Die tote Stadt: Frankenstein 5: Roman (German Edition)
Lyss Nummy an einen warmen Ort mit Palmen und allem, der Kalifornien hieß, damit er sich das mal ansehen konnte. Sie wohnten in einem kleinen Motel, wo Nummy alles erstaunlich fand, bis Mr Lyss einen Tippschein kaufte. Er hatte immer behauptet, er hätte ein Gewinnlos in seiner Brieftasche, aber das war eine Lüge. Kein Wunder. Mr Lyss versuchte, nicht mehr zu lügen, und meistens tat er es nicht. Und er brauchte auch nicht zu lügen, als der neue Teilnahmeschein gewann. Der Riese bei KBOW hatte zu Nummy gesagt, in fünfzig Tagen würde sich alles ändern, und das tat es wahrhaftig, als Mr Lyss mehr Geld gewann, als Nummy hätte zählen können, wenn er tausend Jahre alt geworden wäre.
Mr Lyss kaufte ein Haus mit Meerblick. Er und Nummy verbrachten viel Zeit auf der Terrasse und redeten über so ziemlich alles miteinander, was schön war. Mr Lyss kaufte Nummy einen richtigen Hund anstelle des Stoffhundes, den er früher hatte. Der hier sprach nicht, wenn man auf den Knopf hinter seinem Ohr drückte, aber man konnte viel mehr Spaß mit ihm haben als mit dem ausgestopften. Vielleicht das Beste von allem war, als Mr Lyss Großmamas Leiche aus dem fernen Rainbow Falls bringen ließ und sie noch einmal begrub, auf einem Friedhof mit Palmen, der nah genug war, dass sie sie jede Woche besuchen konnten.
Während des kleinen Gottesdienstes, als sie Großmama ein zweites Mal beerdigten, sagte Mr Lyss etwas, was Nummy nicht verstand und was ihm Mr Lyss nicht erklären wollte. Der alte Mann blickte auf ihren Sarg im Grab hinunter und sagte: »Ma’am, ich kann Ihnen niemals genug für das danken, was Sie für mich getan haben. Niemand in meinem ganzen Leben hat jemals so viel für mich getan. Jede Freude, die ich habe, solange ich lebe, habe ich Ihnen zu verdanken.«
Das war für Nummy unverständlich, weil Großmama gestorben war, bevor Mr Lyss nach Rainbow Falls gekommen war. Sie war dem alten Mann nie begegnet. Aber Mr Lyss meinte das, was er sagte, so ernst, dass bei diesen Worten Tränen in seinen Augen standen.
Als die Reporter kamen, dachte Jocko, jetzt würde sein Le ben wieder aus Stöcken bestehen. Aus Stöcken und Eimern und Knüppeln. Aus Leuten, die mit Schirmen auf ihn eindroschen. Er konnte sich nicht vorstellen, dass er der Star einer Fernsehsendung für Kinder werden würde. Von einer Küste bis zur anderen berühmt. Jumpin’ with Jocko! Das Schönste daran war – sie filmten die Sendung in Rainbow Falls. Sie brachten das Studio zu ihm. Er brauchte nicht aus dem hübschen kleinen Häuschen auszuziehen und nach Hollywood zu gehen. Hollywood: Ärrrg. Iiieh. Bäh. Bah. Igitt. Brrr. Grrr. Bääh. Und Hüte! Er hatte Hunderte von lustigen Hüten mit Glöckchen, einer lustiger als der an dere! Er lebte mit Erika und Addison und Prinzessin Chrissy zusammen, und so würde es immer sein. Aber jetzt hatte er seinen allerersten besten Freund, der auch der Produzent und der Regisseur seiner sehr populären Fernsehsendung war. Sammy Chakrabarty! Genialer Fernsehmacher! Knapp sechzig Kilo fabelhafter Entertainment-Ideen! Schwer zu glauben, dass Jocko früher ein Tumor gewesen war. Früher in der Kanalisation gelebt hatte. Früher Seife gegessen hatte. Das Leben ist seltsam. Und wunderbar.
Im März des folgenden Jahres, als sie ihre Nachttischlampe ausschaltete, sagte Carson zu Michael: »Süße Träume. Ach ja, und noch etwas: Wir sind schwanger.«
Er seufzte. »Dabei sehe ich in Umstandsmode so doof aus.«
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