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Die tote Stadt: Frankenstein 5: Roman (German Edition)

Die tote Stadt: Frankenstein 5: Roman (German Edition)

Titel: Die tote Stadt: Frankenstein 5: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dean Koontz
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die Verzögerung, doch sie protestierte kaum, als Nancy das Wohnzimmer säubern und alles wieder in Ordnung bringen wollte. Sie wischte gewissenhaft Staub, während Nancy die größeren Scherben der Porzellanfiguren aufsammelte, und sie saugte Staub, während Nancy die gläsernen Einlegeböden der Vitrine mit Glasreiniger polierte. Als Nancy sich an ein paar Kratzern in den Glasböden störte und erkannte, dass sie keine Chance hatte, ihnen ein perfektes Aussehen zu verleihen, woraufhin sie sie zertrümmerte, hob Ariel die größeren Glasscherben auf und warf sie weg. Sie saugte auch noch einmal den Boden, während Nancy in die Küche ging und sich ein Weilchen mit geschlossenen Augen und den Händen schlaff auf dem Schoß an den Tisch in der Essecke setzte.
    Die Gedanken der Replikantin Nancy waren so wirr wie Wäschestücke, die im Trockner getrocknet wurden. Die echte Nancy hatte ihr Haus keineswegs fleckenlos rein gehalten, aber mit der Wäsche hatte sie es teuflisch genau genommen. Da die Replikantin einen Download der Erinnerungen der Frau vorgenommen hatte, kam ihr die Wäschemetapher in den Sinn und erwies ihr gute Dienste. Sie nahm ihre wirren Gedanken einen nach dem anderen aus dem Trockner, bügelte sie, faltete sie zusammen und räumte sie weg.
    Sowie Ariel das Wohnzimmer in Ordnung gebracht hatte, kam sie in die Küche und sagte: »Können wir jetzt in die Scheune gehen?«
    Nancy hielt ihre Augen immer noch geschlossen, als sie sagte: »Ich brauche noch ein paar Minuten.«
    Nach neun Minuten und sechsundzwanzig Sekunden sagte Ariel: »Ich muss wirklich werden, was zu sein mir bestimmt ist. Ich brauche es.«
    »Nur noch eine Minute«, sagte Nancy.
    Vier Minuten und neun Sekunden später sagte Ariel: »Bitte.«
    Endlich schlug Nancy die Augen auf. Sie fühlte sich wesentlich besser. Ihr Verstand war geordnet. Effizienz war wieder möglich.
    Ohne das Wetter wahrzunehmen, legten Nancy und Ariel den Weg vom Haus zur Scheune zurück.
    Der größte Teil des hundertfünfzig Quadratmeter großen Gebäudes wurde von dem Hauptraum eingenommen, hinter dem sich eine Sattelkammer befand. Die Wände waren gut isoliert, und es gab einen Ölofen.
    An der Südwand beobachteten Pferde von drei Boxen aus die Frauen. Queenie und Valentine, die Stuten. Commander, der Hengst, ein Fuchs.
    Das Innere der Boxen, in denen die Stuten standen, war im früheren Verlauf des Tages durch zwanzig Zentimeter dicke Stahlplatten verstärkt worden. An sämtlichen Fenstern war von innen Dämmstoff angebracht worden, auf den dann quadratische schalldämmende Platten von zweieinhalb Zentimetern Dicke geschraubt worden waren.
    Wenn die Arbeit begann, war anzunehmen, dass die Stuten vor Entsetzen versuchen würden, die Wände und Türen ihrer Boxen einzutreten, sowie sie sahen, was mit dem Hengst geschah.
    Victors Plan war ehrgeiziger, beschränkte sich nicht lediglich auf die Eliminierung der Menschheit bis auf das letzte armselige Individuum. Er hatte die Absicht, auch jedes denkende Geschöpf in der Natur auf jedem Feld und in jedem Wald zur Strecke bringen zu lassen, damit sie durch Baumeister von Ariels Sorte dekonstruiert wurden. Victors Definition von denkend umfasste jede Lebensform, die auch nur eine Spur von Ich-Bewusstsein hatte. Jedes Tier, das sich seines Lebens erfreute, das auch nur die geringste Neugier bezüglich der Welt an den Tag legte, das eine Spur der Fähigkeit zum Staunen besaß, musste bis zur Ausrottung gejagt werden. Die Substanz dieser Geschöpfe würde dafür verwendet werden, weitere Baumeister hervorzubringen, die die unzähligen Arten nachahmen konnten, um sich mit ihren Herden zu vermischen, mit ihren Rudeln zu laufen, mit ihren Schwärmen zu fliegen und sie skrupellos zu eliminieren. Auch in den Meeren gab es Wesen mit der Fähigkeit, sich zu freuen und zu staunen – Delfine, Wale und andere –, die schließlich bis auf das letzte Exemplar von im Wasser lebenden Baumeistern würden ausgerottet werden müssen, falls sich herausstellen sollte, dass die Meere zu riesig waren und dass ihre Selbstreinigung zu gut funktionierte, um sie vollständig zu vergiften.
    Mit einem triumphierenden Lächeln, das Nancy verstand, ging Ariel auf Commanders Box zu. Das Mädchen hatte keinen Apfel für ihn mitgebracht, doch sie ließ den Hengst schnuppern und mit seinen weichen Lippen ihre Hand abtasten.
    Sobald die Zeit gekommen war, da auf dem Planeten nichts anderes mehr lebte als Baumeister, Replikanten, Insekten und Pflanzen,

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