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Die Traene des Drachen

Die Traene des Drachen

Titel: Die Traene des Drachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christina Matesic
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schlucken, als sie dies hörte. „Jadora hat dir offenbar alles erzählt.“ Er nickte ihr nur wortlos zu, ergriff ihre Hand und führte sie zurück zum Lager.
    Als sie dort ankamen, galt Eleas Sorge in erster Linie Shona, auf deren Mähne und Rücken schon eine dünne Schicht aus Schneeflocken liegen geblieben war. Als sie Maél nirgendwo sehen konnte, krabbelte sie in eines der Zelte, aus dem Geräusche zu hören waren. Maél war gerade dabei, in einer großen, flachen Metallschale ein paar Holzscheite anzuzünden. „Maél, es hat angefangen zu schneien. Was machen wir jetzt mit den Pferden,... mit Shona?“ Maél hätte es niemals für möglich gehalten, dass er wegen einer so lächerlichen Frage Erleichterung verspüren würde. Elea hatte ihre Gleichgültigkeit vom Morgen wieder abgelegt und war offensichtlich in der Lage, sich um das Wohl anderer zu sorgen. Dass es sich dabei nur um die Gesundheit eines Pferdes handelte, machte ihn umso glücklicher. Er blickte auf und sah in ihr verweintes Gesicht. Mit einem verschmitzten Lächeln antwortete er: „Wenn ich hier fertig bin, dann werde ich mich nach einem geschützten Plätzchen für sie umsehen. Allerdings bin ich mir nicht sicher, ob sie damit einverstanden sein wird, wenn sie von dir mehr als fünf Schritte entfernt ist. Aber du kannst ihr ja mal gut zureden gehen.“ Elea konnte nicht umhin, sein Lächeln zu erwidern. „Ja. Ich werde mal sehen, was ich tun kann.“
     

    Nach dem gemeinsamen Essen um das Lagerfeuer, das zur Freude der Krieger zwei erlegte Kaninchen beinhaltete, stattete Elea Shona noch einen Besuch ab, um sich zu vergewissern, dass es ihr gut ging. Die kleine Stute war zusammen mit den anderen Pferden unter ein paar Bäumen fest gebunden, die ihnen ein wenig Schutz vor dem immer stärker gewordenen Schneefall boten. Da Elea die nur noch spärlich belaubten Bäume zu wenig erschienen, holte sie kurzerhand ein Fell aus ihrem Zelt, mit dem Maél den Boden ausgelegt hatte, und legte es ihr über den Rücken. Dies brachte ihr sofort unter den Männern ein amüsiertes Lächeln ein, dem sie jedoch keine Beachtung schenkte. Sie umarmte noch einmal die Stute und vermittelte ihr, dass es ihr wieder besser ginge.
    Auf dem Boden wuchs indessen die Schneedecke unaufhörlich weiter. Sie gab bereits bei jedem Schritt jenes knirschende Geräusch von sich, das Elea aus dem Traum kannte, in dem sie ihren Drachen fand. Bevor sie im Zelt verschwand, nahm sie sich noch eine der leeren, übrig gebliebenen Metallschalen und füllte sie mit Schnee. Sie hatte vor, sich in dem beheizten Zelt zu waschen. Die Männer blieben noch um das Lagerfeuer sitzen. Sie störten sich offensichtlich nicht daran, dass die Schneeschicht auf ihrer Kleidung immer dicker wurde.
    Im Zelt war es bei weitem nicht so warm wie in ihrem Zimmer auf dem Schloss, aber es genügte, um sich eine Weile nackt darin aufzuhalten. Das Innenleben des Zeltes erstrahlte durch Eleas unbedecktes Haar orangerot. Sie kniete nur mit ihrer Lendenhose bekleidet vor dem Gefäß mit dem geschmolzenen Schnee und wusch sich mit ihrem Kopftuch. Sie zog den Lederriemen mit dem Stein über ihren Kopf und legte ihn in ihre beiden zu einer Schale geformten Hände. Dabei betrachtete sie ihn, als wartete sie darauf, dass er ihr ein Zeichen gab. Aber nichts dergleichen geschah. Kein Leuchten, kein Erwärmen. Dann fiel ihr der Stab ein. Sie legte den Stein auf das Fell und kramte den Stab aus dem Seitenfach ihres Rucksacks. Er zeigte ebenso wenig eine Veränderung. Dass sie mit seiner Hilfe die Schneemassen vor dem Eingang zur Höhle ihres Drachen zum Einstürzen bringen würde, hatte sie bereits in einem Traum gesehen. Wie sie jedoch durch den dabei entstandenen Schneeberg den Eingang erreichen würde, wusste sie immer noch nicht.
    Sie verstaute den Stab wieder im Rucksack und machte sich daran, das Wundtuch behutsam von der Wunde abzulösen. Für einen kurzen Moment musste sie die Luft anhalten, da die Haut der Brandblase teilweise am Wundtuch festgeklebt war und sie sie mit dem Tuch schmerzvoll abzog. Anschließend atmete sie einmal tief durch. Dann erst wagte sie einen ersten Blick auf die Wunde. Unter den Resten der grünlichen Paste schaute das rohe Fleisch hervor. Die kreisrunde Verbrennung war von der Größe einer Silberdrachone. Sie ging so tief, dass sie auf jeden Fall eine hässliche Narbe zurückbehalten würde, eine Narbe wie Maél eine im Gesicht und viele auf seiner Brust hatte. Sie öffnete den Tiegel

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