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Die Tote ohne Augen

Die Tote ohne Augen

Titel: Die Tote ohne Augen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeff Herr
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geflohen bin, und ich habe jetzt, wo ich in
aller Ruhe darüber nachgedacht habe, selbst herausgefunden, dass es falsch war.
Ich bitte Sie, dass Sie noch einmal alles untersuchen, irgendetwas muss es doch
geben, um meine Unschuld zu beweisen.“
    „Herr Lüttich“, sagte Maria, „ich
bin mir darüber im Klaren, dass Sie nicht hier bleiben wollen. Ich weiß, dass
ihre Existenz mehr als gefährdet ist, und mir tut das alles sehr leid. Aber ich
weiß auch, dass alle Beweise gegen Sie sprechen. Wenn Sie wirklich unschuldig
sind, dann sind Sie ja auch dazu bereit, mit uns zu kooperieren. Was könnten
wir denn übersehen oder vergessen haben?“
    „Kooperieren? Ein Mörder soll mit
der Polizei kooperieren und dann soll dabei noch etwas Sinnvolles herauskommen“,
dachte Sven. Er war nach wie vor von der Schuld von Mike Lüttich überzeugt.
    „Haben Sie denn alles durchsucht?
Haben Sie denn damals beim Säureanschlag alles durchsucht?“
    „Ja, Herr Lüttich, wir haben
alles durchsucht. Unsere technische Einheit hat alles genau geprüft. Die
Resultate kennen Sie ja schon. Aber Sie wissen auch, dass wir bei Weitem nicht
alles zuordnen konnten. Wie haben ja kleine Vergleichsproben von all den Kunden,
die tagein, tagaus bei Ihnen waren.“
    „Wäre das denn keine
Möglichkeit?“
    „Doch natürlich. Aber das wird
ein Riesenaufwand und wir können natürlich nicht wissen, ob wir überhaupt ein
Resultat erzielen. Ich glaube nicht, dass der Staatsanwalt uns grünes Licht für
dieser Aktion gibt.“
    „Bitte versuchen Sie es. Ich bin
wirklich unschuldig.“
    „Das behaupten alle!“ Sven war da
etwas undiplomatischer als Maria. „Alle Mörder, Vergewaltiger und andere
Schuldige behaupten immer, sie seien unschuldig! Maria, ich habe genug gehört.
Ich warte draußen.“
    „Entschuldigen Sie, Herr Lüttich,
mein Kollege ist da immer etwas forscher. Ich verspreche Ihnen, dass wir die
Sache noch einmal aufrollen. Wie weit wir dabei aber gehen können, weiß ich
nicht.“
    „Vielen Dank!“, sagte Mike. Zum
ersten Mal schöpfte er etwas Hoffnung. Er fand Maria ja eigentlich ganz süß.
Mit ihren blauen Augen und den Sommersprossen. Aber wem wohl das Herz galt, das
sie an ihrer Kette trug? Maria selbst fand Mike auch nicht schlecht. Wenn sie
sich unter anderen Umständen kennengelernt hätten. Und wenn er wirklich
unschuldig war? Gäbe es dann vielleicht eine Chance? „Warum nicht?“, dachte
Maria. Immerhin war sie ganz allein. Ihre drei Brüder und ihre Eltern lebten
allesamt in Portugal. Und sie war jetzt richtig motiviert, sich noch einmal auf
die Suche des Täters zu machen.
    „Da gibt es noch etwas. Ich weiß
nicht, ob es Ihnen hilft oder ob es irgendetwas mit dieser ganzen Sachen zu tun
hat. Mein Freund Manni, den Sie ja kennen, da sein Labrador die Hand von Kathia
gefunden hat, war gestern hier. Wir sind schon lange befreundet und er wollte
mich gestern etwas aufmuntern und hat mich deshalb besucht. Er war vor ein paar
Tagen wieder einmal am Ritterpfad unterwegs und kam dort auch an einer meiner
Wiesen vorbei. Als er am Eingang zur Wiese war, sah er, dass etwas anders war
als sonst. Die Tür stand offen und er ging hinein. Er sagte mir, es wäre alles
schön aufgeräumt gewesen, also die paar Heuballen hätten fein säuberlich in der
Ecke gelegen und der Boden sei blitzblank gewesen. Also, so sauber habe ich
diesen Stall nicht hinterlassen. Da war sicher jemand drin und hat da etwas vertuschen
wollen.“
     
    „Wir haben etwas übersehen“, sagte
Maria zu Sven auf dem Rückweg zur Dienststelle. „Ich weiß aber nicht was. Aber
ich weiß, dass wir es haben.“
    „Und wo beginnen wir zu suchen?
Vielleicht mit der Stecknadel im Heuhaufen, den es ja auch tatsächlich beim
Hauptverdächtigen, und ich wiederhole, Hauptverdächtigen, gibt? Dieser besagte
Hauptverdächtige sitzt in Untersuchungshaft und wurde trotz bitten und betteln
nicht auf freien Fuß gesetzt. Und das, obwohl gar keine Fluchtgefahr besteht,
da der ja niemals seine Tiere alleine lassen würde. Also bei mir klingelt es da
aber gewaltig! Der war’s!“
    „Das kann man doch so nicht
sehen. Und überhaupt, ich habe da etwas, was du nicht hast!“
    „Und das wäre?“
    „Weibliche Intuition!“
    Sven lachte laut. „Ja, genau. Und
mit dieser weiblichen Intuition lösen wir jetzt den Fall?“
    „Ja, genau das werden wir tun,
und wir beginnen beim Stall in der Wiese beim Ritterpfad. Ich schick dort mal
die technischen Kollegen hin, da war nämlich

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