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Die Traumjoblüge - warum Leidenschaft die Karriere killt

Die Traumjoblüge - warum Leidenschaft die Karriere killt

Titel: Die Traumjoblüge - warum Leidenschaft die Karriere killt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Campus
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im Bereich saubere Technologien und nachhaltige Energie ist derzeit mehr als angesagt. Schließlich leistet man damit seinen Beitrag dazu, die Welt zu retten, und »verdient eine hübsche Stange Geld«, wie Mike freimütig einräumt. In seiner Position als Geschäftsführer hat Mike die ganze Welt gesehen, sich mit Senatoren getroffen und viel Zeit mit den Bürgermeistern von Sacramento und Los Angeles verbracht. Bei einem unserer Treffen hat er mir erzählt, dass der Wahlkampfberater David Plouffe, der 2008 Barack Obamas Wahlkampf leitete, »des Öfteren in meinem Büro herumhing«.
    Was mich an Mikes Karriere fasziniert, ist, dass es eben nicht so war, dass er – wie Alex Berger auch – seiner Leidenschaft gefolgt und dann wie von Zauberhand in seinem Traumjob angelangt ist. Stattdessen hat auch er sorgfältig und beständig immer mehr Karrierekapital angehäuft, da er zuversichtlich war, dass wertvolle Fähigkeiten ihm früher oder später tolle Möglichkeiten eröffnen würden. In einem Punkt unterscheidet sich Mike von Alex: Mike häufte schon Kapital an, noch bevor er wusste, was er damit anfangen würde. Er hat nicht eine Sekunde über eine Karriere als Risikokreditgeber für saubere Technologien nachgedacht – erst ein paar Wochen vor seinem Vorstellungsgespräch befasste er sich ernsthaft damit. | 81 |
Wie Mike Jackson Risikokreditgeber wurde
    Mike Jackson hat seinen Abschluss in Biologie und Erdsystemwissenschaften in Stanford gemacht. Nach seinem Bachelor-Studium beschloss er, noch den Master zu machen. Der Professor, der seine Abschlussarbeit betreuen sollte, plante ein größeres Erdgas-Forschungsprojekt in Indien und sah Mikes Arbeit als Machbarkeitsstudie seines Vorhabens an. Im Herbst 2005, also nach Mikes Bachelor, beschloss der Professor, das Projekt auf der Basis von Mikes Arbeit durchzuziehen und selbst als Projektleiter dafür tätig zu werden. Dass er Mike dabei an seiner Seite haben wollte, dürfte nicht weiter überraschen.
    Mike stürzte sich voller Eifer in diese neue Aufgabe, zumal er von dem Gedanken getrieben war, dass ihm später viel mehr Optionen offenstehen würden, wenn er jetzt sein Bestes gab. »Während dieses Projekt lief, reiste ich etwa zehn Mal nach Indien und vier oder fünf Mal nach China, außerdem war ich noch ein paar Mal in Europa«, erinnerte er sich. »Ich traf mich mit den Chefs größerer Energieversorgungsunternehmen und erfuhr auf diesem Weg, dass der globale Energiemarkt tatsächlich funktioniert.« Als das Projekt im Herbst 2007 abgeschlossen wurde, veranstalteten Mike und sein Professor eine internationale Konferenz, um ihre Ergebnisse zu präsentieren und zur Diskussion zu stellen. Wissenschaftler und Staatsbedienstete aus aller Herren Länder nahmen daran teil.
    Jetzt musste sich Mike entscheiden, was er als Nächstes tun würde. Durch die Arbeit an dem Projekt hatte er sich die unterschiedlichsten Kenntnisse angeeignet, wie zum Beispiel ein enormes Wissen über den internationalen Emissionshandel. Auch die Vereinigten Staaten handeln mit CO 2 -neutralen Zertifikaten. »So gut wie niemand kannte sich damit aus, denn der Markt war gespalten, und die Informationen ungleich verteilt«, erinnerte er sich. Da er einer der wenigen war, die über diesen Markt Bescheid wussten, beschloss Mike, eine Firma zu gründen, die er Village Green nannte. Die Idee dahinter war einfach: Seine Kunden vertrauen ihm eine bestimmte Summe an, mit der er komplizierte Transaktionen durchführt, die nur er und eine Handvoll | 82 | anderer Experten auf dem Gebiet der Regulation verstehen. Anschließend erhält der Kunde ein Zertifikat, aus dem hervorgeht, dass er ausreichend Emissionsausgleich betrieben hat, um als CO 2 -neutrales Unternehmen zu gelten.
    Gemeinsam mit einem Freund aus Stanford und wechselnden Geschäftspartnern führte Mike dieses Unternehmen zwei Jahre. Der Firmensitz befand sich in einem Mietshaus ganz in der Nähe seiner Wohnung in San Francisco. Green Village konnte zwar immer seine Rechnungen zahlen, aber reich wurden die Inhaber damit nicht. Mit der Wirtschaftskrise von 2009 beschlossen Mike und seine Partner, die Firma dichtzumachen, anstatt die Rezession auszusitzen.
    »Wir alle wollten so schnell wie möglich einen neuen Job finden«, mit diesen Worten beschrieb Mike, was dann geschah. Dazu kam, dass ein mit Mike befreundeter Stand-up-Comedian mit einer jungen Frau zusammen war, die sich bei einem Risikokapitalgeber vorgestellt hatte. Sie selbst war

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