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Die Traumjoblüge - warum Leidenschaft die Karriere killt

Die Traumjoblüge - warum Leidenschaft die Karriere killt

Titel: Die Traumjoblüge - warum Leidenschaft die Karriere killt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Campus
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Wissenschaftler anfingen, die vermeintlich übernatürlichen Kräfte dieser Profis zu messen …, ließ sich keine generelle Überlegenheit feststellen.« 33 Anders ausgedrückt, mal abgesehen von einer Handvoll Ausnahmen – wie zum Beispiel die Körpergröße von Basketballspielern und der Leibesumfang von Schiedsrichtern beim Football – konnten die Wissenschaftler keine angeborenen Talente nachweisen, die als Erklärung für Spitzenleistungen herangezogen werden könnten. Somit dürfte feststehen, dass die leistungsorientierte Lerntechnik wissenschaftlich erwiesen zu Höchstleistungen führt.
    Doch sie kommt in der Praxis anscheinend nicht allzu häufig vor. Von Bereichen wie Schach, Musik und Sport mal abgesehen, bei denen die Konkurrenz natürlich nicht schläft und in der Regel ein straffes Trainingsprogramm existiert, gibt es nur wenige Menschen, die etwas auch nur annähernd Vergleichbares ausüben. Dazu Ericsson: »Die meisten Berufsanfänger ändern ihr Verhalten und steigern ihre Leistungen nur bis zu einem gewissen annehmbaren Punkt. Alles, was darüber hinausgeht, lässt sich nicht vorhersehen … und selbst die langjährige Ausübung eines bestimmten Berufs ist kein Garant für eine Leistungssteigerung.« Anders ausgedrückt, wer sich in der Arbeit ins Zeug legt, erreicht schon bald ein bestimmtes Leistungsniveau, doch damit hat es sich dann auch. Genau das ist mir passiert, als ich Gitarre lernte, oder den Schachspielern, die sich damit begnügten, auf Turnieren gegen die Konkurrenz anzutreten. In der gleichen Situation sind auch Angestellte, die ihre Arbeitsstunden nur absitzen. Alle sind auf einem bestimmten Niveau stehen geblieben.
    Diese Erkenntnis hat mich ziemlich schockiert. Denn wie Ericsson und Charness festgestellt haben, ist es bei den meisten Tätigkeiten so, dass die Menschen, die sie ausführen, sich nicht mehr weiterentwickeln. Doch was können wir daraus schließen? Nehmen wir einmal an, Sie gehören zur Berufsgruppe der Wissensarbeiter. Dann arbeiten Sie in einem Bereich, in dem es keine klaren | 95 | Vorstellungen von Weiterbildung gibt. Sobald Sie wissen, wie Sie die leistungsorientierte Lerntechnik in Ihren Alltag integrieren können, werden Sie an Ihren Kollegen vorbeiziehen, denn vermutlich sind Sie der Einzige, der sich systematisches Verbessern der eigenen Leistung auf die Fahne geschrieben hat. Das heißt:
    Die leistungsorientierte Lerntechnik kann sich als Schlüssel dafür erweisen, so gut zu werden, dass es alle merken.
    Damit Sie den leistungsorientierten Ansatz erfolgreich umsetzen können, müssen Sie in Ihrem Job genauso vorgehen wie Jordan Tice beim Gitarrespiel oder Garry Kasparow beim Schach. Wie Sie dieses Kunststück fertigbringen können, möchte ich Ihnen im Folgenden aufzeigen. Zunächst möchte ich aber noch darauf zu sprechen kommen, dass ich nicht der Erste bin, der zu dieser Erkenntnis gelangt ist. Deshalb wenden wir uns nun erneut Alex Berger und Mike Jackson zu, denn auch sie haben bei ihrer Suche nach einem Traumjob stets darauf geachtet, immer besser zu werden.
Weshalb Alex Berger sich über Kritik freut und Mike Jackson keine E-Mails abruft
    Sie wissen bereits, dass es gerade mal zwei Jahre gedauert hat, bis Alex Berger vom Praktikanten zum Drehbuchautor einer in ganz Amerika ausgestrahlten Fernsehserie aufgestiegen ist. Er hat mir verraten, dass es mitunter sogar 25 Jahre dauern kann, bis jemand diese Kunst derart gut beherrscht. Weshalb er auf der Überholspur fuhr, lag an seiner Besessenheit, immer besser zu werden. »Mein Hunger nach konstanter Verbesserung ist unstillbar«, sagte er. »Schreiben ist für mich wie Sport, man muss ständig üben und seine theoretischen Kenntnisse vertiefen.« Alex gestand mir, dass er noch immer Ratgeber zum Thema »Wie schreibe ich ein gutes Drehbuch« verschlingt und immer heraus | 96 | finden möchte, woran er noch arbeiten kann – und das, obwohl er ja bereits zu den Spitzenleuten seiner Zunft zählt. »Schreiben ist ein konstanter Lernprozess«, sagte er.
    Wie ich feststellen konnte, zieht sich Alex aber nicht in sein stilles Kämmerlein zurück, um zu üben. »Ich brauche das konstante Feedback meiner Kollegen und anderer Profis.« Während seines Aufstiegs in der Fernsehbranche hat sich Alex grundsätzlich Projekte ausgesucht, bei denen er gezwungen war, seine Arbeit anderen zu zeigen. Während seiner Zeit als Assistent bei NBC hat er zum Beispiel an zwei Drehbüchern geschrieben: eines für VH1 und eines

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