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Die Toten von Crowcross

Die Toten von Crowcross

Titel: Die Toten von Crowcross Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iain Mc Dowall
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lassen und es so zu einer Einladung zu einem Nach-Feierabend-Drink in die Broad Street gebracht. Die meisten Privatdetektive waren ehemalige Polizisten und darauf aus, ihre CID-Kontakte zu pflegen, um mitzubekommen, was in der alten Truppe so geredet wurde. Am Ende waren sie fast alle in jener aufgekratzten Verfassung gewesen, in die man leicht kam, wenn tragische Nachrichten einem die Distanz nahmen und nicht selten durch Leichtsinn ersetzten.
    Wie sich herausgestellt hatte, wussten alle von Holts Nebenjob für Martin Grove (alle bis auf den Boss, Michael Mott persönlich). Mott hatte es einige Zeit zuvor abgelehnt, für Grove zu arbeiten, und so war der Anfang des Jahres direkt an ein paar von Motts Mitarbeitern herangetreten . Karen hatte sich als Einzige interessiert gezeigt. Allerdings glaubten die Leute nicht, dass Karen viel für Grove getan hatte. Hauptsächlich habe sie wohl heimlich Motts alte Unterlagen zu dem Fall durchgesehen, meinten sie. Und sie waren sich alle einig, dass Holt am Montagabend bestimmt zum ersten Mal bei Grove in Crowcross gewesen war.
    Barber speicherte sein Dokument und hängte es an eine kurze E-Mail: CID Crowby, Einsatzraum zwei, z. Hd. DCI Jacobson ỉ DS Kerr. Er hatte die Privatschnüffler gefragt, was sie meinten, warum Karen Holt einen zusätzlichen, außervertraglichen Job angenommen habe, und die beste Antwort darauf war noch die gewesen, dass sie sich wohl gelangweilt habe. Die Arbeit als Privatdetektivin habe ihre Erwartungen nicht erfüllt, sondern auf erschreckende Weise jenen anderen Erbsenzähler-Jobs geglichen, denen sie hatte entgehen wollen. Eine Frau namens Fiona, die sie am besten gekannt zu haben schien, hatte Barber erklärt, sie glaube, Karen habe vorgehabt, in ihren alten Beruf als Journalistin zurückzukehren. Wenn sie wirklich was über die Martin-Grove-Sache rausgekriegt hätte, wäre das doch eine Superschlagzeile zum Wiedereinstieg gewesen, oder? Vielleicht hätte sie das gleich nach ganz oben katapultiert.
    Er klickte auf »Abschicken«. Es war ihm gelungen, ihrer Freundin nicht mit der Antwort zu kommen, die nichts weiter gewesen wäre als geschmacklos: dass Karen Holt es auch so in sämtliche Schlagzeilen geschafft habe. Sogar bis ins Fernsehen.
     
    Jacobson zog sich in sein Büro zurück. Wahrscheinlich strebten die meisten Leute unten im Einsatzraum die Rolle an, die er in großen Fällen wie diesem spielte, die Rolle des Senior Investigating Officer. Des großen Zampanos, der die Fäden in Händen hielt, obwohl es doch bei jeder großen Ermittlung Phasen gab, in denen er als SIO vorübergehend entbehrlicher war als jeder andere im Team. Waren die Stoßrichtungen erst einmal vorgegeben und die Aufgaben verteilt, konnte er nur noch seine Leute machen lassen und hoffen, dass er alle richtig eingesetzt hatte und dass sie mit brauchbaren Ergebnissen zurückkamen. Vor allem, wenn die Ermittlungen sich nicht aufs eigene Revier beschränken ließen, nicht mal schwerpunktmäßig. Colin Dobell hatte keine Verbindungen nach Crowby hinein . Wenn er ihr Mann war, dann war er nur gekommen, um seine Tat zu begehen, und anschließend gleich wieder verschwunden. Wobei er derzeit auch in seinem eigenen Revier als verschollen galt. Ein Kerl wie Dobell, mit so vielen Jahren Gefängnis auf dem Buckel, hatte überall im Land Verbindungen und Anlaufstellen. Der konnte mit Sicherheit an allen möglichen Orten Schulden eintreiben und Gefallen einfordern. Im Grunde konnte er überall sein, und Jacobson blieb vorerst nur, abzuwarten und darauf zu hoffen, dass irgendwo im Land ein cleverer Kollege im rechten Augenblick in die richtige Richtung schaute und auf das, was er sah, entsprechend reagierte.
    Um seine Existenz zu rechtfertigen, gab er sich besonders pingelig und vergewisserte sich bei Brian Phelps, dass tatsächlich, wie von ihm gewünscht, eine Streifenwagenbesatzung in der Gegend um die Copthorne Road an den Türen klingelte und nach dem Range Rover mit den geklonten Nummernschildern Ausschau hielt. Phelps bestätigte das und stellte ihn sogar zu den uniformierten Kollegen durch. Bis jetzt noch nichts, sagten die beiden, offensichtlich überrascht, vom verantwortlichen DCI höchstselbst angerufen zu werden. Das Ganze ist sowieso ein Stochern im Heuhaufen, dachte Jacobson. Neuerdings gab es Apparate, die konnte man in ein Auto einbauen und die lotsten einen durch bebaute Gebiete, in denen es keine oder so gut wie keine Kameras gab. Vielleicht hatte der Rover so was an

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