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Die Tränen der Maori-Göttin - Lark, S: Tränen der Maori-Göttin

Die Tränen der Maori-Göttin - Lark, S: Tränen der Maori-Göttin

Titel: Die Tränen der Maori-Göttin - Lark, S: Tränen der Maori-Göttin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Lark
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anfangen – das muss ich ja wohl als Erstes auflösen.«
    Kevin folgte ihm wie benommen. Er musste sich etwas Gutes einfallen lassen. Zumindest würde er sich dem Treckanschließen … aber er konnte nicht überall sein. Und er wusste ja auch gar nicht, wovor er die Frauen und Kinder da wirklich beschützen wollte. Coltrane war Offizier, Sandhurst-Absolvent. Er sollte seine Soldaten im Griff haben. Wenn er sie im Griff haben wollte …
    Coltrane und dann auch Kevin traten hinaus in die sengende Sonne Afrikas. Kevin blinzelte in die Helligkeit und nahm das friedliche Bild wahr, das sich ihm bot. Vor dem Zelt der schwarzen Schwesternhelferinnen, in dem Greenway die weißen Hilfsschwestern und ihre Familien untergebracht hatte, spielten Kinder. Kevin erkannte zwei der Sprösslinge von Antje Vooren und zwei ältere Mädchen, die Frau holte sie wohl wegen der Mittagshitze gerade hinein. Am Anbindeplatz zwischen Haus und Hospital stand Colins Rappe, und eben half Vincent Taylor Roberta Fence von ihrem weißen Pony. Beide wirkten eilig und ernst, vor allem Vincent. Kevin konnte es sich denken. Die Safariteilnehmer mussten unterwegs von der Ankunft der Rough Riders erfahren haben. Vincent war zweifellos gleich aufgebrochen, um Kevin zu warnen – leider zu spät. Aber auch eine frühere Benachrichtigung hätte nichts geholfen. Allenfalls hätten die Ärzte besprechen können, was sie vielleicht gegen Coltranes Berufung tun konnten.
    Vom Hospital her näherte sich Doortje VanStout. Gewöhnlich hätte Kevin sich gefreut, sie zu sehen. Ihr anhaltendes Schweigen auf seinen Antrag zerrte zwar an seinen Nerven, aber ihr Anblick ließ sein Herz immer wieder höherschlagen. Heute jedoch schien etwas nicht zu stimmen. Doortje bewegte sich hölzern, ihr Gesicht war leichenblass und völlig regungslos. Ihr Körper schien verkrampft – und sie hielt etwas in der geballten Faust. Kevin konnte nicht erkennen, um was es sich handelte. Aber er konnte sich jetzt auch nicht darum kümmern. Colin Coltrane wandte sich eben grinsend Vincent zu, der sich instinktiv beschützend vor Roberta schob.
    »Noch ein alter Bekannter! Wer hätte das gedacht, unser Tierarzt! All unsere Feingeister auf einem Haufen. Fehlt nur dieser Bure … wie hieß er noch?«
    Kevin sah erschrocken, dass Doortje Colin Coltrane anstarrte. Sie fuhr zusammen, als sie seine Stimme hörte, aber dann beschleunigte sie ihre Schritte.
    Roberta, die Doortje von der Seite sah, schrie entsetzt auf, als sie das Messer in der Hand der jungen Burin erspähte. Coltrane stutzte irritiert. In diesem Augenblick erkannte Kevin Doortjes Absicht und stürzte vor, aber es war zu spät. Doortje VanStout stieß Colin Coltrane mit all der Kraft, die sie besaß, ihr Messer in den Rücken. Die Schneide prallte an seinem Schulterblatt ab, Doortje hielt das Messer jedoch immer noch in der Hand. Coltrane warf sich alarmiert herum und griff nach dem Armeerevolver an seinem Gürtel.
    Als Doortje erneut das blutige Messer hob, reagierte Kevin instinktiv. Er konnte Coltrane hindern oder Doortje. Aber wenn er Doortje zu Fall brachte, würde Coltrane den Revolver ziehen und die Angreiferin erschießen. Kevin konnte das nicht riskieren. Er stürzte sich auf Coltrane, umfasste von hinten dessen Arme und zog sie ihm hinter den Rücken. Er hatte nicht beabsichtigt, dass er Doortje damit Coltranes ungeschützte Brust bot.
    Doortje stieß ohne Zögern zu.
    »Das ist für Johanna, du Schwein!«, rief sie und zog das Messer aus der Wunde. Coltrane keuchte. Doortje rammte ihm die Schneide erneut zwischen die Rippen. »Und das ist für mich! Und für mein Kind! Und für …«
    Vincent und Roberta standen wie erstarrt da, erst als Doortje das Messer zum dritten Mal in Colin Coltranes Brust stoßen wollte, rannte der Tierarzt auf sie zu und hielt sie zurück.
    »Doortje … um Himmels willen, Doortje!«
    Doortje ließ das Messer fallen, als sie sah, dass Colin Coltranes Körper nur noch schlaff in Kevins Armen hing. Kevin starrte sie fassungslos an.
    »Er … er war es …«, flüsterte Doortje. »Er und … seine Leute. Sie hatten Johanna und haben sie … haben sie … Und er … er hatte mich.«
    Sie brach in Schluchzen aus, drückte die blutigen Hände auf ihren Bauch. Kevin ließ Coltrane achtlos zu Boden sinken, ging zu Doortje und nahm sie in den Arm.
    Vincent kniete neben Coltranes Körper nieder und suchte nach dem Puls. »Er ist tot«, sagte er.
    Doortjes Angriff musste die Lunge perforiert

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