sie doch gleich nach Hause entlassen können.«
    Erik winkte ab. »Machen Sie sich keine Vorwürfe, Herr Doktor. Meine Schwiegermutter wird glücklich sein. Sie liebt großes Publikum. Und wann ist sie schon mal in Gesellschaft so vieler Menschen, die ihre Geschichten noch nicht kennen?«
    Er entdeckte Mamma Carlotta in einer Nische des Krankenhausflures, in der es ein paar Besucherstühle gab. Dort erzählte sie zwei staunenden Mitpatienten von ihrer Jugend in Umbrien.
    Beide griffen nach ihren Gehwägelchen, als Mamma Carlotta ihre Erzählung unterbrach. »Enrico! Endlich! Hast du Andresen verhaftet?«
    Erik wartete, bis die Gehwägelchen außer Sichtweite waren, dann setzte er sich zu seiner Schwiegermutter. »Er ist auf der Flucht.«
    Mamma Carlotta seufzte theatralisch und wickelte sich in den grünen Bademantel mit der Aufschrift Nordseeklinik . »Aber du glaubst mir nun endlich?«
    Erik tat es nicht gern, aber er nickte. Dann erzählte er Mamma Carlotta, dass er mit Heide Pedersen im Haus Christa Kerns gewesen war. »Sie hatte am Tag des Mordes nicht bemerkt, dass sich an der Ordnung etwas verändert hatte. Etwas Geringfügiges, aber Entscheidendes. Es war immer sehr aufgeräumt in Christa Kerns Haus. Als ich während der Vernehmung die mustergültige Ordnung ansprach, hatte Heide Pedersen geglaubt, ich wolle ihre Leistungen als Putzfrau anerkennen. Sie fühlte sich geschmeichelt. Aber als ich heute noch einmal mit ihr durch die Räume ging, gab sie zu, dass sich etwas verändert hatte. Es ließ sich eindeutig feststellen, wo Andresen gesucht hatte. Überall dort nämlich, wo aus der normalen eine zwanghafte Ordnung entstanden war. Andresen muss das Schrankfach durchsucht haben, in dem Christa Kern ihre Kerzen aufbewahrte, denn sie lagen nun nach der Größe geordnet da. Genauso war es in dem Fach mit den Blumenvasen. Und in der Schublade, in der die Schreibutensilien aufbewahrt wurden, lag das Papier Ecke auf Ecke, die Stifte waren nach der Größe geordnet, und die Radiergummis und Lineale waren symmetrisch auf den linken und rechten Teil der Lade verteilt worden. Die Geldkassette stand genau in der Mitte des Schrankfachs. Vielleicht hat er bei den Fotoalben den Schlüssel für die Geldkassette gefunden. Heide Pedersen erinnerte sich daran, dass Christa Kern immer dann den Schlüssel der Geldkassette versteckte, wenn sie größere Geldbeträge darin aufbewahrte. Ich bin mit der Pedersen noch einmal durchs ganze Haus gegangen, und als sie wusste, worauf sie zu achten hatte, konnte sie mit großer Sicherheit aussagen, dass Andresen das Wohnzimmer und das Arbeitszimmer durchsucht hat. In beiden Räumen waren die Accessoires aufgestellt wie Zinnsoldaten, die Bücher, hinter denen Andresen gesucht hatte, genau nach den Kanten der Regalbretter ausgerichtet …«
    Erik seufzte auf und schüttelte den Kopf.
    »In den übrigen Räumen herrschte die Ordnung, die Heide Pedersen kannte. Eine Ordnung, wie ich sie auch liebe.« Er bedachte seine Schwiegermutter mit einem vorwurfsvollen Blick, dann fiel ihm ein, dass er niemals auf den Namen von Lucias Großmutter gestoßen wäre, wenn Mamma Carlotta so ordentlich gewesen wäre, wie er sich das wünschte. Und was dann geschehen wäre, mochte er sich gar nicht ausmalen.
    Vor den Fenstern zog der Abend auf, die Dämmerung webte sich in das Licht des Tages und knüpfte es immer dichter, bis es schließlich dunkel geworden war.
    Mamma Carlotta fragte leise: »Wo bewahrte Andresen das gestohlene Geld auf? Hat er es auf die Bank getragen?«
    Erik schüttelte den Kopf. »Er hat im Geschäft einen kleinen Tresor für die Tageseinnahmen. Dort liegen fünfzigtausend Euro.« Mit einem anzüglichen Grinsen fügte er an: »Das müsstest du

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