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Die Trantüten von Panem

Die Trantüten von Panem

Titel: Die Trantüten von Panem Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: The Harvard Lampoon
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Gegenspielers Stimme höre, scheint sie wie aus einer anderen Welt zu sein: »Yipiiieee! Ich möchte meiner Mutter und meinem Vater dafür danken, dass sie mich schon als Kleinkind zum Kompetenztribut erzogen haben. Ich kann mir keine besseren Eltern vorstellen! Und meinen Trainer, Bert Ösewicht, darf ich auch nicht vergessen. Ihm sei Dank für all die Hinweise in der Arena. Es hieß ja immer, dass ein Haufen ganz gewöhnlicher Standardhalunken nie die Hungerspiele gewinnen würde, aber denen haben wir es gezeigt! Und selbstverständlich hätte ich es nie ohne den großen Mann da oben geschafft.« Er faltet die Hände im Gebet. »O Schneeflöckchen, unser Präsident und göttlicher Schöpfer.«
    Ich beuge mich über Pitas sinnlichen, noch zuckenden Körper. Die traurige Posaune ist bisher ausgeblieben. Es gibt also noch Hoffnung. Ein Teil von mir wünscht sich jetzt, dass ich die Gegengift-Station während des Trainings aufgesucht hätte. Aber ich verdränge jegliche Reue und konzentriere mich stattdessen auf das, was vor mir liegt – genau, wie ich es in der Positive-Einstellung-Station gelernt habe.
    Ein Kranken-Luftkissenfahrzeug landet, und ein Ärzteteam rollt Pita auf eine Trage und schiebt ihn davon.
    »Wartet!«, brülle ich ihnen hinterher und kralle mich an das Krankenfahrzeug, als es Richtung Krankenhaus losfliegt. »Verdammt! Ihr sollt mich zuerst behandeln!«
    Ich muss nicht lange schmollen, denn kurz darauf landen zwei weitere Luftkissenfahrzeuge. »Gerd, willst du bei mir mitfliegen?«, frage ich sehnsüchtig.
    »Vergiss es«, erwidert er und legt den Arm um die Taille einer hübschen Krankenschwester – es kann sich nur um seine Cousine handeln –, die ihn zu seinem Luftkissenfahrzeug führt. Wow, ich bin noch nie so verliebt gewesen.
    Als ich den abgetrennten Arm irgendeines Pechvogeltributs sehe, muss ich an zu Hause denken. Selbst inmitten all des Todes und des Zerfalls im Crack gibt es noch schöne Dinge auf dieser Welt. Aus jeder verwesenden Leiche können Mohnblumen wachsen. Dieser Gedanke tröstet mich, als ich Radi wieder einstecke und Gerds fantastisches Brett mit ins Luftkissenfahrzeug nehme, um ins Kapital zurückzukehren.
    Langsam wache ich aus dem Tiefschlaf auf. Ich kann mich gar nicht daran erinnern, jemals eingeschlafen zu sein. Alles um mich herum ist verschwommen. In der Ferne höre ich eine Stimme. Ich glaube, es ist Efi. »Ned wieadabelem! Und duads dia Schleich da weg!« Ich befinde mich in einem weißen Zimmer, hänge an einer Infusion und bin von Krankenschwestern, Ärzten und – wie ich es mir dachte – Efi Ormeleid umgeben. Dieser Teil der Hungerspiele wird nie im Fernsehen gezeigt, und ich empfinde es als eine Ehre, einen exklusiven Blick hinter die Kulissen zu erhaschen.
    Als sie merken, dass ich die Augen geöffnet habe, herrscht absolute Stille. »Etz is aafgwacht«, sagt Efi schließlich. »Schee, dastas dabaggd host, Spatzl.«
    Ich achte nicht auf ihre Höflichkeiten, sondern konzentriere mich sofort aufs Wesentliche. »Gerd!«, rufe ich. »Hat er mir gar keine SMS geschickt?«
    »Mei, des duad ma leid, Madl«, antwortet Efi. »Vielleicht san Battrien laar worn.«
    »Ja, vermutlich haben Sie recht«, stimme ich zu und schwelge in Erinnerung an die guten Zeiten mit Gerd. So ein toller Typ. »Und was ist mit Pita?«, erkundige ich mich geistesabwesend, denn ich kann meine Gedanken einfach nicht von dem supercoolen Brett losreißen, das Gerd mir geschenkt hat. »Hat er eigentlich überlebt?«
    »Grod no hats gar ned so guad ausgschaugt«, entgegnet Efi. »I hab ganz schee zum doa ghabt, dass I an Dokter für eng aufdreib.«
    »Nun«, sage ich und richte mich auf. »Ich sollte mich bei dem einen oder anderen zurückmelden. Und mit Kreis fange ich an.«
    »Ja freilich«, meint Efi. »A ja, kummst du a zum Oberscht Srivatsas seiner Soaree heid oumd? Des is a greislicher oida Spruchbeidl, aber da hilft ja nix, da muass ma hi…«
    Ich kann es kaum fassen. Von dieser Nicht-Wiederbeleben-Nummer abgesehen ist Efi wahnsinnig nett zu mir – jetzt nachdem ich die Hungerspiele gewonnen habe. Es ist beinahe so, als ob ich … Ja, ich bin reich! Heiliger Strohsack! Ich bin steinreich! Jetzt kann ich mir so viele Eichhörnchenkeulen leisten, bis mir der Bauch platzt! Allein der Gedanke macht mich überglücklich, und ich springe aufgeregt aus dem Bett.
    »Ich kann heute Abend nicht«, antworte ich und versuche, mich meinem neuen sozioökonomischen Status gemäß zu verhalten.

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