Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Tränen der Maori-Göttin - Lark, S: Tränen der Maori-Göttin

Die Tränen der Maori-Göttin - Lark, S: Tränen der Maori-Göttin

Titel: Die Tränen der Maori-Göttin - Lark, S: Tränen der Maori-Göttin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Lark
Vom Netzwerk:
Krankenzelt aus nicht sehen konnte. Aber die präzisen Bewegungen des Colonels hatten sich ihr eingeprägt, seine selbstbewussten Gesten, sein rascher, militärisch geprägter Gang. Die Art, sich gerade zu halten … ein Kavallerist, ein Offizier – aber alles andere als ein Gentleman.
    Doortje ließ die Kartoffel fallen, die sie gerade klein schneiden wollte, und stand auf.
    Kevin erledigte Aktenarbeit – auf keinen Fall wollte er das Lager so chaotisch übergeben wie sein Vorgänger, auch wenn der zu erwartende kommissarische Leiter nur für seine Auflösung zuständig sein würde. Aber wer immer etwas über die Geschichte von Karenstad wissen wollte, sollte seine Aufzeichnungen finden. Vollständig und ungeschönt. Irgendwann, da war er sich sicher, würde die Inhaftierung der Frauen und Kinder in diesem Krieg als Verbrechen gelten.
    Kevin sah kaum auf, als es klopfte. Nandé würde öffnen. Er seufzte beim Gedanken an das schwarze Mädchen. Auch für sie würde sich noch eine Lösung finden lassen müssen. Kevin hoffte, dass die Zulu Stammesangehörige nicht ausstießen,wenn sie keine Familie mehr hatten, aber andererseits – gab es überhaupt noch Stämme, die in alter Tradition lebten? Und würde sich Nandé da einfügen, nachdem sie ihr ganzes Leben auf einer Farm bei Weißen verbracht hatte? Jetzt hörte er ihre helle, freundliche Stimme.
    »Willkommen, Baas Colonel! Wir Sie erwartet. Ich Sie melden Doktor, ja?«
    Die Antwort war ein raues Lachen. »Na, das ist ja eine freundliche Begrüßung. Hätt ich gar nicht mit gerechnet beim alten Drury. Und was für ein nettes kleines Praliné … schwarz und süß! Ich seh schon, der gute Doktor wusste sich das Leben hier zu versüßen. Und? Bleibst du bei mir, wenn ich ihn jetzt ablöse?«
    Kevin fuhr ein Schauer über den Rücken. Er legte die Feder beiseite und erhob sich. Nandés Stimme klang jetzt ängstlich.
    »Ich … ich nicht verstehn, Baas Colonel … ich Sie melden …«
    Kevin öffnete die Tür zum Büro und bemühte sich, der jungen Frau beruhigend zuzulächeln.
    »Ist schon gut, Nandé, du kannst gehen. Wir brauchen dich hier nicht mehr.«
    Dann blickte er in das zerstörte Gesicht und die schönen braungrünen Augen von Colin Coltrane.
    »Sie?«, fragte er.
    Colin lachte. »Ja, so sieht man sich wieder, Dr. Drury. Aber keine Sorge, ich bin Ihnen nicht böse, die paar Scherereien wegen der toten Gauner waren schnell vergessen. Spätestens, als wir die nächsten zwei Kommandos erledigt hatten. Die großen Tiere in Pretoria hatten mich umgehend wieder lieb. Überhaupt, ein schöner Krieg. Keine Belagerungen, keine Kanonenkugeln, die einem um die Ohren fliegen … nur ein paar dumme Bauern, die man jagt wie die Hasen, wenn man nicht gerade ihre Häuser abfackelt. Ein nettes Land auch … ich werde nochbleiben. Ein paar Jahre Militärpräsenz wird’s schließlich noch brauchen, bis die Kerle endgültig kirre sind.« Er grinste. »Vielleicht lass ich mich ganz hier nieder. Verkauf den Buren ein paar anständige Pferde und nehm mir ein hübsches Mädchen. Hier gibt’s ja genug.«
    Kevin sah Colin Coltrane hasserfüllt an. »Sie sollen hier die Lagerleitung übernehmen? Die Repatriierung der Familien? Wer hat sich denn das einfallen lassen? Ich werde dagegen protestieren, Coltrane. Hier sind die Frauen und Kinder der Männer, die Sie getötet haben.«
    Coltrane zuckte die Schultern. »Es war Krieg, so ist es nun mal. Sie werden kaum ein Kavallerieregiment finden, das keine Buren erschossen hat.«
    »Sie haben die Farmen dieser Leute niedergebrannt. Sie werden Sie erkennen!«
    Kevin fühlte sich hilflos. Coltrane hatte Recht, es gab keine stichhaltigen Gründe dafür, ihn und sein Kommando der Rough Riders von diesem Auftrag zurückzuziehen. Aber dennoch sträubte sich alles in ihm dagegen, seine Schützlinge mit Colin Coltrane auf den Treck zu schicken.
    »Dann wissen sie ja, was ihnen blüht, wenn sie jetzt nicht spuren«, meinte Coltrane gelassen. »Aber sonst … ich bin Gentleman, Dr. Kevin Drury. Ich weiß, wie man mit Frauen umgeht. Fragen Sie Ihre Schwester, die reizende Matariki.«
    Kevin musste sich beherrschen, ihm nicht die Faust ins Gesicht zu schlagen. Aber wahrscheinlich hätte er den Kürzeren gezogen. Colin Coltrane war zweifellos der geübtere Schläger.
    Coltrane tat, als bemerke er die hilflose Wut seines Gegenübers nicht. »Dann führen Sie mich mal herum«, befahl er jetzt mit Gemütsruhe. »Wir können mit Ihrem Lazarett

Weitere Kostenlose Bücher