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Die Tränen der Maori-Göttin - Lark, S: Tränen der Maori-Göttin

Die Tränen der Maori-Göttin - Lark, S: Tränen der Maori-Göttin

Titel: Die Tränen der Maori-Göttin - Lark, S: Tränen der Maori-Göttin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Lark
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verwöhnen.
    »Als Herkunftsland des Champagners bevorzugt die Lady jedenfalls Frankreich«, bemerkte Chloé säuerlich und küsste Violet zur Begrüßung auf die Wange. »Das ist bestimmt schon das dritte Glas von dem teuersten Sekt, den wir haben. Wenn das so weitergeht, tanzt sie uns am Ende des Abends auf dem Tisch.«
    »Ein bisschen Demimonde, nicht?«, fragte Violet stirnrunzelnd, und Sean lächelte.
    Es klang, als erprobe sie da wieder mal ein neues Wort. Violet hatte als junges Mädchen ein mehrbändiges Lexikon geschenkt bekommen und daraus ihre gesamte Bildung bezogen. Über Jahre hinweg hatte sie immer wieder darin gelesen, bis ihr auch die ungewöhnlichsten Begriffe geläufig waren. Selbst solche, für die es im braven Dunedin selten Anwendungsmöglichkeiten gab.
    Heather lachte. »Jedenfalls weit entfernt von einer Schafbaronesse. Lizzie und Michael werden nicht begeistert sein.«
    Kevins und Patricks Eltern, Lizzie und Michael Drury, führten eine Schaffarm in Otago, und natürlich hofften sie, dass ihre Söhne irgendwann Frauen ehelichen würden, die den Hof mit ihnen führten. Aber Kevin schlug ja ohnehin aus der Art. Er hatte sich nie besonders für Farmarbeit interessiert und ganz sicher nicht für die Töchter der reichen Viehzüchter aus den Plains.
    Die mysteriöse Juliet war jedenfalls das Gesprächsthema des Abends – die etwas düsteren Gemälde, welche die Vernissage heute zeigte, fielen deutlich gegen sie ab. Wobei es vor allem die Frauen waren, die sich für Juliets Herkunft interessierten. Die Männer hatten zu viel damit zu tun, sie zu bewundern: Julietsschlanke, aber kurvenreiche Figur war ähnlich faszinierend wie ihr fremdländisch wirkendes Gesicht. Kevin führte die junge Frau denn auch vor wie eine Trophäe. Er war unverkennbar stolz auf seine Eroberung, ohne dabei allerdings seine anderen Bewunderinnen zu vernachlässigen. Mit Juliet im Schlepptau wanderte er von einer der Dunediner Matronen zur anderen und plauderte charmant über dies und das, während Juliet geheimnisvoll lächelte und sich auf keinen Versuch einließ, sie auszuhorchen.
    »Es wirkt einfach besser, wenn man sich schnürt«, seufzte Roberta, als Juliet an ihr vorbeitänzelte.
    Dabei sah sie selbst an diesem Abend entzückend aus. Roberta trug ein aquamarinblaues Kleid, das raffiniert geschnitten war und allein durch seinen Faltenwurf die Figur der Trägerin betonte. Ein Korsett hätte das natürlich in noch stärkerem Maße getan, aber ohne den Panzer aus Fischgrät konnte Roberta durchatmen und sich mit natürlicher Anmut bewegen. Juliet, die obendrein einen der hochmodernen, sehr engen Röcke trug, vermochte dagegen nur zu trippeln. Was sie wieder rührend hilflos wirken ließ, wie Roberta bemerkte.
    »Im Korsett wird man auch schneller ohnmächtig«, neckte dagegen Atamarie. »Wobei dir diese Option immer noch offensteht. Los, Robbie, dieses Bild da, von dem kriegt man unweigerlich Schwindelanfälle. Bau dich davor auf, und dann lass dich fallen!«
    Die Bilder wirkten tatsächlich deprimierend, aber Roberta fühlte sich heute auch ohne düstere Landschaftsansichten schlecht. Unglücklich verfolgte sie Kevin und seine Eroberung mit Blicken. Atamarie zog sie schließlich energisch weg.
    »Nun lächle endlich mal, Roberta! Schau, da ist Patrick, den haben wir noch gar nicht begrüßt.«
    Patrick Drury, Kevins jüngerer Bruder, war ein aufgeschlossener, freundlicher Mensch, und ihm gegenüber war Robertagewöhnlich nicht schüchtern. Sie wurde ihm bei Gesellschaften oft als Tischdame zugewiesen, da er bislang stets allein kam und bei den Gastgebern als umgänglich bekannt war. Wen auch immer man neben ihm platzierte, Patrick konnte sich unbeschwert unterhalten. Sein Beruf zwang ihn schließlich zur höflichen Konversation mit den unterschiedlichsten Menschen. Auf den Schaffarmen begegneten ihm vom britischen Adligen bis zum ungeschlachten Goldgräber alle. Bisher hatte Atamarie zudem das Gefühl gehabt, dass er gerade mit Roberta gern zusammen war und seine Augen neuerdings sogar aufleuchteten, wenn er sie sah. Früher hatte er sie zweifellos nur als kleines Mädchen wahrgenommen, aber jetzt begann er, die schöne junge Frau in ihr zu erkennen.
    Bis jetzt war das jedenfalls so gewesen, aber an diesem Abend verhielt er sich anders. Obwohl er den jungen Frauen pflichtschuldig Champagner holte und auch ein wenig mit ihnen plauderte, wirkte er doch abgelenkt und schien sich nur aus Höflichkeit mit Atamarie und

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