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Die Toten von Bansin

Die Toten von Bansin

Titel: Die Toten von Bansin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elke Pupke
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wird hellhörig. »Das könnte wichtig sein. Können Sie sich nicht erinnern, wer das war?«
    Brinkmann überlegt. »Nein, im Moment wirklich nicht. Aber vielleicht fällt es mir wieder ein. Ich müsste mal nachsehen, wer in jenem Jahr bei mir gearbeitet hat.«
    Während des Gesprächs hat er in seinem Computer nach der Adresse der betreffenden Gäste gesucht.
    Â»Ja, das müssen sie sein. Familie Karstens, zwei Söhne, fünf und zwölf Jahre alt. Sie sind am Tag nach dem Unfall abgereist. Ich habe ihnen keine Rechnung geschrieben«, stellt er selbstzufrieden fest und streicht sich über seine sorgfältig frisierten grauen Haare.
    Anne muss sich zwingen, nicht mit dem Kopf zu schütteln. »Die Adresse«, erinnert sie ihn.
    Â»Ja. Die Familie kam aus Bergisch-Gladbach. Ich schreibe es Ihnen auf.«
    Er gibt ihr einen Zettel. »Informieren Sie mich, wenn Sie Genaueres wissen?«
    Â»Natürlich«, nickt Anne, schon im Hinausgehen. Dann dreht sie sich noch einmal um. »Und versuchen Sie doch bitte herauszufinden, wer auf die Kinder aufpassen sollte. Das Mädchen oder die Frau könnte wirklich in Gefahr sein.«
    Im Kehr wieder wird Anne schon ungeduldig erwartet. Arno steht in seiner Fischerkleidung bei Sophie an der Bar, er ist wohl direkt vom Strand hierhergekommen. Genau wie sein Kollege trägt auch er am Strand blaue Latzhosen und einen dicken blauen Pullover. Nur hat er statt des Flanellhemdes ein T-Shirt darunter. Die Stiefel hat er gegen Turnschuhe getauscht.
    Als sie die Tür klappen hört, kommt Berta aus der Küche und wischt sich die Hände an der Schürze ab.
    Sophie bringt vier Tassen zum Tisch, ihre Tante trägt die volle Kanne hinterher und gießt allen Kaffee ein. »Nun erzähl«, fordert sie auf.
    Anne rührt umständlich Sahne in der Tasse um. »Er war erstaunlich nett«, sagt sie dann und berichtet, was sie erfahren hat.
    Â»Bergisch-Gladbach«, überlegt Berta, »wo ist das überhaupt?«
    Â»Im Ruhrgebiet«, weiß Sophie. »Aber was machen wir jetzt? Wenn das hier in der Nähe wäre, würde ich sagen, wir fahren hin und sehen, was aus der Familie geworden ist.«
    Â»Ja«, nickt ihre Tante. »Das würde mich auch interessieren. Ob wirklich einer von ihnen oder alle drei zusammen den Tod des Kindes rächen wollen.«
    Â»Alle drei zusammen glaube ich nicht, ich denke, es war der Vater«, vermutet Anne.
    Â»Oder der andere Sohn. Der ist ja jetzt auch schon über zwanzig Jahre alt.«
    Â»Ach, Mist!«, ärgert sich Sophie. »Wenn man die Familie kennen lernen würde, käme man bestimmt darauf. Und überhaupt«, fällt ihr plötzlich ein, »wahrscheinlich haben wir den Mörder schon getroffen. Oder glaubt ihr, hier kann sich jemand so gut verstecken, dass ihn niemand sieht?«
    Â»Nicht außerhalb der Saison.« Auch Berta ist von dieser Erkenntnis überrascht. »Wahrscheinlich ist es tatsächlich jemand, den wir kennen. Vielleicht schon seit Jahren.«
    Â»Was?« Die anderen sehen sie verständnislos an.
    Â»Na ja, kann doch sein«, fährt sie fort. Die Eltern haben sich möglicherweise getrennt oder ein Elternteil ist gestorben. Dann ist der andere eben hierhergezogen, weil er oder sie sich hier dem verlorenen Kind näher fühlt oder um die Rache zu planen. Oder der Sohn ist hier, vielleicht arbeitet er in einem Hotel.«
    Â»Du hast Recht. Man müsste zu ihrem Wohnort fahren und herausfinden, wo jeder ist und wie die jetzt aussehen. Aber Bergisch-Gladbach? Dann brauchen wir wohl doch die Polizei«, stellt Anne enttäuscht fest. »Und die unternehmen ja nie etwas.«
    Â»Doch, doch«, besänftigt sie Berta. »Ich hab gerade im Krankenhaus angerufen, wegen Christine Jahn. Die haben gesagt, ich darf sie erst besuchen, wenn sie von der Polizei vernommen wurde. Noch ist sie nicht ansprechbar, aber da sitzt einer bei ihr vor der Tür und passt auf.«
    Â»Also haben sie den Ernst der Lage endlich verstanden.« Sophie ist aufgeregt, ihr wird eigentlich erst jetzt klar, dass sie wirklich nach einem Mörder suchen, an den sie selber lange nicht geglaubt hat. »Ich glaube, wenn das alles Racheaktionen sind, dann steckt eine Frau dahinter.«
    Anne ist erstaunt: »Wie kommst du darauf?«
    Sophie zeigt auf die Tageszeitung, die noch auf dem Stammtisch liegt. »Ich habe heute gerade gelesen, da

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