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Die Traene des Drachen

Die Traene des Drachen

Titel: Die Traene des Drachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christina Matesic
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bereits die Wirkung des Bilsenkrauts. Sie bäumte sich jedoch noch ein letztes Mal gegen die sie überkommende Müdigkeit auf, da ihr mit einem Schlag Shona einfiel. Sie drehte ihr Gesicht an Maéls Brust vorbei, um einen Blick nach hinten zu werfen. Maél hatte recht, die kleine Stute galoppierte leichtfüßig etwas hinter Arok her. Elea zog beruhigt noch die Kapuze des Fellumhanges tief in ihr Gesicht. Dann bettete sie ihren Kopf an Maéls Brust und ergab sich dem Schlaf.
    Die Reitergruppe hielt ein hohes Tempo bis in den frühen Nachmittag bei, mit Ausnahme von einer kurzen Pause, in der Tier und Mann sich stärken konnten. Maél ritt Arok bereits eine Weile im Schritt. Elea schlief immer noch in seinem Arm. Seitdem sie den Bilsenkrautsud getrunken hatte, hatte sie sich nicht einmal gerührt, nicht einmal während der Rast. Er hatte sie in dieser Zeit bequem auf seinem Schlaffell gebettet.
    Jadora kam auf einmal an seine linke Seite geritten. An Aroks rechter Seite klebte nach wie vor Shona. „Wenn wir Pech haben, fängt es heute Abend an zu schneien. Kein Wunder! Hast du gesehen, wie weit der Schnee schon die Felswände des Akrachóns hinunterreicht?“
    „ Ja, das habe ich, Jadora. Ich bin ja nicht blind!“, antwortete Maél gereizt. „Was machen wir eigentlich, wenn uns der Stein in westliche Richtung führt? Hast du dir darüber schon Gedanken gemacht? Jetzt, nachdem Roghan öffentlich seine Eroberungspläne verkündet hat, lässt Eloghan vielleicht auch nördlich am Akrachón den San beobachten.“
    „ Wir werden uns dann wohl oder übel einen Weg durch das Gebirge nach Westen suchen müssen. Dort hat Eloghan – so hoffe ich - keine Wachposten aufgestellt“, erwiderte Maél gelassen. Jadora gab daraufhin nur einen Brummlaut von sich, mit dem er offensichtlich zum Ausdruck bringen wollte, dass ihm dieser frühe Weg durch den Akrachón nicht gefiel. Nach einer Weile durchbrach er die eingetretene Stille. „Was ist mit ihr? So resigniert und gleichgültig habe ich sie noch nie erlebt.“ Maél war im ersten Moment dazu geneigt, Jadora mit einer schroffen Zurechtweisung, dass es ihn nichts anginge, abzuspeisen. Aber dann besann er sich eines Besseren, da Jadora es nicht verdient hatte, dass er mit ihm so rüde umging. „Ich habe ihr heute Morgen im Zelt gesagt, dass sich unsere Wege trennen werden, wenn wir den Drachen gefunden haben. Nur so hat sie eine Chance, Darrach und Roghan zu entkommen. Dass sie darüber nicht erfreut war, das kannst du dir ja denken.“
    „ Und wie geht es dir dabei?“, wollte Jadora wissen. Maél war so über Jadoras Frage überrascht, dass er für einen kurzen Moment an Aroks Zügel zog, sodass dieser fast stehen geblieben wäre. Er konnte sich nicht erinnern, dass in den vergangenen zehn Jahren sich jemand danach geschert hatte, wie es ihm ging, wenn man von Elea einmal absah. Es verstrichen erst wieder ein paar Atemzüge, bis er dem Hauptmann antworten konnte. „Jadora, wie es mir dabei geht, ist unerheblich. Für mich zählt nur die Sicherheit Eleas. Und die ist nun einmal außerhalb der Reichweite von Darrach und Roghan, aber auch von mir. – Ja, ich weiß, was du sagen willst. Aber glaube mir, ich stelle auch eine Gefahr für sie dar, auch wenn dies momentan nicht den Anschein hat. Ich kann es dir nicht erklären, zu deiner eigenen Sicherheit. Also vertrau’ mir einfach!“
    „ Das wird nicht nur ihr Herz brechen, sondern auch deines“, war alles, was Jadora noch zu sagen hatte. Dann hüllte er sich in Schweigen. In Maéls Ohren hallten allerdings noch lange die letzten Worte Jadoras nach. Er sah hinab zu Elea. Ihr Gesicht war durch die großzügige Fellkapuze vor seinem Blick verborgen. Er drückte sie noch fester an sich und versuchte vergeblich, durch die ganzen Kleiderschichten hindurch den Duft ihres Haares zu riechen.
     

    Das beruhigende Geschaukel, das Elea in ihrem Schlaf festhielt, nahm ein abruptes Ende und zwang sie, widerwillig die Lider aufzuschlagen. Sie saß immer noch auf Arok an Maéls Brust geschmiegt. Er verkündete gerade, dass sie hier ihr Lager aufschlagen würden. Neugierig zog sie sich die Kapuze von ihrem Kopf. Sie wagte einen Blick in Maéls Gesicht, bevor sie die Umgebung näher in Augenschein nahm. Sie musterten sich gegenseitig mit einem halbherzigen Lächeln, ohne ein Wort zu sagen. Elea hatte urplötzlich das Bedürfnis, ihre Beine zu vertreten. Deshalb wand sie sich aus Maéls Umarmung und rutschte von Arok hinunter. Dabei bemerkte

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