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Die Toten von Crowcross

Die Toten von Crowcross

Titel: Die Toten von Crowcross Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iain Mc Dowall
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PNC-Daten wirkte das alles überraschend dünn. Barber hatte den örtlichen DI zu Hause aufgestöbert. Nachdem der Mann endlich aufgehört hatte zu jammern, er wolle eigentlich gerade The Apprentice gucken, hatte er Barber die gewünschten Informationen geliefert. Dobell sei natürlich immer noch ein Ganove, halte seit seiner Freilassung aber zu Hause die Füße still. Das eine zumindest scheine er drinnen gelernt zu haben: dass es sinnvoll sei, vor die eigene Tür keinen Haufen zu setzen. Anschließend hatte Barberein paar offensichtlich passende Kneipen aufgesucht, war aber erwartungsgemäß auf die sprichwörtliche Wand aus Schweigen getroffen. Dann endlich hatte er Glück gehabt: Der DI hatte seinen Sergeant angewiesen, eine Quelle zu befragen, einen inoffiziellen örtlichen Informanten, der den Kollegen zufolge zu achtzig Prozent verlässlich war, und die Achtzig-Prozent-Geschichte besagte, dass Dobell dieser Tage gern außerhalb seines Viertels trinke und Stammgast in einem Pub drüben in Aston sei. Und zwar ein echter Stammgast, so die Quelle, sieben Tage die Woche sei er dort und darüber hinaus Mitglied der Dart-Mannschaft. Offenbar hatte er sich auch am Sonntagabend in dem Laden gezeigt, war dann aber nicht mehr gesehen worden.
    Barber beschloss, nicht aufzulegen . Er blickte auf seinen Computerschirm und ließ die Rechtschreibkontrolle über den eben verfassten Bericht zu Karen Holt laufen. Als er sein Dokument sicherte, meldete sich am anderen Ende die Stimme des Dis vom Vorabend.
    »Das könnte durchaus Dobell sein«, sagte der DI und bezog sich damit auf das Videobild des Range Rovers von der Kreuzung Flowers Street in Crowby, das fünf Minuten zuvor auf das nationale Suchsystem hochgeladen worden war. »Aber wenn man ehrlich ist, könnte es am Ende jeder sein, oder? Wenn wir uns die Jacke hochziehen und eine Baseballkappe so tief ins Gesicht drücken, ich meine …«
    »Sind Sie froh, dass er im Moment nicht in Ihrem Revier ist?«, fragte Barber.
    »Noch lieber war s mir, er käme nie zurück, Mann. Im Augenblick scheint er jedenfalls verschwunden. Wir haben für den Rest des Tages ein Team zusammengestellt, einen DC und ein paar Uniformierte. Sollte er doch hier irgendwo herumschwirren, finden wir ihn.«
    Der DI hatte am Abend zuvor auch Gerry Quigg kurz erwähnt. Barber wollte ihn dazu noch etwas fragen.
    »Das war vor Jahren, Mann. Vor meiner Zeit. Aber nach allem, was ich weiß, hat Dobell eine Weile zu Quiggs Organisation gehört. Unterste Ebene, und nicht lange. Quigg mag intelligente Typen, für hirnlose Schläger hat er nichts übrig. Dobell hat nicht gepasst, der hat die Prüfung nicht bestanden . «
    Barber erwähnte Karen Holt und die Tatsache, dass Leute von Mott Legal Investigations gerade für Quiggs Verteidiger arbeiteten.
    »Das ist ein Zufall, denke ich, weiter nichts. Ich meine, bei allen krummen Dingern, die in den Midlands laufen, lässt sich eine Verbindung zu Beton-Gerry finden, oder? Die Welt ist klein, Mann. Nach dem, was Sie und die drüben in Crowby sagen, sehe ich Dobell als Einmannunternehmen. Grove hat ihn mit seiner Aussage zu dem Aufstand in Boland reingeritten, und dann kommt Dobell endlich raus und will sich rächen. Und falls er einer von den Mördern war, bei dem Aufstand, meine ich, dann wollte er Grove gleich auch ein für alle Mal das Maul stopfen.«
    Barber öffnete sein Dokument noch einmal, um den Kommentar des Dis hinzuzufügen, bevor er es abschickte.
    »Sie können sich Dobell also als einen der Täter vorstellen? Als einen der Mörder bei dem Aufstand in Boland?«
    »Jedenfalls hätte er das Zeug dazu. Das Einzige, was mir an der Sache mit Grove nicht gefällt, ist das Auto. Ein Range Rover? Das passt irgendwie nicht. Nicht zu Colin Dobell.«
    Barber dankte ihm und beendete das Gespräch. Er schrieb noch einen Absatz ans Ende seines Berichts und ging das Ganze ein letztes Mal durch. Die Spurensicherung hatte keinen Hinweis darauf entdeckt, dass Karen Holts Wohnung durchsucht worden war. Überhaupt hatten sie nichts gefunden, das nicht in die Rubrik persönlicher Besitz und Privates gefallen wäre. Auch die Nachbarn (die sie kannten) hatten dem CID nichts Verdächtiges mitzuteilen gehabt. Keiner wollte etwas gehört oder gesehen haben, und vielleicht war es ja so.
    Noch das Nützlichste, was Barber selbst unternommen hatte, war es gewesen, mit Holts Kollegen bei Mott zu reden. Beim He rum schnüffeln dort im Büro hatte er seine Position im CID heraushängen

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