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Die Tote ohne Augen

Die Tote ohne Augen

Titel: Die Tote ohne Augen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeff Herr
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blauer Kombi mit einem Zeichen auf der
Tür. Ich bin mir nicht ganz sicher, aber es könnte das hellblaue Zeichen des
Tierarztes gewesen sein. Und da die Tür offen stand, gehe ich davon aus, dass
derjenige, der sich im Stall zu schaffen gemacht hat, als ich mich mit dem Hund
näherte, es eilig hatte und auf keinen Fall von mir gesehen werden wollte.“
    „Mich interessiert aber jetzt
etwas“, mischte sich der Staatsanwalt ein. „Im Stall wurden Spuren von
Tetraindexalsäure gefunden. Der Tierarzt ist genau zu der Zeit, in der Frau
Momsen getötet wurde, in der Klinik und lässt sich behandeln wegen einer
Verätzung mit Tetraindexalsäure. Da frage ich mich doch, ob es da nicht einen
grausamen Zusammenhang gibt. Herr Lomesch, haben Sie etwas dazu zu sagen?“
    „Herr Lomesch sagt jetzt nichts!“,
schrie Alex Hirsch. „Er wird sich zuerst mit mir beraten. Ich bitte das Gericht
um eine kurze Unterbrechung.“
    „Zehn Minuten!“, schnaufte der
Richter, schlug mit dem Hammer auf seinen Tisch, erhob sich und ging raus. Ein
Raunen ging durch den Saal. Maria und Sven sahen sich an. Mike Lüttich sah
Maria an. Sie nickte ihm zu, als ob sie sagen wollte: „Jetzt wird alles gut.“
Alex Hirsch beugte sich zu Dr. Lomesch. Sie tuschelten. Lomesch nickte einige
Male. Kurze Zeit später betrat der Richter wieder den Saal.
    „So, was haben Sie uns denn zu
sagen?“, fragte er Rechtsanwalt Hirsch. „Mein Mandant möchte ein Geständnis
ablegen.“ Damit hatte niemand gerechnet. Maria stieß Sven mit dem Ellbogen.
Dieser schüttelte nur den Kopf.
    „Dann legen Sie mal los.“
    „Also“, Fabrizio Lomesch sprach
so leise, dass man ihn fast nicht hören konnte. „Dieser Lüttich. Josefa hat mir
alles erzählt! Wie er sie sitzen gelassen hat. Wie er sie nie wie eine Frau
behandelt hat. Er hatte doch schon was mit dieser kleinen Schlampe, da war er
noch mit Josefa zusammen. Sie hat mir davon erzählt. Sie hat geweint. Ich habe
ihr versprochen, ihr zu helfen. Eigentlich wollte ich in Lüttichs Stall nur ein
paar Behandlungen falsch ansetzen, um alles in die Länge zu ziehen, damit ich
richtig teure Rechnungen schreiben könnte. Aber dann fand ich diese Flasche mit
Säure im Wald. Ich war rein zufällig da. Ich war auf dem Weg zum Stall und war
zu früh dran, sodass ich noch etwas spazieren ging. Von der Quellenfassung zum
Stall ist es nicht weit. Ich habe also eine Spritze mitgenommen und ging zu Fuß
in Richtung Stall. Da hat Josefa mich angerufen. Sie hat geweint und war wieder
völlig fertig wegen dieses Lüttichs. Ich habe ihr versprechen müssen, sie zu
rächen. Da habe ich mich durch die Hintertür in die Boxen geschlichen und den
beiden Pferden diese Säure in die Augen geträufelt. Es war eine
Kurzschlussreaktion. Ich würde nie ein Tier verletzen.“
    „Lass mich da, raus du Mörder!“, schrie
Josefa.
    „Ruhe im Saal!“, rief der
Gerichtsdiener.
    Lomesch fuhr fort: „Als ich einen
Tag später zu einem kranken Pferd in den kleinen Stall beim Ritterpfad gerufen
wurde, wartete diese Momsen auf mich. Aber ein krankes Pferd gab es nicht.
Dieses Flittchen stand da mit einem Küchenmesser in der Hand und ging auf mich
los. Sie hatte mich tatsächlich am Vortag dabei gesehen, wie ich zu Fuß den Hof
verließ. Sie wusste, dass ich es war, der die Augen der Pferde verätzt hatte,
und wollte sich rächen. Aber ich habe ihr das Messer abgenommen. Dann habe ich
ihr ein Beruhigungsmittel gespritzt. Da sie mich immer angemacht hat, wenn ich
im Stall war, hab ich mir noch geholt, was sie mir immer versprochen hat. Dann
habe ich sie getötet und ihre kleinen Brüste abgeschnitten. Ich hatte einen
solchen Hass auf sie! Leider hat diese blöde Ziege ein paar Mal gekrampft,
bevor sie ganz weggetreten ist. Dabei hat sie durch Zufall die kleine Flasche
mit der Tetraindexalsäure, die in meiner Tasche verstaut war, mit ihrem Fuß
getroffen. Das tat höllisch weh. Da bin ich komplett ausgeflippt und habe ihr
den Bauch aufgeschnitten vor Wut! Ich habe sie unter den Heuballen verstaut und
mich erst einmal behandeln lassen. Da die Sonne den ganzen Nachmittag auf den
Stall schien, hat die Leiche abends schon gestunken. Da habe ich sie in einen
Plastiksack verfrachtet und dann in den Weiher geschmissen. Kein Mensch konnte
ja erahnen, dass diese Töle eine Hand abreißt und an Land zieht.“
    Mike Lüttich brach zusammen. Mit
einem lauten Knall schlug er mit dem Kopf auf den Boden auf. Der Richter nahm
sofort sein Telefon und bestellte

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