Die Traumfängerin - Roberts, N: Traumfängerin
neue Film könnte ihr Image verändern. Okay, schließen Sie mit ‚Wenn diese zusätzlichen Punkte berücksichtigt werden, wird meine Klientin den Vertrag umgehend unterschreiben.‘“
„Soll das heute noch raus?“
„Hmm?“
„Heute noch, A. J.?“ Leicht genervt sah Diane ihre Chefin an. „Soll ich den Brief noch in die Post geben?“
„Ach so, ja. Das wäre am besten.“ Sie sah auf die Uhr. „Entschuldigen Sie, Di ane, es ist schon fast fünf Uhr. Daswusste ich nicht.“
„Kein Problem.“ Diane klappte ihre Mappe zu und stand auf. „Sie machen einen etwas abgespannten Eindruck. Haben Sie Pläne für das lange Wochenende?“
„Langes Wochenende?“
„Montag ist doch Feiertag, A. J.“ Kopfschüttelnd klemmte Diane sich den Kugelschreiber hinter das Ohr. „Drei freie Tage, das erste lange Wochenende des Sommers. Sonne, Sand und Surfen.“
„Nein.“ Abwesend schob A. J. die Ordner auf ihrem Schreibtisch hin und her. „Ich habe noch keine Pläne.“ Um Höflichkeit bemüht, sah sie Diane freundlich an. Abgespannt? Sie war vollkommen fertig und hatte das Gefühl, den Berg an Arbeit niemals schaffen zu können. Aber damit wollte sie ihre Sekretärin nicht belasten; sie hatte ein freies Wochenende verdient. „Machen Sie Feierabend, der Brief hat Zeit bis Dienstag. Wir können ihn per Boten schicken, das geht schneller.“
„Danke“, sagte Diane strahlend. „Ich habe nämlich tatsächlich ein vielversprechendes Wochenende vor mir. In einer Stunde werde ich abgeholt.“
„Dann gehen Sie los.“ Mit einer Hand scheuchte A. J. ihre Sekretärin aus dem Büro, mit der anderen fischte sie einen Ordner aus dem Aktenberg. „Und passen Sie auf, dass Sie keinen Sonnenbrand bekommen.“
„Keine Sorge“, erwiderte Diane zwinkernd. „Ich habe nicht vor, viel in der Sonne zu sein.“
Als sie die Tür hinter sich geschlossen hatte, nahm A. J. ihre Brille ab und massierte sich den Nasenrücken. Was war nur los mit ihr? Kaum fünf Minuten konnte sie sich konzentrieren, dann schweiften ihre Gedanken wieder ab.
War sie tat sächlich so über arbeitet? Nein, das war nureine Ausrede. Schließlich hatte sie immer viel zu tun und liebte ihre Arbeit. Aber sie schlief schlecht, und sie schlief allein. Das eine hat mit dem anderen nichts zu tun, sagte sie sich. Sie war eine selbstständige Frau, und es war kein Problem, dass David Brady seit ein paar Tagen nicht in der Stadt war, weil er beruflichen nach Chicago musste.
Aber sie vermisste ihn. Seufzend griff sie nach einem Stift, um weiterzuarbeiten, doch sie ließ ihn nur verspielt durch die Finger gleiten. Es war kein Verbrechen, ihn zu vermissen, oder? Sie war nicht von ihm abhängig, sondern hatte sich einfach an seine Gegenwart gewöhnt. Wenn er wüsste, dass sie so oft an ihn dachte, würde er sich vermutlich etwas darauf einbilden. Unwirsch zwang A. J. sich, ernsthaft zu arbeiten. Zwei Minuten lang.
Es war seine Schuld. Sie legte den Stift wieder zur Seite. Zuerst das perfekte romantische Dinner, das er arrangiert hatte, dann das bezaubernde kleine Bouquet mit Tausendschönchen in leuchtenden Farben am Tag seiner Abreise. Unwillkürlich strich sie über die zarten Blütenblätter. Der Strauß stand auf ihrem Schreibtisch, obwohl er seltsam fremd wirkte in der kühlen Atmosphäre des Büros. Offensichtlich versuchte David, eine alberne, verliebte Närrin aus ihr zu machen – und es war ihm gelungen.
Das musste aufhören! Energisch setzte A. J. die Brille auf, nahm den Stift und begann erneut, die Akte durchzulesen. An David Brady würde sie keinen Gedanken mehr verschwenden. Als es wenig später an ihrer Tür klopfte, blickte sie gerade verträumt aus dem Fenster. Fluchend riss sie sich aus ihren Träumereien. „Herein.“
„Machst du eigentlich niemals Feierabend?“ Abe steckte den Kopf durch die Tür.
Feierabend? Sie hatte nicht einmal eine vernünftigeMittagspause gemacht. „Ich habe noch so viel zu tun, Abe. Der Forrester-Vertrag muss Anfang Juli verlängert werden und …“
„Nach dem Wochenende kümmere ich mich sofort darum. Aber jetzt muss ich das Fleisch marinieren.“
„Ich verstehe nicht.“
„Wir veranstalten am Wochenende eine große Grillparty“, erklärte Abe. „Das ist der einzige Anlass, zu dem meine Frau mich kochen lässt. Sollen wir ein Steak für dich reservieren?“
Dankbar, dass er sie wieder auf den Boden der Tatsachen holte, lächelte sie. „Danke für die Einladung, aber dein letztes Barbecue ist noch
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