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Die träumende Welt 01 - Der Traumstein

Die träumende Welt 01 - Der Traumstein

Titel: Die träumende Welt 01 - Der Traumstein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Wylie
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erzählte, wie sie die Versteigerung beendet hatte.
    »Es war, als hätte mir jemand die ganze Zeit über etwas sagen wollen und ich hätte nur nicht auf ihn gehört ... nein, das stimmt nicht.« Sie hielt inne und dachte nach. »Jedenfalls wurde mir plötzlich klar, dass ich zaubern kann! Ich! Ich habe sämtliche Lampen im Raum mit meinen Gedanken zerstört.«
    »Hör auf!« rief Arden. »Nicht wieder dieser Unsinn.«
    »Es ist wahr. Ich schwöre es. Sie sind alle explodiert.«
    »Vielleicht sind sie das«, meinte Arden. »Nach den Berichten zu urteilen, die ich gehört habe, war es ein ziemlich großes Feuer. Aber du kannst unmöglich erwarten, dass ich glaube ...«
    »Es ist wahr!« wiederholte Gemma »Ich habe mich auf sie konzentriert, und dann ist es passiert. In unserem Verstand gibt es so viel, von dem wir nichts wissen und das wir beherrschen sollten.« Sie war todernst, Arden jedoch blieb skeptisch. »Wenn ich es dir nur zeigen könnte«, sagte sie aufgebracht.
    »Vielleicht kannst du es«, meinte er ruhig. »Bring die Lampe dort zum Explodieren.« Er zeigte auf die Laterne, die an der Wand hing.
    »Das geht nicht«, meinte sie. »Das Zimmer würde Feuer fangen.«
    »Tu es!« befahl er.
    »Nein.«
    »Dann versuch nicht, mir einzureden -«
    »Also schön!« feuerte sie zurück. »Aber mach mir keinen Vorwurf ....«
    Sie konzentrierte sich und versuchte mit aller Kraft, das gleiche Gefühl wie bei ihrem Abenteuer von vorhin zu erzeugen, doch es gelang ihr nicht. Die Dunkelheit barg keine Geheimnisse. Vor Enttäuschung traten ihr Tränen in die Augen. »Ich kann es nicht«, sagte sie schließlich leise.
    Arden legte den Arm um sie und redete sanft und tröstend auf sie ein.
    »Du hast eine Menge durchgemacht, Gemma, und ich bin stolz auf dich. Deine Fähigkeit, selbst die verwegensten Situationen zu überstehen, ist schlicht und einfach erstaunlich. Der gefährlichste Mann der Stadt entführt dich, setzt dich unter Drogen, hypnotisiert dich und hätte dich um ein Haar an einen reichen Wahnsinnigen verschachert, und du kommst davon, ohne dass dir ein Haar gekrümmt wird. Das sollte dir eigentlich reichen. Unter tausend hätte das kaum eine geschafft.«
    »Wieso glaubst du mir eigentlich nicht?« beklagte sie sich.
    »Wahrscheinlich ist mit dem Feuer, mit dem sie das Publikum davon überzeugen wollten, dass du eine Hexe bist, etwas schiefgegangen«, erwiderte Arden. »Bei all dem Zeug, das du im Blut hattest, ist es nicht überraschend, dass du dir solche verrückten Dinge ausdenkst.«
    »Nein -« begann sie.
    »Das reicht!« fuhr er sie an. Seine Geduld war am Ende. »Ich war die ganze Nacht auf den Beinen und habe nach dir gesucht. Jetzt brauche ich etwas Ruhe.«
    Gemma schwieg. Ich werde es dir beweisen, dachte sie. Irgendwann. Aber dann fiel ihr auf, dass Arden gerade etwas Seltsames gesagt hatte. Der gefährlichste Mann in der Stadt?
    »Wer ist Mendle?« wollte sie wissen.
    »Hoffentlich hat es ihn erwischt«, antwortete er. »Offenbar hat er sehr schwere Verbrennungen erlitten - es ist ungewiss, ob er überlebt hat oder nicht. Ich hoffe wirklich, dass er es nicht überlebt hat.«
    »Wieso?«
    »Mendle versorgt die sehr Reichen von Newport mit Zerstreuungen«, meinte Arden sarkastisch. »Drogen, Frauen, Gewalt, alles Widernatürliche - das gesamte dekadente Zubehör des schnellen Lebens. Mag sein, dass die Gilde die Stadt regiert, aber Mendle regiert die Gilde, und es gibt kein einziges Mitglied, das nicht in seiner Schuld stünde.«
    »Oh«, meinte Gemma. Allmählich dämmerten ihr die Zusammenhänge.
    »Allerdings«, sagte Arden, »sollte er überleben, hast du dir einen mächtigen Feind gemacht, Gemma. Du wirst untertauchen müssen, bis wir fortkönnen.«
    Gemma dachte darüber nach, dann kam ihr ein Gedanke. »Er hat mich hypnotisiert?«
    »Scheint ganz so. Einige seiner Worte waren Auslöser, die dich veranlasst haben, bestimmte Dinge zu tun. Deswegen hattest du die Kontrolle verloren.«
    »Er hätte mich zu allem zwingen können.« Sie war entsetzt.
    »Denk nicht mehr daran«, meinte Arden. »Hier bist du sicher, außerdem werden wir diese verfluchte Stadt bald verlassen.«
    Gemma sah ihn fragend an.
    »Es wird eine Anhörung vor einem Untergericht geben, dann wird man sich mit dem Fall des Tals befassen«, erklärte er, froh darüber, seine eigenen Neuigkeiten loszuwerden.
    »Wann?«
    »Morgen«, sagte er und korrigierte sich nach einem Blick auf das Fenster, hinter dem es heller wurde, »- heute.

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