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Die Tote im Götakanal

Die Tote im Götakanal

Titel: Die Tote im Götakanal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maj Sjöwall;Per Wahlöö
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Strömung zur Mole getrieben wurde?
    A: Das ist nicht wahrscheinlich.
    F: In anderen Worten – man kann also sagen, daß die Polizei vor einem Rätsel steht?
    Hier übernahm der Landsfogd die Antwort: Anfänglich erscheinen die meisten Verbrechen rätselhaft, wobei ich das anfänglich betonen möchte.
    Damit schloß die Pressekonferenz.
    Beim Hinausgehen hielt einer der älteren Journalisten Martin Beck an. »Können Sie mir noch ein paar Einzelheiten geben?«
    Martin Beck schüttelte den Kopf.
    Drinnen in Ahlbergs Zimmer waren zwei Mann dabei, die Ergebnisse der Hausbefragung zu sichten.
    Kollberg ging zum Tisch, blickte auf einige Papiere und zuckte die Achseln. Ahlberg kam herein. Er zog die Jacke aus und hängte sie über die Stuhllehne. Dann wandte er sich zu Martin Beck:
    »Der Fogd will mit dir sprechen. Er ist noch drin.«
    Der Landsfogd und der Stadsfiskal saßen immer noch am Tisch.
    »Beck«, sagte der Landsfogd, »ich sehe nicht ein, warum Ihre Leute noch länger hier herumhängen sollen. Es ist wirklich die reinste Zeitverschwendung. «
    »Ich bin ganz Ihrer Meinung.«
    »Wir haben getan, was wir tun konnten, und die reine Routinearbeit können unsere Leute allein machen.«
    »Bestimmt.«
    »Ich möchte Sie also nicht länger hier festhalten, vor allem, wo Sie in Stockholm bestimmt dringender benötigt werden.«
    »Das ist auch meine Auffassung«, sagte der Stadsfiskal.
    »Meine ebenfalls«, sagte Martin Beck.
    Sie schüttelten sich die Hände.
    Bei Ahlberg drin herrschte immer noch Stille. Martin Beck unterbrach sie nicht.
    Nach einer Weile trat Melander ein. Er hängte seinen Hut auf und nickte den anderen ernst zu.
    Dann ging er auf den Tisch zu, zog sich Ahlbergs Schreibmaschine heran, spannte einen Bogen ein und schrieb einige Zeilen. Unterschrieb und legte das Blatt in eine Mappe auf das Regal.
    »Ist was gewesen?« fragte Ahlberg.
    »Nein«, antwortete Melander.
    Seit er eingetreten war, hatte er keine Miene verzogen.
    »Morgen fahren wir nach Hause«, gab Martin Beck bekannt.
    »Schön«, gab Kollberg zurück. Er gähnte.
    Melander nickte nur.
    Martin Beck warf Ahlberg einen fragenden Blick zu. »Kommst du mit ins Hotel?«
    Ahlberg legte den Kopf nach hinten und blickte zur Decke. Dann erhob er sich wortlos und begann sich die Jacke anzuziehen. In der Diele des Hotels trennten sie sich von Melander.
    »Ich habe schon gegessen. Gute Nacht.«
    Melander war ein Mann von strengem Lebenswandel. Außerdem war er sparsam im Geldausgeben und lebte hauptsächlich von Würstchen und Selterswasser.
    Die drei anderen nahmen im Speisesaal Platz.
    Während sie auf ihr Essen warteten, vertiefte sich Martin Beck in ein Schriftstück. Plötzlich sah er auf und wandte sich an Kollberg: »Du könntest mir eigentlich einen Gefallen tun.«
    »Immer zu Diensten«, lächelte Kollberg.
    »Ich brauche eine neue Personalbeschreibung der Toten, nichts Offizielles, nur für mich persönlich.
    Nicht das übliche Polizeisignalement einer Leiche, sondern die Beschreibung eines Menschen. Einzelheiten. Wie sie ausgesehen haben kann, als sie noch lebte. Es eilt aber nicht unbedingt.«
    Kollberg saß eine Weile nachdenklich da. »Ich verstehe, was du meinst. Im übrigen hat Freund Ahlberg die versammelte Weltpresse heute falsch informiert. Sie hat nämlich ein Muttermal, und zwar auf der Innenseite des linken Schenkels. Es sieht aus wie ein Käfer.«
    »Wir haben nichts davon gesehen«, sagte Ahlberg.
    »Ich aber«, entgegnete Kollberg. »Aber ärgere dich nicht darüber, so was kommt vor. Und im übrigen ist es ja jetzt dein Mord. Vergiß, daß du mich kennengelernt hast, das war nur eine Fata Morgana. Tschüs.«
    »Tschüs«, sagte Ahlberg.
    Das Essen wurde gebracht; sie aßen und tranken, ohne ein Wort zu reden. Ahlberg und Martin Beck blieben noch sitzen.
    Erst sehr viel später fragte Ahlberg, ohne von seinem Glas aufzusehen: »Willst du diese Sache jetzt aufgeben?«
    »Nein«, sagte Martin Beck.
    »Ich auch nicht«, sagte Ahlberg. »Niemals.«
    Anderthalb Stunden später trennten sie sich. Als Martin Beck in sein Zimmer hinaufkam, entdeckte er einen zusammengefalteten Bogen, den jemand unter der Tür durchgeschoben hatte. Er erkannte sofort die Schrift. Typisch Kollberg, dachte er; immer zuverlässig, schnell und korrekt.
    Er zog sich aus, wusch sich und zog seinen Schlafanzug an. Dann setzte er seine Schuhe vor die Tür, legte die Hose unter die Matratze, drehte die Deckenbeleuchtung aus, knipste die Leselampe an und legte

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