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Die Toten von Crowcross

Die Toten von Crowcross

Titel: Die Toten von Crowcross Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iain Mc Dowall
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Bord gehabt und war deshalb an der Copthorne Road abgebogen. Er griff nach einem Blatt Papier und stellte eine kurze Liste zusammen:
     
    Hilary Watson gibt
    N. Copeland Groves Nummer (lt. Copeland)
    Karen Holt =› Taxifahrer
    Karen Holt =› Clio
     
    Er rief Phelps noch einmal an und fragte nach, welcher DC im Moment was machte. Die einzelnen Aufgaben wurden am Ende ohnehin alle im Management System dokumentiert, mit Verlauf, Ergebnis und Zusammenfassung, aber Jacobson kümmerte sich gern auch um solche Einzelheiten, wenn er damit zu tun bekam. Manchmal war das Pedanterie, das wusste er, aber manchmal folgte er auch einfach seinem Unterbewusstsein, das ihn auf etwas aufmerksam zu machen suchte.
    Nigel Copelands Geschichte zu Hilary Watson schien sich bislang ebenso zu bestätigen wie die Aussage des Taxifahrers Prakash Mishra zu seiner Fahrt mit Karen Holt. Jacobson rief den DC an, der am Abend zuvor mit Hilary Watson telefoniert hatte. Der sagte, sie habe bestätigt, dass Copeland etwa einen Monat zuvor bei ihr angerufen habe, um nach Martin Groves Telefonnummer und Adresse zu fragen . Sie sei Sozialarbeiterin in Highbury und Islington, erklärte der DC. Mit einem Arzt verheiratet. Habe zwei erwachsene Kinder.
    »Das überrascht mich nicht, mein Junge«, sagte Jacobson und fügte abschließend hinzu: »Außerdem fährt sie wahrscheinlich einen Hybridwagen und kauft nur ungenießbaren Biowein.«
    Plötzlich musste er wieder an Claire Oldhams blutigen, nassen, toten Körper denken. An das Erbrochene auf seinem Hemd. Das Geräusch des Regens auf dem Laub. Claire hätte heute auch Mutter sein können, Lehrerin, Künstlerin – oder auch nur eine selbstgefällige reiche Zicke. Auf jeden Fall aber am Leben. Mit einem warmen, weichen Körper.
    Das Fahrtenbuch von Bridge Cars bestätigte die Zeiten und Fuhren, die Mishra Kerr gegenüber genannt hatte. Einer der jungen Helfer im Team hatte alle nachfolgenden Fahrgäste aufgespürt und befragt, und jede einzelne kleine Information passte sich ins Bild ein. Als Nächstes kam der Clio dran. Einer von Jim Websters altgedienten Spurensicherern versicherte ihm, dass sie alle möglichen Tests durchgeführt hatten. Jacobson ging davon aus, dass es nur theoretisch möglich war, dass Karen Holts Mörder vor der Tat in Kontakt mit ihrem Wagen gekommen war. Aber man prüfte eben alles, ließ nichts aus und hielt nichts für selbstverständlich, wollte man hinterher nicht wie DCI Hunter mit einer fatalen, indolenten Mischung aus Bauchgefühlen und Vorurteilen dastehen. Also immer noch der Clio: Laut Eintrag im System hatte DS Kerr noch am Abend zuvor in der Werkstatt nachgesehen, was sich alles in Karen Holts Auto befand, und entschieden, dass unter den Sachen nichts für den Fall Relevantes war. Jacobson konnte sich nicht erinnern, dass Kerr das ihm gegenüber erwähnt hätte – sicher, weil es auch wieder eine Art Null-Ergebnis war. Dennoch hatte jemand (wohl nicht Kerr) eine Liste der im Auto gefundenen Dinge ins System eingegeben und mit einer Referenznummer versehen. An dieser Stelle brach Jacobson seine Kontrollrecherche ab. Wenn auf Kerr kein Verlass war, konnten sie sowieso einpacken.
    Er hatte sich eine weitere Kiste Claire-Oldham-Unterlagen mitgebracht. Wenn die Zungengeschichte tatsächlich so aussagekräftig war, wie es sich im Moment abzuzeichnen begann, brauchte er sich diese Mühe vielleicht gar nicht zu machen. Aber wo das Material nun schon mal da war, hätte er es schade gefunden, es zurückzuschicken, ohne auch nur einen Blick hineinzuwerfen. Im Übrigen hatte er sonst nichts zu tun – bis der nächste Anrufer ihn über die neueste Entwicklung informierte.
    Er las bis in den Nachmittag hinein und machte nur mittags kurz eine Pause, um in der Kantine eine langweilige, lauwarme Lasagne zu essen ế Kerr war nach Crowcross hinausgefahren, um sich noch einmal gründlich auf Martin Groves Grund umzusehen, bevor die Wache endgültig dort abzog. Ohne besonderen Grund, wie Jacobs on bewusst wurde. Genau wie er selbst brauchte Kerr die Illusion, etwas Nützliches zu tun. Maureen Bright war gesagt worden, dass sie am Abend wieder ins Haus ziehen könne, immer vorausgesetzt, sie kam damit zurecht. Die Opferfürsorge hatte ihr eine persönliche Betreuerin angeboten, aber das hatte sie, wenig überraschend, abgelehnt.
    Hunters Ermittlung im Fall Claire Oldham war, wie die vergilbenden Unterlagen zeigten, ein klassisches Beispiel schlechter Polizeiarbeit. Der Haupt verdächtige

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