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Die tote Stadt: Frankenstein 5: Roman (German Edition)

Die tote Stadt: Frankenstein 5: Roman (German Edition)

Titel: Die tote Stadt: Frankenstein 5: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dean Koontz
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neue Windungen und Kringel erzeugten, tauchten ab und zu knubbelige Umrisse auf, Formen, die zusammenhängender erschienen als der Rest, obwohl auch sie sich aufzulösen schienen, wenn sich anderswo neue Klumpen bildeten.
    Frost wäre vielleicht in den ersten Stock zurückgeflohen, um das Haus durch eines der oberen Fenster über ein Verandadach zu verlassen, wenn sein Instinkt ihm nicht befohlen hätte zu warten. Mit weichen Knien stand er zitternd auf der Treppe und steckte seine Pistole in das Schulterhalfter unter seiner Jacke. Mit der linken Hand klammerte er sich an das Treppengeländer, um Halt zu finden, und stützte sich darauf. Mit dem rechten Ärmel wischte er den kalten Schweiß ab, der seine Stirn benetzte.
    In der Diele unter ihm stand unter einem Spiegel ein schmaler Tisch mit drei Keramikvasen von unterschiedlicher Größe. Die graue Flut erfasste und umspülte ihn. Einen Moment lang schien der Tisch für die gefräßige Masse von keinerlei Interesse zu sein, doch dann begannen sich die schmalen Tischbeine aufzulösen. Der Tisch kippte nach vorn, und die Vasen glitten hinunter. Sie zerbrachen nicht, als sie in die graue Flut fielen, sondern hüpften kurz auf der Oberfläche auf und ab, bevor sie anscheinend aufgelöst wurden. Der Tisch brach in Stücke, und seine Bestandteile wurden vorübergehend zu Treibholz, bevor sie in den spiralförmigen Strömungen zerflossen und aus der Sicht verschwanden.
    Es dauerte eine Weile, bis sich Frosts Intuition gegen sein Grauen durchsetzen konnte, doch schließlich begann sich in ihm der Verdacht zu regen, dass der Schwarm von seiner Spur abgekommen war. Seine Bewegungen hatten etwas Zielloses an sich, als er in der Diele hin und her schwappte, und es wirkte so, als hätte er sein Vorhaben vergessen; wie auf der Suche nach einer Antwort auf die Frage, was er verfolgt hatte, wandte er sich dahin und dorthin.
    Frost hatte den Verdacht, wenn er sich von der Stelle bewegte oder auf irgendeine andere Weise Aufmerksamkeit auf sich zog, könnte er damit die Anregung zu einem Angriff geben. Er lehnte sich ans Geländer und zwang sich, ruhiger zu atmen.
    Dagget war tot. Sie waren nicht nur Partner gewesen, sondern auch beste Freunde. Frost wollte Rache. Aber er wusste, dass es keine Rache geben würde. Das Beste, worauf er hoffen konnte, war zu überleben. Und zwar vorzugsweise, ohne den Verstand zu verlieren.

30.
    Nachdem Nancy Potter, die Replikantin der Ehefrau des Bürgermeisters, die letzten Engel auf den Fußboden geschleudert, sie unter ihren Füßen zertrampelt und dabei vor Begeisterung schrill gekreischt hatte, wurde sie endlich wieder etwas ruhiger. Aber sie war nicht in der Lage, ihr Versprechen zu halten, sofort mit Ariel in die Scheune zu eilen, um dieser dabei behilflich zu sein, zu werden, was zu sein ihr bestimmt war. All die zerschmetterten Figürchen hatten auf dem Boden des Wohnzimmers eine ziemliche Schweinerei zurückgelassen, eine grässliche Unordnung, bei der Nancy es nicht einfach tatenlos bewenden lassen konnte. Es bestürzte sie, dass sie selbst durch die Zerstörung der Porzellanfiguren, die schon an und für sich Symbole von Unvernunft und Unordnung waren, dieses neue Chaos hervorgerufen hatte, und sie konnte sich nicht an die Argumentationskette erinnern, durch die sie ein solches Benehmen gerechtfertigt hatte. In einer ungeordneten Umgebung konnte keine höchste Effizienz erzielt werden, und sie musste zu jeder Zeit effizient sein. Sie musste im Wohnzimmer staubsaugen und die Ordnung wieder herstellen, bevor sie in die Scheune ging.
    Ariel war keine Replikantin. Sie war ein Baumeister, wenngleich eine ganz andere Sorte Baumeister als jene, die anderswo in Rainbow Falls am Werk waren. Als Baumeister lebte sie nach denselben Prinzipien, die auch den Replikanten einprogrammiert wurden. Tatsächlich wussten Baumeister Ordnung und Effizienz noch mehr zu würdigen als Replikanten. Jeder Replikant war ein einziger Organismus, doch jeder Baumeister war eine Kolonie von Milliarden Nanotieren, von denen jedes beauftragt war zu zerstören, und das nur zu dem Zweck, effizient andere Dinge zu konstruieren – neue Baumeister –, die klarer geordnet waren als die Wesen, die sie de konstruiert hatten. Wenn die Kolonie gemeinsam vorging, sei es als Schwarm, sei es in Form eines einzigen Geschöpfes, dann war das Gebot, Dinge um sie herum nach ihren programmierten Direktiven zu ordnen, eine unwiderstehliche Triebfeder.
    Demzufolge ärgerte sich Ariel über

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