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Die Totgesagten

Titel: Die Totgesagten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Camilla Läckberg
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Einzelgespräche an diesem Tag genutzt, um die anderen Teilnehmer gegen Lillemor aufzubringen. Wenn man bedenkt, wie viel Privates und Intimes ihm die jungen Leute anvertraut haben müssen, dann konnte er viel Schaden anrichten. Und dafür sorgen, dass sich der allgemeine Zorn gegen Lillemor richtete.«
    »Aber wozu?«, wollte Martin wissen. »Er konnte doch nicht ahnen, wie der Abend verlaufen würde. Woher sollte er wissen, dass Lillemor wegrennen würde?«
    Patrik schüttelte den Kopf. »Er hat einfach Schwein gehabt. Es ergab sich eine günstige Gelegenheit, und Hanna und Lars haben sie genutzt. Ich glaube, ursprünglich wollten sie Lillemor nur ablenken. Lars hat schon bald begriffen, wer sie war. Er wusste, dass sie ihn vor acht Jahren gesehen hatte, und nun hatte er Angst, dass sie sich daran erinnern könnte. Das Ganze war ein reines Ablenkungsmanöver. Doch als sich die Möglichkeit ergab, da … Tja, da hat er das Problem endgültig aus der Welt geschafft.«
    »Haben Lars und Hanna ihre Opfer gemeinsam ermordet? Und warum?«
    »Das wissen wir noch nicht. Höchstwahrscheinlich hat Hanna die Namen und Adressen der Mordopfer herausgesucht,weil sie in ihren Dienststellen Zugang zu den entsprechenden Daten hatte.«
    »Aber als Marit ermordet wurde, war Hanna doch noch gar nicht bei uns.«
    »Man kann auch in Zeitungsarchiven recherchieren. Vermutlich hat sie Marit auf diese Weise gefunden. Warum? Keine Ahnung. Das Ganze hat wahrscheinlich mit dem allerersten Unfall zu tun, bei dem Sigrid Jansson ums Leben kam, da saßen ja auch Hanna und Lars mit im Auto. Und als Dreijährige sind sie von Sigrid Jansson gekidnappt worden und lebten mehr als zwei Jahre isoliert in ihrem Haus, wer weiß, was für ein Trauma sie dadurch erlitten haben.«
    »Was ist mit dem Namen auf der Adressenliste? Wie bist du auf Hanna gekommen?« Annika sah ihn neugierig an.
    »Erstens hatte ich die Diskette von Hanna bekommen. Du hattest sie doch gebeten, sie mir zu übergeben. In deiner Tabelle standen hundertsechzig Namen, und auf der Diskette fehlte plötzlich einer. Nur Hanna konnte ihn gelöscht haben. Es bestand nämlich die Gefahr, dass ich den Namen wiedererkannte. Als sie gerade bei uns angefangen hatte, erzählte sie mir, Lars und sie hätten ihr Haus von einem Tore Sjöqvist gemietet, der für ein Jahr nach Skåne gehen wollte. Wenn dieser Name in Zusammenhang mit einer Adresse in Tollarp aufgetaucht wäre, hätte ich leicht eins und eins zusammenzählen können.« Patrik machte eine Pause. »Ich hielt es für angebracht, das Ganze noch einmal durchzugehen. Was meint ihr jetzt? Seht ihr irgendwo Lücken in meinem Gedankengang? Hat jemand Einwände? Zweifel?«
    Alle schüttelten den Kopf. So unglaublich das Ganze auch klang, in Patriks Ausführungen lag eine erschreckende Logik.
    »Gut. Wir müssen unbedingt handeln, bevor Hanna und Lars merken, dass wir die Zusammenhänge durch schauthaben. Außerdem dürfen sie auf keinen Fall etwas über ihre Mutter und ihr eigenes Verschwinden erfahren. Denn ich glaube, das könnte zu gefährlich für …«
    Bevor er den Satz zu Ende bringen konnte, schnappte Annika wieder hörbar nach Luft.
    »Annika?« Patrik sah sie fragend an. Mit wachsender Sorge beobachtete er, wie die Farbe aus ihrem Gesicht wich.
    »Ich habe es ihr erzählt«, brachte sie gequält heraus. »Kurz nachdem ihr von Kalvö zurück wart, hat Hanna angerufen. Sie hörte sich gar nicht gut an, meinte aber, sie habe ein bisschen geschlafen und fühle sich besser. In ein oder zwei Tagen wollte sie wiederkommen. Und ich … ich …« Annika geriet ins Stocken. Dann sah sie Patrik an und nahm einen neuen Anlauf. »Ich wollte sie trotzdem auf dem Laufenden halten. Deshalb habe ich ihr erzählt, was ihr herausgefunden habt. Über Hedda.«
    Patrik schwieg einen Moment. »Schon gut, du konntest es schließlich nicht wissen. Aber jetzt müssen wir zur Insel. Sofort!«
    Auf einmal herrschte in der Polizeidienststelle von Tanum Hochbetrieb.
    Mit einem scheußlichen Gefühl im Magen, stand Patrik am Bug des Rettungsboots der Küstenwache, das auf Kalvö zubrauste. Im Geiste flehte er die Minlouis an, noch ein bisschen Geschwindigkeit zuzulegen, aber sie fuhren bereits mit Vollgas. Er fürchtete, dass sie zu spät kommen würden. Als sie in die Autos stürzten und die Blaulichter einschalteten, um so schnell wie möglich nach Fjällbacka zu fahren, kam nämlich schon ein Anruf von einem Bootseigentümer. Er meldete empört, eine Polizistin

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