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Die Traene des Drachen

Die Traene des Drachen

Titel: Die Traene des Drachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christina Matesic
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bist dir hoffentlich darüber im Klaren, dass mir eine gefährliche Aufgabe bevorsteht?! Auch dein Leben wird in Gefahr sein.“ Finlay unterbrach sie. „Elea, das weiß ich und es ist mir egal. Ein bisschen mehr Aufregung in meinem eintönigen Leben, das ich seit zwei Jahren führe, kommt mir gerade recht.“
    „ Sobald ich den Drachen gefunden habe, muss ich von hier verschwinden... ohne Maél. Er will es so. Er glaubt, er stellt eine Gefahr für mich dar wegen Darrach und seiner Macht über ihn. Ich werde dich brauchen. Ich weiß zwar noch nicht, wann und wie. Aber allein zu wissen, dass wenigstens du für mich da sein wirst, obwohl ich dir unmissverständlich gesagt habe, dass ich Maél liebe, ist...“
    Elea konnte nicht weiterreden. Ihre Stimme wurde von lautem Schluchzen jäh unterbrochen. Finlay zog sie sofort an sich und hielt sie fest. Ihr Körper wollte nicht aufhören, in seinen Armen zu erbeben. Auf einmal drückte der Mann sie etwas von sich, um ihr in die Augen sehen zu können. Er sprach mit eindringlicher Stimme auf das Mädchen ein: „Elea, eure Trennung muss nicht für immer sein. Dass Maél dich zum Drachen bringt, ist aber eure einzige Chance. Er kann dich am besten beschützen und er weiß sicherlich, wer oder was du bist. Jadora und Maél sind davon überzeugt, dass in dir eine Macht ruht, die noch nicht zu ihrer ganzen Entfaltung gekommen ist. Der Drache wird dir helfen können, sie zu vervollkommnen und noch besser zu nutzen. Wer weiß, vielleicht bist du tatsächlich eines Tages so stark und mächtig, dass du Darrach bezwingen und Maél aus seinen Klauen befreien kannst.“
    „ Aber was wird aus ihm, wenn ich weg bin? Was wird Darrach ihm antun, wenn er erfährt, dass er mir zur Flucht verholfen hat, weil er mich liebt?“ Dicke Tränen liefen ihr heiß die kühlen Wangen hinunter. „Eines ist sicher, töten wird er ihn nicht. Er braucht ihn für seine Zwecke“, erwiderte Finlay. „Aber er wird ihn quälen und Schmerzen zufügen“, sagte Elea schluchzend. „Schmerzen sind Teil seines Lebens. Er wird sie genauso ertragen, wie er es bereits zuvor getan hat. Er ist zäh. Die Hoffnung in seinem Herzen, dass du irgendwann zurückkommen wirst, um ihn zu retten, wird ihm Kraft genug geben, um in Darrachs Gewalt auszuharren.“ Elea konnte jedoch nicht damit aufhören, ihren Blick pessimistisch in die Zukunft schweifen zu lassen. „Und was ist mit einem neuen, bösen Zauberbann, den Darrach höchstwahrscheinlich auf Maél legen wird, durch den er mich dann vielleicht hassen wird?“
    „ Dann wird deine Liebe und deine Macht, um so stärker sein, um ihn davon zu befreien. Du darfst nicht die Hoffnung verlieren, Elea. Du musst dir immer wieder sagen - so schwer es dir auch fallen mag - dass Maéls Leben nicht bedroht ist, seine Seele vielleicht, ja. Aber du hast ihn schon einmal dazu gebracht, sich zu wandeln. Das nächste Mal wird es möglicherweise schwerer werden, aber du wirst es schaffen. Irgendwie. Da bin ich mir sicher.“
    Finlay hatte sie wieder behutsam an sich gedrückt. Durch den allmählich versiegenden Tränenstrom klärte sich ihr Blick und blieb auf ihrem Arm haften. Kleine Schneeflocken landeten auf dem Wolfsfell ihres Ärmels. Als sie zum Himmel hoch sah, legten sie sich sofort kühlend auf ihre vom Weinen erhitzten Wangen. Sie fielen immer dichter und wurden immer dicker. Sie konnte vor Faszination nicht den Blick vom Himmel wenden. In ihrem ganzen Leben hatte sie noch nie so große Schneeflocken gesehen. Sie löste sich von Finlay und streckte die Hände aus. Wie gebannt sah sie auf ihre Handflächen, in denen die Flocken von jetzt auf nachher zu großen Wassertropfen schmolzen. Finlay stand still neben ihr und betrachtete Elea ebenso fasziniert wie das Mädchen die schmelzenden Schneeflocken. Nach einer Weile räusperte er sich verlegen und meinte:„Wir sollten zu den anderen zurückgehen. Maél wirft schon die ganze Zeit grimmige Blicke zu uns herüber.“
    „ Ja! Das kann er grimmig dreinschauen und knurren wie ein Wolf. Damit wollte er mir immer in den ersten Tagen unserer Bekanntschaft Angst einjagen, was ihm auch gelungen ist. Aber ich habe ihm nicht den Gefallen getan, es ihm zu zeigen.“ Finlay lachte leise: „Ich kann mir lebhaft vorstellen, wie ihn das vor Wut zum Kochen gebracht hat. Siehst du, wieder ein Beweis dafür, wie stark du sein kannst. Du hast dich nicht einmal von ihm unterkriegen lassen, als er dich an den Baum gehängt hat.“ Elea musste

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