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Die Totgesagten

Titel: Die Totgesagten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Camilla Läckberg
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Schläfe hielt. Patrik erkannte Hannas Dienstwaffe.
    »Weg da, zurück«, zischte Lars. In seinen Augen sah Patrik nichts als Schwärze und Hass. Lars’ Blick zuckte unruhig hin und her und verriet Patrik, dass er seine Maske hatte fallen lassen. Er hatte nicht mehr die Kraft, ein Doppelleben zu führen. Der Wahnsinn – oder das Böse, oder wie immer man es bezeichnen wollte – hatte letztendlich den Kampf gegen den Teil seiner Persönlichkeit gewonnen, der sich nach nichts mehr sehnte als nach einem normalen Leben mit einer Arbeit und einer Familie.
    Sie wichen noch ein Stück zurück. Mit Hanna als Schutzschild, ging Lars an ihnen vorüber. Die Haustür stand weit offen, und als Patrik einen Blick hineinwarf, begriff er, warum ihm Hedda nicht als Schutzschild dienen konnte. Entsetzt sah er, dass sie an einen Stuhl gefesselt war. Das Klebeband, das bei einigen der anderen Mordopfer seine Spuren hinterlassen hatte, klebte noch auf ihrem Mund. In der Mitte war ein Loch, groß genug, um einen Flaschenhals hineinzuschieben. Hedda war so gestorben, wie sie gelebt hatte. Randvoll mit Alkohol.
    »Ich kann verstehen, warum ihr Hedda den Tod gewünscht habt. Aber warum die anderen?«
    Patrik musste ihnen die Frage stellen, die wochenlang sein Leben beherrscht hatte.
    »Sie hat uns alles genommen. Alles, was wir hatten. Hanna hat sie zufällig wiedererkannt. Wir wussten beide, waswir zu tun hatten. Sie musste so sterben, wie sie unser Leben zerstört hat. Durch den Alkohol.«
    »Meinen Sie Elsa Forsell? Wir wissen, dass Sie den Unfall miterlebt haben, bei dem Sigrid Jansson ums Leben kam, die Frau, bei der Sie als Kinder gelebt hatten.«
    »Wir hatten es gut«, rief Lars mit schriller Stimme. Rückwärts gehend, näherte er sich dem Steg. »Sie hat sich um uns gekümmert. Sie hat geschworen, uns zu beschützen.«
    »Sigrid?« Patrik bewegte sich vorsichtig in dieselbe Richtung wie Lars und Hanna.
    »Wir wussten nicht, dass sie so hieß, wir nannten sie einfach Mama. Sie hat gesagt, sie wäre unsere neue Mama. Bei ihr hatten wir es gut. Sie hat mit uns gespielt, hat uns in den Arm genommen und uns vorgelesen.«
    »Aus Hänsel und Gretel ?« Patrik ging auf den Steg zu und sah im Augenwinkel, dass Gösta und Martin ihm folgten.
    »Ja.« Lars legte seine Lippen an Hannas Ohr. »Sie hat uns aus dem Buch vorgelesen. Weißt du noch, Hanna, wie wunderbar das war? Wie schön sie aussah? Wie gut sie roch? Kannst du dich erinnern?«
    »Ich kann mich erinnern.« Hanna schloss die Augen. Als sie sie wieder öffnete, waren sie voller Tränen.
    »Es war das Einzige, was wir von ihr behalten durften. Das Buch. Wir wollten ihnen zeigen, wie wenig übrig bleibt. Wenn sie das Leben anderer Leute zerstören.«
    »Also hat Ihnen Elsa nicht gereicht?« Patrik nagelte Lars mit seinem Blick fest.
    »So viele andere haben das Gleiche getan wie sie. So viele … Überall, wo wir hinkamen. Jeder Ort musste … gesäubert werden.«
    »Indem Sie jemand ermordeten, der in betrunkenem Zustand den Tod eines anderen Menschen verschuldet hat?«
    »Ja.« Lars lächelte. »Erst dann fanden wir Ruhe. Wenn wir gezeigt hatten, dass wir es nicht duldeten und es nicht vergaßen.Man kann nicht das Leben eines anderen zerstören … und einfach weiterleben.«
    »So wie Elsa, die Sigrids Tod verschuldet hat.«
    »Ja.« Das Schwarze in Lars’ Augen wurde noch dunkler.
    »Und Lillemor?«
    Mittlerweile waren sie fast am Steg angekommen. Patrik überlegte, was sie tun sollten, wenn Lars und Hanna in das Rettungsboot sprangen. Es war so schnell, dass sie es niemals mehr einholen könnten. Aber dem Bootsführer war anscheinend der gleiche Gedanke gekommen, denn er hatte vom Steg abgelegt, wo nun nur noch das kleine Boot lag.
    »Lillemor.« Lars rümpfte die Nase. »Dieses dumme und würdelose Geschöpf, genau wie das übrige Gesocks, mit dem ich arbeiten musste. Ich hätte sie nie wiedererkannt, aber ihr Name und der Heimatort sagten mir etwas. Wir mussten etwas unternehmen.«
    »Und da haben Sie den anderen Teilnehmern erzählt, sie habe schlecht über sie geredet. Auf diese Weise haben Sie Chaos gestiftet und Lillemor abgelenkt.«
    »Sie sind gar nicht mal dumm.« Grinsend betrat Lars rückwärts den Steg. Patrik überlegte einen Moment, ob er versuchen sollte, ihn irgendwie zu überwältigen. Doch obwohl er ahnte, dass Lars ihm die Geiselnahme nur vorgaukelte – schließlich hatten Hanna und er die Morde gemeinsam verübt –, wagte Patrik es nicht. Er war

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