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Die träumende Welt 01 - Der Traumstein

Die träumende Welt 01 - Der Traumstein

Titel: Die träumende Welt 01 - Der Traumstein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Wylie
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wir werden nicht verlieren. Hat du kein Vertrauen in mich?«
    »Das weißt du doch. Kann ich mitkommen und dir moralischen Beistand leisten?« versuchte sie rasch seine gute Laune auszunutzen. Er schüttelte den Kopf, doch bevor er etwas sagen konnte, fuhr Gemma schnell fort. »Ich könnte mich als Mann verkleiden, mein Haar bedecken, so dass es niemand sehen kann, und sogar meine Haut dunkler färben. Jetzt, wo Mendle verschwunden ist, wird niemand nach mir suchen.«
    Arden sah ihren Augen an, wie wichtig ihr das war. Sie ist verrückt, diese Frau, dachte er. Es war fast ein Kompliment. Trotzdem sagte er nichts.
    »Bitte«, fügte sie hinzu.
    »Ich will erst sehen, wie du aussiehst«, meinte er endlich. »Dann entscheiden wir.« Er machte eine Pause, und ihre plötzliche Freude wurde von seinen nächsten Worten im Keim erstickt. »Aber wie auch immer wir entscheiden, glaub nicht, dass du in Sicherheit bist, Gemma. Mendle ist vielleicht nicht mehr hier, aber irgendjemand wird seinen Platz eingenommen haben. Die Gelegenheit ist zu günstig, um sie ungenutzt verstreichen zu lassen«, fügte er bissig hinzu. Außerdem wissen bereits zu viele Menschen von dir und wie wertvoll du bist. Die Hälfte von ihnen glaubt wahrscheinlich wirklich, du bist eine Hexe.«
    Das war noch immer ein empfindlicher Punkt zwischen ihnen. Gemma war fest davon überzeugt, der Grund für ihre Flucht sei Zauberei, doch davon wollte Arden nichts hören.
    »Du nicht, das weiß ich«, meinte sie.
    »Stimmt«, antwortete er leichthin. »Aber du hast überlebt. Wenn deine Verkleidung gut genug ist, kannst du mir bei meinem Auftritt zusehen.«
    Gemma gefiel dieser Ausdruck überhaupt nicht, sie entschloss sich aber, ihre Erinnerungen zu verdrängen, auch wenn es schwerfiel.
    »Dann gib mir eine Stunde«, meinte sie.
    »Also gut. Ich trinke ein paar Gläschen, dann komme ich zurück.«
    Er verließ das Zimmer. Gemma lauschte auf seine Schritte, die die Treppe hinabliefen, dann machte sie sich an die Arbeit.
    Arden bestellte sich eine halbe Maß Ale, nahm an einem Ecktisch Platz und dachte darüber nach, was er bei der Anhörung Vorbringen wollte. In der halbleeren Bar blieb es ruhig, außerdem war Arden so in Gedanken vertieft, dass er den Fremden nicht kommen sah.
    »Sie sehen aus wie ein Reisender, Sir. Darf ich mich zu Ihnen setzen und Sie nach Ihrer Meinung über einige seltsame Anblicke fragen, die ich gesehen habe?«
    Arden war immer noch in Gedanken und nickte zerstreut.
    »Danke, Sir. Meine Name ist Jordan.« Der Fremde streckte seine Hand aus, und Arden schüttelte sie zum Gruß. Er sah den Fremden zum erstenmal genauer an. Der Mann war groß und breitschultrig und gekleidet wie ein Reisender. Seine Haut war so dunkel, dass sie fast schwarz wirkte, und sein kurzes Haar war dicht gelockt.
    »Ich heiße Arden.«
    »Freut mich, Arden. Möchten Sie vielleicht noch etwas zu trinken?« Ohne eine Antwort abzuwarten, rief Jordan den Schankwirt heran und bestellte Ale für beide. Er drehte sich wieder um und meinte, »Was haben Sie von den Veränderungen in der Welt gesehen?«
    Arden wusste nicht, was er von dieser Frage halten sollte und begann zu überlegen, ob er einem Wahnsinnigen Gesellschaft leistete. Jordans Augen hatten etwas Stechendes, trotzdem sah er nicht wie ein Fanatiker aus. Arden schwieg, seinen Gefährten brachte das jedoch nicht aus der Ruhe.
    »Sie sind mir seit Der Einebnung überall aufgefallen«, fuhr er fort, »doch nur wenige bemerken sie. Auf nichts ist mehr Verlass - nicht einmal mehr auf die Erde selbst! Und es wird ständig schlimmer!«
    »Wie meinen Sie das?« fragte Arden nicht besonders interessiert. Er bedauerte die Begegnung bereits und überlegte, wann er sich endlich würde entschuldigen können.
    »Nehmen Sie das Wetter«, erwiderte Jordan. »Die Jahreszeiten haben kaum noch Bedeutung. Fragen Sie die Farmer, die wissen es. Hören Sie, letzten Monat habe ich mitten in der Wüste eine dichte Nebelbank gesehen. Nicht mal meine Pferde wollten mich in ihre Nähe bringen.
    Und dann gibt es natürlich die Grenzen. Wieso sehen wir das Land anders, je nachdem, auf welcher Seite wir stehen?«
    »Die Elementalen -« begann Arden.
    »Genau«, unterbrach ihn Jordan hastig. »Angeblich treiben sie nur ihr Spiel mit uns. Aber warum? Zu welchem Zweck? Außerdem werden es immer mehr - ich habe Orte gesehen, an denen sie dicht wie eine blaue Wand sind.«
    Jordan fuhr eine ganze Zeit auf diese Weise fort, erzählte Arden genauestens

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