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Die Traumfängerin - Roberts, N: Traumfängerin

Die Traumfängerin - Roberts, N: Traumfängerin

Titel: Die Traumfängerin - Roberts, N: Traumfängerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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ernsthaften Miene. „Als Schauspielerin, meine ich natürlich“, fuhr er dann fort. „In Nur ein einziger Tag hat sie mir besonders gut gefallen.“
    Seine Worte zauberten ein Strahlen auf A. J.s eben noch finsteres Gesicht. Wochenlang hatte sie alles versucht, um Merinda die Hauptrolle in diesem Film zu verschaffen – letztendlich erfolgreich. „Du hast ihre Filme also gesehen?“
    „Schließlich lebe ich nicht vollkommen von der Welt abgeschieden. Es war der erste Film, der sich nicht ausschließlich auf ihre – nun, sagen wir, äußeren Reize konzentrierte.“
    „Es war der erste Film, den ich für sie ausgesucht habe“, ergänzte sie stolz.
    „Dann scheint sie Glück gehabt zu haben mit der Wahl ihrer Agentin.“
    „Danke für das Kompliment, aber zu einem großen Erfolg gehören immer zwei.“
    „Das perfekte Motto für unseren heutigen Abend.“
    Während sie sich durch das Gedränge im Kinofoyer kämpften, mussten sie noch mehrmals anhalten. A. J. traf Klienten, Bekannte und Mitarbeiter, grüßte hier, umarmte dort, verteilte Komplimente und erkundigte sich nach neuen Rollen.
    „Du machst das sehr gut“, stellte David fest, der zwei komfortable Logenplätze ergattert hatte.
    „Das ist Teil meiner Arbeit“, gab sie zurück. Dass sie Veranstaltungen wie diese genoss und liebte, erwähnte sie nicht, denn schließlich wusste sie, dass David ihre Meinung nicht teilte.
    „Aber du bist ein bisschen abgestumpft, nicht wahr?“
    „Was meinst du damit?“
    „All der Glamour, die Stars, das scheint dich kaltzulassen. Du begrüßt die Größen der Filmszene und bleibst dabei völlig ungerührt.“
    „Das ist für mich nicht mehr als ein Job“, wiederholte sie, als genüge das als Erklärung. „Ich bin hier, um Kontakte zu pflegen. Und außerdem bleibst du ebenso entspannt wie ich. Nur einmal hast du kurz die Kontrolle verloren – als du dieser langbeinigen Blondine gegenüberstandest, deren Dekolleté sich direkt vor deinen Augen befand.“ Als er widersprechen wollte, legte sie schmunzelnd den Finger auf die Lippen. „Psst. Es geht los.“
    Sobald die Lichter erloschen und das Stimmengewirr verstummt war, lehnte A. J. sich zurück und genoss die besondere Atmosphäre. Schon als Kind war sie leidenschaftlich gern ins Kino gegangen, war in ihrer Fantasie in die Rolle jeder Heldin, jeder Geliebten geschlüpft. Eine Flucht vor der Wirklichkeit? Nein, für sie war es einfach Begeisterung. Der Hauptdarsteller des jetzt gezeigten Films war einer ihrer Klienten. Aus ihrer beruflichen Beziehung hatte sich eine enge Freundschaft entwickelt, und A. J. hatte ihn durch zwei Scheidungen begleitet. Sie wusste die Geburtstage seiner drei Kinder, hörte sich seine Angebereien ebenso geduldig an wie seine Selbstzweifel. Doch in dem Moment, als sie ihn auf der Lein wand sah, war er nicht derSchauspieler, sondern genau der Held, den er spielte.
    Innerhalb von fünf Minuten hatte sie vergessen, dass sie in einem überfüllten Filmpalast saß. Sie war in einem großen Haus in Connecticut mit verschachtelten Räumen und langen Gängen, und jeder Zuschauer ahnte, dass gleich ein Mord geschehen würde. Als im Film das Licht im Haus flackerte und im Hintergrund Donner grollten, rutschte sie tiefer in ihren Sitz und krallte ihre Finger in Davids Arm. Schützend legte er den Arm um ihre Schulter.
    Er genoss diesen Moment. Es war lange her, dass er so mit einer Frau im Kino gesessen hatte. Erfolglos versuchte er, sich wieder auf den Film zu konzentrieren, doch der Duft ihres Parfüms lenkte ihn ab. Es war nur ein Hauch, kaum wahrnehmbar, und doch schien das Aroma all seine Sinne zu durchdringen. Reglos starrte er auf die Leinwand, ohne das Geschehen zu erfassen. Jetzt rückte A. J. fast unmerklich näher. Seine Anspannung wuchs, und das hatte nur wenig mit dem Krimi zu tun. Als der Abspann lief und die Lichter wieder angingen, bedauerte er sehr, dass der Film keine Überlänge hatte.
    „Ein großartiger Film, nicht wahr?“ Mit vor Begeisterung glänzenden Augen sah sie ihn an.
    „Ausgezeichnet“, stimmte er zu und wickelte eine Strähne ihrer blonden Haare um seinen Finger. „Und dem Applaus nach zu urteilen, wird er ein echter Kassenschlager.“
    „Gott sei Dank.“ Erleichtert atmete sie auf und setzte sich aufrecht, wobei sie die gerade entstandene Nähe unwillkürlich zerstörte. „Ich habe ihn überredet, die Rolle zu übernehmen. Wenn der Film kein Erfolg ist, wird er mich dafür verantwortlich machen.“
    „Und

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