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Die Toten von Bansin

Die Toten von Bansin

Titel: Die Toten von Bansin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elke Pupke
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durchführen. Gemächlichen Schrittes nähert sie sich dem Ortsrand. Schon vor 1990 standen hier Plattenbauten, damals begehrte »Neubauwohnungen«. In Bansins Villen war jahrzehntelang nicht viel verändert worden, die meisten alten Wohnungen hatten kein Bad, sondern nur ein Waschbecken in der Küche und die Toilette auf dem Flur, eine halbe Treppe höher oder tiefer als die Wohnung. Die Räume waren groß und hoch und schwer zu beheizen. Dagegen waren die modernen Wohnungen mit Bad und Fernheizung direkt luxuriös.
    Mitte der neunziger Jahre wurden noch einige Wohnblöcke errichtet. Jetzt wohnte man hier nicht mehr so gern, aber vielen blieb gar nichts anderes übrig. Sie hatten an der Strandpromenade gewohnt, in einem Haus, das jetzt ein Hotel war, oder eine Ferienwohnanlage. In diesen Häusern in der ersten Reihe, mit Blick auf die Ostsee, wohnen, soweit Berta weiß, überhaupt keine Einheimischen mehr. Allerdings findet sie das nicht schlimm.
    Â»Es ist ja nun mal so«, hat sie Sophie einmal erklärt, »wir leben alle vom Tourismus. Und wenn ich eine Gaststätte habe, kann ich auch nicht sagen, ich möchte Gäste haben, aber der Fenstertisch mit der schönsten Aussicht ist für meine Familie reserviert. Wer das eine will, muss das andere mögen. Und außerdem wohnen die da doch gut. Das sind schöne moderne Wohnungen, nicht so teuer, und am Strand bist du in zehn Minuten. Also, was wollen die mehr.«
    Langsam geht Berta mit dem Hund an der Leine zwischen den Häusern entlang und es dauert auch keine halbe Stunde, da ist sie schon in ein Gespräch mit einer Bekannten vertieft. Sie hat Glück, die Frau kennt Karin Töpfer, wohnt sogar im gleichen Block. Bereits nach wenigen Worten verfestigt sich der Eindruck, den Berta schon nach dem Gespräch mit der Köchin gewonnen hat.
    Â»Das ist vielleicht eine blöde Kuh. Denkst du, die hat schon einmal die Treppe gewischt? Hält sich für was Besseres. Man soll ja über Tote nichts Schlechtes sagen, aber er war genauso. Hat kaum gegrüßt, immer die Nase hoch. Na ja, Hochmut kommt eben vor dem Fall.«
    Â»Ich frag mich bloß«, sinniert Berta, »was der auf dem Bahnübergang gemacht hat. Meinst du, das war Selbstmord?«
    Ihre Gesprächspartnerin zuckt gleichmütig die Schultern. »Keine Ahnung. Aber möglich ist es schon. Ich meine, so blöd kann ja keiner sein. Vielleicht war er auch besoffen oder was weiß ich, was der so genommen hat.«
    Berta wird hellhörig. »Was meinst du denn damit?«
    Â»Na, erzählt wurde so allerhand. Er war ja auch mal eine Zeitlang im Westen, da hat er wohl schlechte Gewohnheiten mitgebracht. Bei uns gibt es doch so was gar nicht.« Die Frau denkt einen Moment nach, bevor sie weiter spricht. »Aber Selbstmord würde ich dem auch zutrauen, jetzt, wo du es sagst. Glücklich waren die beiden jedenfalls nicht. Die haben sich manchmal schön gezofft, das hat man durch das ganze Haus gehört. Na, jetzt wird es ihr bestimmt leidtun, dass sie ihn immer so angegangen ist. Nun ist sie ja ganz alleine.«
    Â»Ja, Kinder hatten sie ja nicht.«
    Â»Nee, obwohl sie eines geplant hatten. Deshalb wollten sie ja unbedingt die Dreizimmerwohnung. Ich glaube, sie war sogar schwanger, als sie da eingezogen sind. Hat wohl das Kind verloren. Na, die Jüngste war sie da ja nicht mehr, da ist das eben ein Risiko …«
    Sie verliert sich in Spekulationen und Berta verabschiedet sich. Als sie langsam zum Kehr wieder zurückgeht, wird es schon dunkel. Trotzdem macht sie noch einen Umweg, um noch einmal in Ruhe nachzudenken. Karin Töpfer scheint eine ziemlich unangenehme Person zu sein. Aber warum sollte sie andere Menschen töten? Weil eine Geschäftsidee geplatzt ist? Und was haben Sören und Arno damit zu tun? Ganz in Gedanken schüttelt Berta den Kopf, bemerkt nicht mal, dass entgegenkommende Spaziergänger sie erstaunt ansehen. Nein, das ist alles zu weit hergeholt.
    Â»Komm, Hund, wir kucken mal nach, was Plötz da in seiner Bude treibt.« Sie hat gesehen, dass Rauch aus dem kleinen Schornstein der Fischerhütte steigt, und ihr fällt ein, dass sie dem Fischer schon seit Tagen nicht mehr begegnet ist. Bei der ganzen Aufregung in letzter Zeit ist ihr das gar nicht aufgefallen, aber jetzt macht sie sich Sorgen. Er wird doch nicht krank sein? Na, jedenfalls scheint er sich am Strand aufzuhalten.
    Plötz

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