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Die Traumjoblüge - warum Leidenschaft die Karriere killt

Die Traumjoblüge - warum Leidenschaft die Karriere killt

Titel: Die Traumjoblüge - warum Leidenschaft die Karriere killt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Campus
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Drei Monate nachdem Kirk seinen Dreh in Pittsburgh beendet hatte, wandte sich eine dieser Firmen an den Fachbereichsleiter für Archäologie der Penn State University, der die Anfrage an den Lehrkörper weiterleitete. »Als Dozent hatte ich ja gerade erst drei Monate Erfahrung, aber die Medien hatten mich schon immer gereizt«, erinnerte sich Kirk. »Also dachte ich, ich könne ja mal einen Versuch wagen.« Gesagt, getan. Kirk rief die Produktionsfirma an und meinte nach ein paar Begrüßungsfloskeln selbstbewusst: »Ich habe die Idee für Ihre Sendung« und schickte ihnen sein Filmmaterial.
    Die Produktionsfirma war von Kirk und seinem Konzept restlos begeistert. Sie drehten seinen Abstecher zum Schatz der Tempelritter neu und schickten die Aufnahmen an zwei Sender, den Discovery Channel und den History Channel . Letzterer wollte einen Pilotfilm finanzieren, doch Ersterer meinte: »Vergessen wir den Pilotfilm, wir drehen gleich acht Folgen.« Als sie Kirk nach einem Partner fragten, fiel ihm sofort sein guter Freund Jason De León ein, der erst kurz vorher seinen Abschluss an der Penn State gemacht hatte und als Assistenzprofessor in Michigan angefangen hatte. Die beiden vereinbarten mit dem Sender, in Verhandlungen mit den Universitäten zu treten, um aus ihrem Vertrag als Dozenten für das kommende Wintersemester herauszukommen. Nachdem das geklärt war, machten sie sich zum ersten Drehort von American Treasures auf. | 171 |
Was wir von Little Bets lernen können
    Kirk hatte seine Mission also gefunden: Er wollte einem breiten Publikum die Welt der Archäologie nahebringen, doch ganz selbstlos war er dabei natürlich nicht, soll heißen, er wollte jede Menge Spaß dabei erleben. Mit American Treasures hat er sich diesen Traum erfüllt. Doch wie ist es ihm gelungen, eine relativ vage Idee in ein konkretes Vorhaben zu verwandeln?
    Was mir an Kirks beruflichem Werdegang aufgefallen ist, der letztlich in American Treasures mündete: Kirk machte immer nur ganz kleine Schritte. Er träumte nicht davon, über Nacht berühmt zu werden, und hat sich dann an die Verwirklichung dieses Traums gemacht. Stattdessen hat er sich seiner Mission – Archäologie bekannter zu machen – in ganz kleinen Schritten, die aufeinander aufbauten, genähert. Als er zum Beispiel rein zufällig über die alte Filmrolle von Land and Water stolperte, beschloss er, das Filmmaterial zu digitalisieren und daraus eine DVD zu produzieren. Nach diesem ersten Schritt hat er sich darangemacht, die finanziellen Mittel für einen Trailer zu der von ihm geplanten Neuverfilmung dieses Dokumentarfilms aufzutreiben. Als George Milner ihn dann den schicksalsträchtigen Anruf auf seiner Mailbox anhören ließ, machte Kirk einen weiteren kleinen Schritt und rief das Projekt Armchair Archaelogist ins Leben, ohne recht zu wissen, wozu es einmal gut sein würde. Er dachte lediglich daran, es seinen Studenten zu Semesterbeginn vorzuführen. Doch dieser letzte kleine Schritt entpuppte sich als der Aufhänger, der letztlich in seiner eigenen Fernsehserie mündete.
    Während ich versuchte, Kirks Karriere zu analysieren, fiel mir zufällig ein Sachbuch in die Hände, das in Amerika Wellen schlug. Es hieß Little Bets 42 , womit sinngemäß ein »geringer Einsatz« bei Kapitalanlagen gemeint ist. Der Autor ist Peter Sims, ein ehemaliger Risikokapitalgeber. Als Sims den Erfolgen einiger Vordenker von Steve Jobs über Chris Rock zu Frank Gehry, aber auch namhafter Unternehmen wie Amazon und Pixar auf den Grund ging, entdeckte er eine Gemeinsamkeit: eine ganz be | 172 | stimmte Strategie. »Nicht einer der Genannten wollte aus dem Nichts ein Riesending aus dem Boden stampfen. Sie alle haben immer hübsch der Reihe nach einen Schritt nach dem anderen gesetzt. Dabei haben sie darauf geachtet, in welche Richtung sie losmarschierten, haben aus kleineren Fehlern und kleinen, aber entscheidenden Teilsiegen gelernt und entsprechend ihren Kurs korrigiert.« Aufgrund dieses raschen und häufigen Feedbacks »konnten sie neue Wege beschreiten und erstaunliche Erfolge erzielen«.
    Zur Veranschaulichung dieser Strategie greift Sims auf das Leben und Wirken des Schauspielers und Komikers Chris Rock zurück und schildert dessen Vorbereitung auf eine seiner Sendungen. In diesem Fall schaut Rock 40 bis 50 Mal unangemeldet bei einem kleinen Comedy Club in New Jersey vorbei, um herauszufinden, welche Gags ankommen und welche nicht. Wie Sims schreibt, stellte sich Rock mit einem gelben

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