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Die Traumjoblüge - warum Leidenschaft die Karriere killt

Die Traumjoblüge - warum Leidenschaft die Karriere killt

Titel: Die Traumjoblüge - warum Leidenschaft die Karriere killt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Campus
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der historische Ökologie studiert hat, dürfte dieser Film stark beeindruckt haben.
    Im Herbst 2009 kam Kirk zufällig an die Original-Filmrolle, auf der noch Szenen zu sehen waren, die später herausgeschnitten worden waren, und an Notizen von Sanders. Kirk überlegte nicht lange und machte aus seinem Fund zwei neue Projekte: Als Erstes digitalisierte er das gesamte Filmmaterial und brachte im darauffolgenden Frühling eine DVD auf den Markt. Sein zweites Projekt war durchaus ambitionierter: Er wollte den Film quasi noch einmal drehen, natürlich an den Originaldrehplätzen, um das Ausmaß der Schäden an der Umwelt seit den 1960er Jahren zu dokumentieren. Kirk hatte Glück und erhielt das benötigte Startkapital von der Fakultät für Anthropologie und dem Maya Exploration Center, stellte ein Team zusammen, flog im Winter 2010 nach Mexico City und begann mit den Dreharbeiten für einen Trailer, der genug fesselndes Material enthalten sollte, um weitere Geldgeber von der Notwendigkeit dieses Projekts zu überzeugen.
    Kirks Durchbruch, was seine Mission anbelangte, begann sich im Dezember 2009 abzuzeichnen. Professor George Milner, dessen Büro direkt neben Kirks lag, rief ihn hinein und bat ihn, sich zu einer Gruppe Archäologen zu gesellen, die in diesem Moment alle um sein Telefon herumstanden. »Diese Nachricht müssen Sie sich unbedingt anhören«, sagte Milner und rief seine Mailbox ab. Ein Mann aus dem Norden von Pittsburgh hatte eine Nachricht hinterlassen, der sehr redegewandt und blitzgescheit zu sein schien – bis er auf | 169 | den Grund seines Anrufs zu sprechen kam. »Ich glaube, ich bin in meinem Garten auf den Schatz der Tempelritter gestoßen.«
    Großes Gelächter in der Runde Akademiker. Doch dann meinte Kirk: »Ich rufe ihn gleich mal zurück.« Seine Kollegen, die alle älter und damit erfahrener als Kirk waren, versuchten ihn davon abzubringen. »So einen Kerl wirst du nie wieder los«, warnten sie. »Er wird dich jede Woche anrufen und mit seinen Fragen nerven.«
    Wie Kirk mir erzählte, sind solche Anrufe in der Fakultät für Archäologie nichts Ungewöhnliches – »Viele rufen an, weil sie den Fußabdruck eines Dinosauriers oder etwas Ähnliches entdeckt zu haben glauben« –, doch in den meisten Fällen wird solchen Anrufen nicht nachgegangen, da die Professoren zu sehr mit Vorlesungen und wissenschaftlicher Arbeit auf Trab gehalten werden. Doch Kirk witterte hier die Gelegenheit, seine Mission weitere Gestalt annehmen zu lassen. »Gerade wir Archäologen sollten solche Hilferufe aus der Bevölkerung nicht ignorieren.«
    Daraufhin beschloss er, auf sämtliche Anrufe in seinem Fachbereich zu reagieren. Er wollte sich mit den Anrufern treffen, sich ihre Geschichte anhören und ihnen erklären, wie sie anhand der Prinzipien der Archäologie selbst herausfinden können, ob es tatsächlich möglich ist, dass im Mittelalter Horden von Rittern über die Hügel von Pittsburgh geritten sind. Kirk wollte die Treffen mit den Anrufern mit einer Kamera filmen und aus den interessantesten Fällen einen Film zusammenschneiden. Er taufte sein Projekt auf den Namen Armchair Archaeologist (auf Deutsch: Der Hobbyarchäologe) und rechnete mit einer Laufzeit von fünf bis zehn Jahren, worunter die Dreharbeiten im Tal von Teotihuacán jedoch nicht leiden sollten. »Ich wollte diese Folgen auf jeden Fall meinen Erstsemestlern zeigen.«
    Eines Sonntagmorgens, kurz nachdem der Anruf über den vermeintlichen Schatz der Tempelritter eingegangen war, machte sich Kirk mit einem Kameramann und einem Tontechniker auf nach Pittsburgh, weil ihn die Sache einfach nicht losließ. »Der Kerl war so was von cool«, erinnerte sich Kirk. »Er erzählte uns eine verrückte Idee nach der anderen, aber es machte Spaß, ihm zuzuhören. Wir verbrachten den ganzen Tag bei ihm, kippten ein Bier | 170 | nach dem anderen und unterhielten uns.« Bei dem »Schatz« handelte es sich um ein verrottetes Hirschgeweih und ein paar Überreste einer Gleisanlage, auf die er in einer Kiesgrube gestoßen war, aber nichtsdestotrotz war es eine äußerst erquickliche Erfahrung für Kirk. Wie sich herausstellen sollte, war das erst der Anfang.
    Etwa zur selben Zeit wollte der Disney Channel eine Reality Show produzieren, die mit Archäologie zu tun haben sollte. Wie in der Fernsehbranche üblich, verkündete der Sender nur ganz allgemeines Interesse an diesem Vorhaben und überließ es mehreren Produktionsfirmen, mit konkreten Formaten aufzuwarten.

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