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Die Tote im Götakanal

Die Tote im Götakanal

Titel: Die Tote im Götakanal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maj Sjöwall;Per Wahlöö
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fällt in schweren Tropfen auf seine Uniformmütze, und unter seinen Schuhen spritzt der Matsch zur Seite. Bei der NK, dem großen Kaufhaus Nordiska Kompaniet, biegt er in Smälandsgatan ein, wo Gedränge und Verkehr nicht mehr so dicht sind. Er geht vorsichtig, um nicht auszugleiten, die abschüssige Straße hinunter, und vor der einstigen Jakobs-Polizeiwache bleibt er stehen, und schüttelt das Wasser von der Mütze. Streifenpolizist Lundberg ist jung und erst seit kurzem bei der Polizei, deshalb weiß er nichts von der alten Polizeiwache, die vor mehreren Jahren aufgelöst und deren Bereich der Klara-Wache zugeschlagen worden ist. Er hat etwas in Smälandsgatan zu erledigen – er soll in der Konditorei Ecke Norrlandsgatan bei einer der Kellnerinnen! einen Brief abholen, dessen Inhalt er nicht kennt.
    Während er wartet, lehnt er sich gegen die Theke und schaut umher.
    Es ist zehn Uhr vormittags. Nur drei, vier Tische sind besetzt. Auf dem Sofa, ihm gerade gegenüber, sitzt ein Mann bei einer Tasse Kaffee. Er kommt ihm irgendwie bekannt vor. Lundberg sucht in seinem Gedächtnis. Umständlich beginnt der Mann in seiner Hosentasche nach Geld zu wühlen, und dabei blickt er wie abwesend auf den Polizisten.
    Lundbergs Nackenhaare sträuben sich.
    Der Mann vom Götakanal!
    Lundberg ist seiner Sache so gut wie sicher.
    Mehrfach hat er oben auf der Wache die Fotos betrachtet, und auf sein Gedächtnis kann er sich verlassen. In seinem Eifer hätte er fast den Brief vergessen, den man ihm eben reicht. In diesem Augenblick steht der Mann auf und legt ein paar Geldstücke auf den Tisch. Er ist ohne Hut und Mantel, und als er zur Tür geht, vergleicht Lundberg schnell Größe, Körperbau und Haarfarbe mit den Daten des Fotos. Alles stimmt.
    Durch die Glastür beobachtet er, wie der Mann rechts die Straße hinuntergeht. Mit einer schnellen Bewegung der Hand an den Mützenschirm verabschiedet er sich bei der Kellnerin und beeilt sich, hinterherzukommen. Nach etwa 50 Metern biegt der Mann in eine Toreinfahrt ein. Lundberg kommt gerade noch rechtzeitig, um zu sehen, wie sich eine Seitentür hinter ihm schließt. J.A.ERIKSSON steht darauf. FUHR- UND TRANSPORTUNTENEHMEN. Lundberg schlendert langsam in den Toreingang. In der oberen Hälfte der Tür befindet sich eine Glasscheibe. Er versucht, im Vorbeigehen durch die Scheibe zu sehen, entdeckt aber nur eine zweite Glasscheibe, rechtwinklig zur Außentür. Auf dem Hof parken zwei Lastwagen.
    J.A.ERIKSSON, FUHR- UND TRANSPORTUNTENEHMEN steht auf den Türen.
    Er geht wieder an der Tür zu den Büros vorbei.
    Diesmal langsamer, mit gestrecktem Hals und geschärftem Blick. Jenseits der Glaswände sind zwei oder drei Räume aufgeteilt, alle haben Türen zum Flur. An der nächstgelegenen Tür, die in das kleine Zimmer führt und ein Schiebefenster hat, kann er das Wort KASSE lesen. An der Tür daneben steht KUNDENDIENST Herr F. Bengtsson.
    Der Lange steht dort an seinem Schreibtisch und telefoniert. Er steht vor dem mattierten Straßenfenster und wendet Lundberg den Rücken zu. Seine Jacke hat er gegen einen schwarzen Arbeitskittel getauscht, steht mit einer Hand in der Tasche da. Ein Mann im Overall und mit Schirmmütze kommt durch eine Tür an der anderen Seite des Flurs. Er hat einige Papiere in der Hand.
    Als er die Tür zum Kundendienstbüro öffnet, blickt er zur Außentür hin, und Lundberg geht mit ruhigem Schritt durch die Toreinfahrt auf die Straße. Er hat seine erste Beschattung hinter sich.
    »Nun muß ich aber los«, sagte Kollberg. »Sonst komm ich noch zu spät.«
    »Vor zwölf wird er keine Mittagspause machen«, beruhigte ihn Martin Beck. »Tüchtiger Kerl, dieser Lundberg. Hoffentlich irrt er sich nicht. Ruf am Nachmittag an, wenn du kannst, dann soll Stenström dich ablösen.«
    »Bis heute abend schaff ich’s allein. Es genügt, wenn er dann übernimmt. Also – gehab dich wohl.«
    Um Viertel vor zwölf saß Kollberg auf seinem Platz. Gegenüber dem Haus mit der Spedition befand sich eine billige Kneipe, dort setzte er sich an einen Fenstertisch. Vor ihm auf dem Tisch stand eine Tasse Kaffee, eine kleine rote Vase mit einer welken Tulpe und einem Tannenzweig, außerdem ein verstaubter Plastikweihnachtsmann. Langsam trank er seinen Kaffee und ließ das Hoftor auf der anderen Straßenseite nicht aus den Augen. Daß die fünf Fenster links von der Einfahrt zu der Spedition gehörten, konnte er nur raten, denn die untere Hälfte der Glasscheiben war weiß gestrichen.
    Ein

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