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Die Traene des Drachen

Die Traene des Drachen

Titel: Die Traene des Drachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christina Matesic
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eine Mulde, die vielleicht tief genug ist, damit wir uns darin verstecken können.“ Maél war am Ende seiner Kräfte. Auf Elea gestützt kamen sie nur langsam zu der Stelle, da Eleas Knie unter dem Gewicht des fast doppelt so schweren Mannes immer wieder einknickten. Kaum hatten sie die Mulde erreicht, ließ Maél sich einfach auf den laubbedeckten Boden fallen. Elea schob ihn so gut es ging noch zurecht, damit für sie auch noch genügend Platz blieb. Bevor sie sich jedoch zu ihm legte, wollte sie ihr Versteck noch mit Sträuchern tarnen. Sie zog sein Schwert aus der Scheide und entfernte sich ein paar Schritte – immer wieder den Blick in die Richtung werfend, aus der sie gekommen waren. Schließlich fand sie ein paar Sträucher, die sie kurzerhand mit dem scharfen Schwert absäbelte, und rannte schnell mit dem Gestrüpp zu Maél zurück, der sie die ganze Zeit beobachtet hatte. „Das muss man dem Jäger Albin lassen: Er hat Euch nützliche Dinge gelehrt, um im Wald zu überleben. Leider hat er es versäumt, Euch zu zeigen, wie Ihr Euer Mundwerk im Zaume halten könnt.“ Elea bedachte ihn nur mit einem giftigen Blick, während sie die Sträucher um ihr Versteck möglichst ohne Verdacht erregend verteilte. Dann kam sie zu ihm in die Mulde gekrochen. Seine sarkastischen Worte bereits vergessen, fragte sie ihn voller Sorge: „Wie geht es Euch? Ich verstehe gar nichts mehr. Ihr seid so schwach. Ihr schient mir immer unverwüstlich. Und jetzt das!“
    „ Das ist jetzt erst einmal unser geringeres Problem. Ihr müsst den Anführer unschädlich machen. Er ist nicht mehr weit, er wird unsere Spuren und vor allem die meines Blutes verfolgen.“ Während er diese Worte sprach, ergriff er Eleas Bogen und Köcher, die er, während sie mit der Tarnung ihres Verstecks beschäftigt war, abgelegt hatte, und hielt sie ihr hin. Elea gingen gerade noch tausend Fragen durch den Kopf, die sie gerne von Maél beantwortet gehabt hätte. Diese schienen aber angesichts dessen, was er nun von ihr verlangte, wie ausgeschlöscht. Die in ihr aufkommende Panik ließ sie stottern: „Ich soll was? Ihn töten? Und das mit einem einzigen Pfeil?“ Sie zeigte auf den Pfeil in dem Köcher. „Ich habe Eure Schießkünste am eigenen Leib erfahren. Es dürfte für Euch kein Problem sein, ihn mit einem Pfeil zu töten. Also ziert Euch nicht so. Auf mich habt Ihr, ohne mit der Wimper zu zucken, geschossen. Darüber hinaus ward Ihr bereit, mir ein Messer ins Herz zu stoßen. Und das obwohl ich Euch besser behandelt habe, als es dieser dreckige Mistkerl getan hat. Ihr müsst nur daran denken, was er Euch noch alles antun wird, wenn Ihr ihn nicht zur Strecke bringt. – So! Und jetzt kein Wort mehr! Ihr haltet die Augen offen und ich die Ohren.“
    Das Schicksal, das sie erwarten würde, wenn sie den Mann nicht töten würde, genügte Elea als Motivation. Maéls Atem ging immer schwerer. Es kostete ihn sichtlich Mühe, möglichst leise zu atmen. Elea berührte seine schweißnasse Stirn. Er hatte Fieber, und zwar bereits sehr hohes in so kurzer Zeit. Widerwillig ergriff sie den Bogen und ihren einzigen Pfeil, den sie sofort auflegte. Anschließend nahm sie eine geeignete Position ein, in der sie sich auf die Lauer legen konnte. Nach einer kleinen Weile zuckte sie erschreckt zusammen, da Maél unvermutet ihr Bein ergriff und zudrückte. Sie deutete diese Geste als Zeichen dafür, dass der Anführer jeden Moment auftauchen müsste. Wie macht er das nur? Kann er mit seinen spitzen Ohren so gut hören? Ihr Herz begann, vor Anspannung wie wild in ihrer Brust zu hämmern. Auch dies schien Maél, zu bemerken, da er mit seiner Hand beruhigend ihr Bein tätschelte.
    Plötzlich hörte Elea ein leises Knacken direkt vor ihr. Und tatsächlich erkannte sie auch kurz darauf eine Gestalt, die sich in gebückter Haltung langsam fortbewegte, offensichtlich ihren Spuren folgend. Es war der Anführer. Er war noch etwa siebzig oder achtzig Schritte von ihrem Versteck entfernt. Er hatte seinen Bogen geschultert und hielt ein Schwert in der Hand. Die Spuren würden ihn direkt in ihre Arme führen. Das hieß, sie musste auf jeden Fall schießen. Daran ging kein Weg vorbei. Die Frage war nur: wann? Jetzt war es noch zu früh, weil sie durch die Bäume und Büsche noch keine freie Schusslinie hatte. Sie musste ihn auf mindestens zwanzig oder vielleicht sogar nur auf fünfzehn Schritte herankommen lassen, schätzte sie. Erst dann konnte sie sicher sein, dass kein Hindernis

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