Die tote Autorin (German Edition)
der Mordsache weitergekommen?»
«Das ist eine komplizierte Geschichte und es geht nicht nur um einen Mord. Schauen Sie mal.» Dann zog er aus seiner Tasche das Foto von Herr Weitmann und zeigte es dem Postboten, der diesen Mann aber nie gesehen hatte.
Danach ging McLee ins Gemeindehaus und recherchierte die Namen der Leute, die damals bei der Auktion dabei gewesen waren. Der langjährige Gemeindeangestellte sagte aus, anwesend gewesen zu sein, und nannte noch einige andere Personen. McLee bat ihn, alle Leute zu sich zu rufen. Nicht alle konnten erreicht werden, doch fünf von ihnen kamen und der Inspektor zeigte jedem das Foto. Es herrschte Einstimmigkeit, dass es sich nicht um den Mann handelte, der bei der Auktion beinahe durchgedreht hatte.
Der Inspektor telefonierte mit seinem Stellvertreter, nachdem er sich die Faxnummer der Gemeinde hatte geben lassen. «Kannst du mir bitte auf diese Faxnummer die Fotos der vier Verdächtigen im Fall Fiorente schicken?»
Einige Minuten später wurden die Fotos gefaxt und die Anwesenden betrachteten sie genau. Aber es war kein Mann darunter, den sie als den „Irren“ erkannten. Also gehörte Weitmann nicht zu den Leuten, die das Grundstück wollten. McLee fuhr nach Hause und fasste dabei für sich zusammen: Weitmann hatte die Florente umgebracht und Elisa vergewaltigt. Mit dem Grundstück, das Lora gehörte, hatte er sehr wahrscheinlich nichts zu tun.
Wer war der andere, fremde Mann?
Der Mann, der sich mit Namenlos geschlagen und mit Marc gestritten hatte?
Konnte er der gleiche Mann sein, der nachts Marc angerufen hatte? Vielleicht auch derjenige, der bei der Auktion ausgerastet war?
Dann spielte noch der Exmann von Lora eine Rolle, doch ihn konnte er nicht mehr verhören, denn er war tot. Den verschiedenen Aussagen der damaligen Auktionsteilnehmer zufolge kannte Lora die zwei Männer nicht, die mit ihr mitgeboten hatten. Während er diese Gedanken durchging, piepste sein Handy.
«Wir konnten den Mann nicht verhaften, McLee.»
«Wie meinst du das?», fragte der Inspektor . Er erfuhr, dass man Marc in seinem Hotelzimmer erschossen aufgefunden hatte. Neben ihm lag eine fremde Waffe. Schon wieder eine Leiche! , dachte er und beauftragte den Kollegen gleich, die Kugel in Marcs Körper mit der Kugel, welche man bei dem Unbekannten in Loras Holzhaus gefunden hatte, zu vergleichen und zu prüfen, ob die Waffe registriert war. Zuerst Lora Florente und Fiorente, dann Namenlos. Während Weitmann in der Zelle sass, brachte sich sein Nachbar und gleichzeitig Exmann von Lora um. Auch Ricky hatte sich das Leben genommen, aber das hatte wohl nichts mit den Fällen zu tun. Und jetzt war auch noch Marc tot.
Fünf Leichen und der Inspektor glaubte nicht, dass es vorbei war. Wenn der fremde Mann aus dem Holzhaus nicht wusste, dass Elisa den Leuchtturm verloren hatte, war sie ebenfalls in Gefahr. Er telefonierte sofort mit dem Chefredaktor der grössten Zeitung der Region und bat ihn um die Einlösung einer alten Gefälligkeit: Er sollte auf der Titelseite etwas über einen wertvollen Fund schreiben. Einen Tag später konnte man überall im Bezirk lesen, dass man zufällig eine Box mit Diamanten gefunden hatte. Für den Bericht hatte man einige Bilder nachgestellt, um die Sache authentischer zu machen. Es war zu lesen, die Rohdiamanten seien jetzt im Safe einer Bank. In dem Artikel wurde spekuliert, woher sie stammen könnten. Mit diesem Zeitungsartikel hoffte der Inspektor, Elisa schützen und Zeit gewinnen zu können.
Er war todmüde, aber er musste jetzt nochmals mit ihr reden und rief deshalb Frau Boss an, die das Telefon an Elisa weiterreichte. Er ermahnte sie, auf keinen Fall die Wohnung zu verlassen, und sie sollten niemandem mehr öffnen, bis Polizeischutz da sei. Sein nächster Anruf galt seinen Kollegen, um den Schutztrupp zu organisieren. McLee sinnierte weiter: Weitmann kann unmöglich Marc erschossen haben. Es muss der fremde Mann gewesen sein, aber wer war er? Elisa musste ihn identifizieren, aber sie hatte schon alle Fotos durchgesehen. Der Inspektor ging nach Hause. Als er im Bett lag und wieder nicht schlafen konnte, nahm er das fünfte Manuskript zur Hand und blätterte darin. «Was ist denn das?», rief er. Am Schluss des Buches war ein Briefumschlag eingeklebt. Gespannt machte er ihn auf:
Alle Geschichten meines fünften Manuskriptes sind wahre Geschichten und gleichzeitig ungelöste Polizeifälle. Ich weiss
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