Die Tote im Keller - Roman
Schnauze hoch in den kalten Sternenhimmel und schnupperte misstrauisch. Die Polizisten lachten und zielten mit ihre blendenden Taschenlampen in eine andere Richtung, um da Tier zu schonen. Für einen Dachs war es im Freien jetzt wirklich zu kalt, daher machte er auch einfach wieder kehrt un trottete zurück ins Haus, wo er fast mit den beiden Beamte zusammengestoßen wäre. Sie traten zur Seite und gestattete dem schlaftrunkenen Tier, sich wieder zurückzuziehen. Anschließend traten sie ins Freie und versicherten einhellig, in dem Hau befinde sich keine Menschenseele.
Inzwischen traf der Wagen mit den Suchhunden ein und parkte oben auf dem Weg.
»Jetzt kommen die Wauwaus«, kommentierte die Polizistin.
»Das ist gut. Ziellos durch die Dunkelheit zu jagen ist schließlich vollkommen unsinnig. Die können hier überall sein«, erwiderte ihr Kollege.
Aufgeregtes Bellen war zu hören, als die hinteren Türen des Lieferwagens geöffnet wurden – die Hunde wussten, dass e jetzt bald an die Arbeit ging.
Dass es den Flüchtigen gelungen war, das Auto in Brand z stecken, erwies sich als großer Nachteil. Die Hunde schnupperten eifrig im Fahrzeug und um dieses herum, schienen aber keine brauchbare Spur zu finden. Es roch zu stark nach Rauch und dieser Gestank hatte alle andere Gerüche in dem Auto getilgt. Die beiden Hundeführer begannen stattdessen, sich i Kreisen um den BMW herumzubewegen. Plötzlich winselte einer der Schäferhunde und zerrte seinen Halter den Hang zum Alfred-Gärdes-Weg hoch. Die Angespanntheit der Poliziste nahm zu, alles bewegte sich zum Haus des Dachses und weite hoch zur Straße. Der zweite Hund hatte fast gleichzeitig angefangen, in dieselbe Richtung zu ziehen. Beide Hunde bliebe schließlich vor einem alten Erdkeller stehen, der hinter ein paar niedrigen, dichten Tannen gut versteckt lag. Der Keller verfügt über eine neue, massive Holztür. Das Vorhängeschloss war mi roher Gewalt aufgebrochen worden und lag vor der Tür. Die Hunde bauten sich davor auf und bellten.
»Die haben sich da drin versteckt«, flüsterte die Polizistin.
Es gelang ihr nicht, ihre Spannung zu verbergen. Ihr Kollege ließ sich vom Jagdfieber anstecken. Er schlich auf die kleine Tür zu und stellte sich daneben in Position. Vorsichtig setzte er das Brecheisen dort an, wo einmal das Vorhängeschloss gehangen hatte. Sämtliche Taschenlampen richteten sich auf die Tür. Der Einsatzleiter gab das Zeichen zum Öffnen. Quietschend ging die Tür auf. Der Schein der Taschenlampen fiel ins Innere des Erdkellers.
Manchmal steht die Zeit still. Und auch die Hunde hielten inne.
K riminalinspektorin Irene Huss bog gestresst in den Parkplatz vor dem Göteborger Präsidium ein. Fast im Dauerlauf durchquerte sie das Foyer und winkte der älteren Kollegin zu, die hinter der Glasscheibe des Empfangs saß. Der Wartebereich war bereits voll von Leuten, die freiwillig oder eher widerwillig erschienen waren, um irgendeinen Vertreter der Polizei im Präsidium zu treffen. Irene eilte auf die Milchglastüre zu und steckte ihre Karte in das Lesegerät. Das Schloss gab ein Klicken von sich, und sie öffnete die Tür zum Gang. Bevor sie in den Fahrstuhl stieg, warf sie noch einen Blick auf die Uhr an der Wand und stellte erleichtert fest, dass ihr bis zur Morgenbesprechung noch fünf Minuten blieben. Daher war sie erstaunt, dass ihr Chef bereits ungeduldig vor dem Konferenzraum des Dezernats für Gewaltverbrechen wartete.
»Die Besprechung ist im Gange. Das heißt, wir haben bereits angefangen«, sagte Kommissar Sven Andersson unwirsch.
Irene Huss war sich wohl bewusst, dass sie oft als Letzte im Dezernat eintraf, aber das war nun mal das Los eines Morgenmuffels. Allerdings achtete sie immer darauf, nicht zu spät zu kommen. Sie kam oft in letzter Minute, aber nie zu spät. Ihr blieb meistens genug Zeit, um ihre Jacke aufzuhängen, Tommy Persson zu begrüßen, mit dem sie das Büro teilte, und einen Becher Kaffee zu holen, bevor sie sich gemächlichen Schrittes zur Morgenbesprechung begab.
»Mein Auto wollte nicht anspringen … für diese Kälte ist es einfach zu alt«, entschuldigte sie sich.
Das war die Wahrheit.
»Kaffee?«, fragte sie vorsichtig und lächelte ihren Chef an.
»Später«, erwiderte er unwirsch und verschwand im Konferenzzimmer.
Irene seufzte. Voller böser Vorahnungen betrat sie den Konferenzraum und stellte fest, dass die anderen bereits alle anwesend waren. Sofort fiel ihr die Spannung auf, die in der Luft lag
Weitere Kostenlose Bücher