Die Traumfängerin - Roberts, N: Traumfängerin
sodass die Zeit wie im Fluge verging.
„Lass uns tanzen“, schlug er irgendwann vor, und in seinen Armen fühlte sie sich wunderbar entspannt.
„Eine nette Party.“
„Nichts sorgt für so gute Stimmung wie Erfolg, gepaart mit Champagner“, murmelte er.
Sie blickte sich um. Es war schwierig, nicht beeindruckt zu sein von all den international bekannten Gesichtern. Und sie selbst war mit ten drin – aber ohne sich völ lig vereinnahmenzu lassen. „Eigentlich meide ich diese Art von Festen.“
Sanft strich er beim Tanzen mit der Hand über ihren Rücken. „Warum?“
„Ich kann es nicht erklären.“ War es die Müdigkeit, der Wein oder die wohlige Entspannung, die sie ergriffen hatte? Ohne nachzudenken, schmiegte sie ihre Wange an seine. „Vielleicht gehöre ich zu den Menschen, die sich lieber im Hintergrund halten. Aber du passt wunderbar hierher.“
„Und du nicht?“
Wortlos schüttelte sie den Kopf. Wie kam es, dass Männer so ganz anders dufteten als Frauen? Und dass es sich so gut anfühlte, starke Arme zu spüren, die Halt gaben? „Du bist ein Teil dieser Filmszene. Ich dagegen bin nur für Verträge und Honorare zuständig.“
„Ist es denn das, was du willst?“
„Absolut. Ich liebe meinen Beruf.“ Als sie spürte, wie seine Hand erneut über ihren Rücken wanderte, streckte sie sich der Berührung entgegen.
„Ich wäre gern allein mit dir“, murmelte er. Ihre Nähe machte ihn wahnsinnig. „In einem kleinen Raum mit romantischem Kerzenlicht und leiser Musik.“
„Hier bin ich sicherer“, versetzte sie. Doch als er mit den Lippen sanft über ihre Wange fuhr, ließ sie es zu.
„Wer braucht schon Sicherheit?“
„Ich. Bei mir geht nichts ohne Sicherheit, Ordnung und Zuverlässigkeit.“
„Jeder, der in dieser Branche arbeitet, wirft all diese Tugenden über Bord.“
„Ich nicht“, widersprach sie, dann lächelte sie ihn an, um ihren Worten die Schärfe zu nehmen. Es tat so gut, sichentspannt durch diesen Abend treiben zu lassen und sich mit David unbeschwert zur Musik zu bewegen. „Schließlich bin ich dafür zuständig, dass meine Klienten vernünftig bezahlt werden. Alles andere ist deren Sache.“
„Du interessierst dich nur dafür, dass du deine zehn Prozent Provision bekommst?“
„Ganz genau.“
„Vielleicht hätte ich dir das noch vor ein paar Wochen geglaubt. Mittlerweile aber habe ich dich mit Clarissa gesehen.“
„Das ist etwas anderes.“
„Zugegeben. Aber heute Abend habe ich dich mit Hastings beobachtet. Deine Klienten sind weit mehr für dich als ein Job. Du lebst für sie. Vielleicht kannst du dir selbst einreden, dass du nur Verträge aushandelst, doch ich weiß es besser. Du bist wie ein Marshmallow.“
Mit hochgezogenen Augenbrauen sah sie ihn missbilligend an. „Was für ein Vergleich! Das ist Unsinn. Marshmallows werden geschluckt, das wird mir nicht passieren.“
„Sie sind zäh und nachgiebig zugleich“, erklärte er schmunzelnd. „Genau wie du. Und dafür schätze ich dich sehr.“ Ohne Vorwarnung hauchte er ihr einen Kuss auf die Lippen. „Mir wird klar, dass ich dich sogar ein bisschen bewundere.“
Noch ehe sie versuchen konnte, sich von ihm zu lösen, bewegte er sich schon wieder zur Musik, als sei nichts geschehen. „Ich trenne grundsätzlich Geschäftliches und Privatleben“, meinte sie kühl.
„Du lügst.“
„Mag sein, dass ich gelegentlich mit der Wahrheit spiele“, widersprach sie würdevoll, „aber ich lüge nicht.“
„Du hast so sehr mit Hastings gefiebert, dass du amliebsten durch das Kino gesprungen wärst, als du die Begeisterung des Publikums gespürt hast.“
Irritiert strich A. J. ihr Haar zurück. Es war ungewöhnlich für einen Mann, die Dinge so einfach zu erkennen und auf den Punkt zu bringen. „Ist dir klar, was wir mit diesem Film erreicht haben? Bei der nächsten Rolle werden wir mindestens eine Million für Hastings herausholen.“
„Du sagst ‚wir‘ und nicht ‚ich werde herausholen‘. Schon deine Wortwahl entlarvt dich.“
„Du misst Kleinigkeiten eine Bedeutung bei, die sie nicht haben.“
„Nein, ich glaube eher, ich erkenne Dinge, die du nicht sehen willst.“ Ernst sah er sie an. „Hast du ein Problem damit, dass ich dich mag?“
Sie geriet aus dem Takt, und David nutzte die Gelegenheit, sie noch enger an sich zu ziehen.
„Vermutlich käme ich besser damit klar, wenn wir uns immer noch gegenseitig auf die Nerven gingen“, gab sie zu.
„Du gehst mir auf die Nerven, das
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