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Die Traumjoblüge - warum Leidenschaft die Karriere killt

Die Traumjoblüge - warum Leidenschaft die Karriere killt

Titel: Die Traumjoblüge - warum Leidenschaft die Karriere killt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Campus
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Notizblock auf die Bühne, gab die unterschiedlichsten Sketche zum Besten und schrieb die Reaktionen des Publikums auf. Die meisten Gags kamen nicht an. Rocks Markenzeichen ist es, den Kopf zu heben und den Spruch loszulassen: »Okay, das muss ich noch verfeinern«, während das Publikum mehr oder weniger aus Mitleid lacht, weil nicht alle Witze ankommen. Doch dieses unmittelbare Feedback, diese Mischung aus Flop oder Top, liefert Rock die Informationen, die er braucht, um einen genialen Auftritt vorzubereiten.
    Mir fiel auf, dass Kirk im Prinzip genauso vorgegangen war. Auch er hat immer nur einen kleinen Schritt in die richtige Richtung gemacht und sich seiner Mission, Archäologie einem breiten Publikum nahezubringen, schrittweise genähert. Zuerst produzierte er eine DVD, dann drehte er einen Dokumentarfilm, und erst dann stellte er eine Serie für seine Studenten zusammen. Letztere verhalf Kirk letzten Endes zum Durchbruch, aber das hatte er im Vorfeld nicht wissen können. Das Tolle daran ist wirklich, dass man einen kleinen Schritt jederzeit wagen kann. Nach spätestens zwei oder drei Monaten weiß man dann, ob man damit Erfolg hatte oder auf die Nase gefallen ist. So oder so | 173 | ist es wichtiges Feedback, das den weiteren Kurs bestimmt. In meinen Augen ist diese Vorgehensweise viel erfolgversprechender als der Traum vom großen Wurf. Ich bin mir sicher: Hätte Kirk Jahre damit verbracht, seine Dokumentation Land and Water bekannt zu machen, hätte er mit seiner Mission niemals so großen Erfolg gehabt.
    Als ich mir daraufhin noch einmal Pardis Sabetis’ beruflichen Werdegang näher ansah, fiel mir auf, dass auch sie sich ihrem Traumjob in kleinen Schritten genähert hat. Wie Sie sich erinnern, legte sie relativ bald nach Abschluss ihres Grundstudiums ihre Mission fest – der Kampf gegen Infektionskrankheiten in Afrika. Doch in dieser Phase ihres Lebens wusste sie nicht, wie sie das schaffen könnte. Deshalb führte sie kleinere Experimente durch. Zunächst fing sie in einem Forschungslabor an und erforschte das genetische Erbe von Afroamerikanern. Doch wie sich herausstellte, war das nicht das Richtige für sie, weshalb sie sich Wissenschaftlern anschloss, die Malaria erforschten. Doch auch damit ließ sich ihre Mission nicht verwirklichen, woraufhin sie nach Harvard zurückging und eine Postdoktorandenstelle am Broad Institute antrat. Dort kam sie auf die Idee, mithilfe modernster Computertechnik nach Markern im menschlichen Genom zu suchen, die belegten, dass die Evolution noch immer in vollem Gang ist. Dieser letzte Schritt einer langen Schrittfolge erwies sich als goldrichtig – von da an wusste sie ganz genau, wie sie ihr Ziel erreichen und ihre Mission leben konnte. Letztendlich verhalf ihr ein behutsames Annähern, vielleicht sogar gepaart mit Unsicherheit, zu ihrem persönlichen Durchbruch.
Mission – auf den Punkt gebracht
    Lassen Sie uns noch einmal kurz wiederholen, was wir nun alles über Missionen wissen. Im letzten Kapitel bin ich noch einmal auf Pardis Sabetis’ beruflichen Werdegang zu sprechen gekom | 174 | men, weil ich verdeutlichen wollte, dass es ohne Karrierekapital nicht möglich ist, sich auf eine bestimmte Mission festzulegen und dieses Ziel dann auch zu erreichen. Es genügt eben nicht, einen großen Traum zu haben, denn mit Träumen allein wurde noch kein Preis gewonnen. Mit diesen Überlegungen im Kopf haben wir uns das Leben von Kirk French noch einmal angesehen. Schließlich wollten wir nachvollziehen können, wie sich eine realistische Mission in die Tat umsetzen lässt.
    Dabei sind wir darauf gekommen, wie wichtig kleine Schritte sind. Es empfiehlt sich also, kleine konkrete Experimente durchzuführen und auf das Feedback zu achten. Chris Rocks Experiment sieht so aus, dass er sich auf die Bühne stellt, Witze erzählt und mitschreibt, wann seine Zuhörer gelacht haben. Im Fall von Kirk war es der Trailer zu seiner Dokumentation, mit dessen Hilfe er herausfinden konnte, ob sich Sponsoren dafür finden lassen. Auf diese Weise konnten sie herausfinden, ob es einen Weg gibt, der sie langsam, aber sicher zum Ziel führt, oder ob sie besser umkehren und eine andere Richtung ausprobieren sollten.
    Wie wir wissen, ist Karrierekapital in ausreichender Höhe die Grundvoraussetzung für eine Mission. Die Strategie, nur kleine Schritte in diese Richtung zu wagen, hat sich als goldrichtig entpuppt. Mit dieser zweiteiligen Taktik kann eigentlich nichts mehr schiefgehen. Doch damit

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