Die tote Autorin (German Edition)
das, weil der Mörder der Freund meines Exmannes ist und bei der Polizei arbeitet. Jede Woche, am gleichen Tag, zur gleichen Stunde trafen sich die zwei Männer und erzählten sich alles. Ich erfuhr davon nur, weil ich mich eines Tages, nachdem mich mein damaliger Ehemann zusammengeschlagen hatte, völlig verängstigt im Haus versteckt hatte und sie belauschen konnte. Von da an ging ich an jenen Abenden, wenn der Polizist zu Besuch kam, nicht mehr fort, sondern hörte den beiden heimlich zu. Tags darauf, wenn ich alleine war, schrieb ich die Geschichten nieder und versteckte sie. Sie haben mich nie erwischt. Mögen die Überlebenden mir verzeihen, dass ich nie darüber gesprochen habe, doch auch wenn ich es getan hätte, wäre nichts erreicht worden. Ich wäre höchstens tot. Der Polizist hatte sehr grosse Macht, genoss hohes Ansehen und hatte alle Menschen um sich herum eingeschüchtert. Ich habe dieses Buch in der Hoffnung geschrieben, dass eines Tages die Menschen erfahren, was wirklich geschehen ist. Lora Fiorente
McLee lehnte sich zurück und stellte sich Lora vor, als er sie auf ihrer Veranda gesehen hatte. Wie konnte diese Frau auch nach ihrem Tod noch so bezaubernd lächeln? Er dachte noch darüber nach, als er sich plötzlich erinnerte, dass er ja noch jemanden suchte. Mit wem war Lora vor ihrem Tod intim gewesen? Und wie hatte Weitmann erfahren, dass es dieses Buch gab? McLee blieb nichts anders übrig, als endlich schlafen zu gehen, damit er morgen genug Energie hatte, das zu tun, was er tun musste. Nämlich Weitmann nochmals zu verhören und zwar so lange, bis er alles erzählt hatte. Und Weitmann würde reden!
Das Lächeln
« Ich höre», sagte McLee zu Weitmann, der auf dem Stuhl sass und den Eindruck machte, genau zu wissen, dass das Spiel aus war. Doch sein Stolz liess es einfach nicht zu. Ihm war klar, dass McLee ihn nicht in Ruhe lassen würde, bis er alles gestanden hatte, doch im Innersten wollte und konnte er sich nicht fügen. Erst als der Inspektor einen Beweis nach dem anderen vorlegte, schimpfte, drohte, ihn unablässig unter Druck setzte, brach Weitmann zusammen und gab auf. Endlich gestand er, seine Freundin Lora Florente im Affekt getötet zu haben. Sie hatte mit ihm Schluss gemacht und er konnte das absolut nicht akzeptieren. Er ging zu ihr in die Wohnung um mit ihr zu reden, aber sie wollte nichts mehr davon hören. Da drehte er durch und mit einem heftigen Schlag in den Nacken brachte er sie um.
«Warum hast du die Tür aufgemacht, als es läutete? Du hast dich damit selbst belastet.»
Weitmann erzählte, sich nicht mehr an die Türglocke erinnern zu können und überrascht gewesen zu sein, als die hübsche Frau vor ihm stand. Er war eigentlich im Begriff zu flüchten.
«Als ich diese hübsche Frau sah, bekam ich Lust und riss sie deshalb in die Wohnung.»
«Du gibst den Mord an Florente und die Vergewaltigung Elisas zu?» Weitmann nickte stumm.
«Hast du Lora Fiorente auch umgebracht?» «NEIN!!!», schrie er.
«Ich war nur dort, um das verdammte Buch zu holen, doch es war schon alles durcheinander. »
« Wie hast du erfahren, dass Lora über deine Machenschaften Bescheid wusste?»
«Das war ein reiner Zufall. Ihr Exmann zog in mein Haus und ich half ihm seine Sachen zu packen. Dann fand ich hinter einem Möbelstück einen Zettel, auf dem ein Teil einer Geschichte aufgeschrieben war. Über das, was darin stand, konnte niemand Bescheid wissen, ausser mir und meinem Freund, dem Ex von Lora. Ich fragte ihn, was das solle, doch er antwortete nach einem kurzen Blick, dass dies die Handschrift seiner Exfrau sei. Ich bohrte weiter, ob er ihr etwas erzählt habe, aber er verneinte. Dann erinnerte ich mich, dass sie nie da war, wenn wir uns trafen. Damals ging ich davon aus, dass sie ausser Haus war.»
«Warum hat Marc sich wohl umgebracht, nachdem du verhaftet worden bist?» Weitmann spekulierte, dass er bestimmt Angst vor seiner eigenen Verhaftung gehabt hatte, wohl annehmend, dass er, Weitmann, reden würde.
«Wie hast du herausgefunden, wo Lora wohnte?»
Weitmann wusste es von Loras Exmann, der es durch Zufall und etwas „Nachhilfe“ erfahren hatte. Kurz bevor sie ihre Wohnung aufgab, hatte Marc sie noch aufsuchen wollen. Allerdings war sie schon weg gewesen und in der Wohnung war nur das Reinigungspersonal. Er ging hinein und fragte nach. Diese Leute wussten zwar nicht, wo die Auftraggeberin hingezogen war, da sie im
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