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Die Tote ohne Augen

Die Tote ohne Augen

Titel: Die Tote ohne Augen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeff Herr
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hatten, was gerade passierte, ritt Mike mit
Malpira in vollem Galopp durch den Hof, sprang über einen Zaun, überquerte eine
Wiese und verschwand im Wald. Er war geflohen!
    „Das gibt es doch nicht!“, schrie
Maria. „Sven, veranlasse sofort eine Großfahndung.“ Sie selbst versuchte, Mike
Lüttich am Handy anzurufen, um ihn doch noch irgendwie zu Vernunft zu bringen.
Natürlich ging er nicht ran.
    „So“, sagte Sven, „Kollegen sind
unterwegs, der Hubschrauber angefordert. Die Leitstelle sagte, die wären
sowieso in der Luft und müssten binnen ein paar Minuten hier sein. Hast du dein
Funkgerät an? Kanal 4!“
    „Ja, hab ich. Und sollen wir
jetzt hier angewurzelt stehen bleiben? Hol mal schnell die topografischen Karten
aus dem Wagen, damit wir uns die Gegend hier mal ansehen können.“ Fünf Minuten
später hörte man schon das Rotorengeräusch des Polizeihubschraubers. Maria und
Sven hatten auf der Motorhaube ihres Dienstfahrzeugs die Karten des Nietschtals
ausgebreitet und sahen sich mögliche Fluchtwege an. „Wenn der immer geradeaus
reitet, ist er gleich oben auf dem Berg und dann ist es ein Leichtes, in den
Wäldern östlich des Nietschtals zu verschwinden. Aber weit wird der nicht
kommen. Entweder kommt er von alleine zurück oder er gibt unterwegs auf und
stellt sich.“
    „Warum bist du dir da so sicher?“
    „Ganz einfache Erklärung. Seine
Pferde sind hier ganz allein. Seine Freundin ist weg und seine Mitarbeiterin
tot. Wer soll sich denn ab jetzt um alles hier kümmern. Und ich schätze ihn
nicht ein als einen, der seine Tiere im Stich lässt.“
    „Romeo 7 ruft November 24, bitte
kommen!“ Der Polizeihubschrauber rief Maria über Funk. „Hier November 24!“ – „Wir
haben mithilfe unserer Wärmebildkamera einen Reiter entdeckt, der in vollem
Galopp das Nietschtal in östliche Richtung verlässt. Ob das euer Mann ist oder
nicht können wir natürlich aus der Luft nicht sagen. Erbitten Anweisungen –
kommen!“
    „Hier November 24 an Romeo 7!
Fordern Sie den Mann bitte auf, stehen zu bleiben, geben Sie seine exakte
Position durch – Ende!“
    Es dauerte keine 2 Minuten, bis
der Pilot sich erneut meldete: „November 24 für Romeo 7! Der Mann ist stehen
geblieben, vom Pferd abgestiegen und liegt mit ausgebreiteten Händen auf dem
Boden. Er befindet sich ungefähr auf der Höhe des Fitnessweges in
Heisterdingen. Wir können nicht zu dicht ran, da sonst das Pferd durchgehen könnte.
Wir bleiben auf Abstand, aber in Sichtkontakt. Ich schicke dir die
Navigationskoordinaten auf dein Handy, dann findest du ihn sofort. – Kommen!“
    „Danke Romeo 7, sind unterwegs! –
Ende!“ Sven rief sofort die Leitstelle an, dass diese alle Wagen, die sie für
diesen Einsatz geschickt hatten, ebenfalls in Richtung Fitnessweg Heisterdingen
schickten. Alles funktionierte reibungslos und eine Viertelstunde später saß
Mike Lüttich mit Handschellen gefesselt neben Maria auf dem Rücksitz und sagte
kein Wort. Sie waren unterwegs ins Präsidium in Gosseldorf. Einer der Kollegen,
der ebenfalls ein Pferd hatte, kümmerte sich währenddessen um Malpira. Die
berittene Staffel der Polizei war unterwegs mit einem Hänger, um das erschöpfte
Pferd zurück zu Mikes Anlage zu bringen. Er hatte der Polizei seinen Schlüssel
überlassen.

Kapitel 12
     
    Im Präsidium angekommen wurde er
ins Vernehmungszimmer gebracht und dort erst mal alleine gelassen. Der
Staatsanwalt war unterwegs und wollte unbedingt bei der Vernehmung dabei sein.
Maria und Sven warteten in ihrem Büro. Maria war froh, dass Mike Lüttich trotz
seiner Flucht doch noch geschnappt worden war. Sie wagte es nicht, sich
vorzustellen, was sie vom Staatsanwalt zu hören bekommen hätte, wenn die Flucht
gelungen wäre. Und dann die Presse. Natürlich hatte sie Wind bekommen von der
ganzen Aktion. Einige Reporter warteten schon vor dem Präsidium. In der ersten
Reihe stand natürlich Jo. „Mein Gott“, sagte Maria, „sieh dir mal diese Meute
an!“ „Na gut, die werden aber wohl noch etwas warten müssen“, antwortete Sven „Dr.
Root ist noch nicht hier und unser Freund im Vernehmungszimmer nicht gerade
gesprächig.“ Es dauerte noch eine halbe Stunde, bis Dr. Root in seinem
Dienstwagen vorfuhr. Er stieg aus dem Wagen und ging ins Präsidium, ohne auch
nur ein Wort zu den Reportern zu sagen. Mike Lüttich saß im Vernehmungszimmer
auf einem Stuhl, den Blick ins Leere gerichtet, die Hände im Schoss gefaltet.
Maria, Sven und Dr. Root betraten das

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