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Die Traumjoblüge - warum Leidenschaft die Karriere killt

Die Traumjoblüge - warum Leidenschaft die Karriere killt

Titel: Die Traumjoblüge - warum Leidenschaft die Karriere killt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Campus
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der Taufe gehoben werden, damit es schon bald in aller Munde ist.
    Nachdem ich dieses Gesetz formuliert hatte, fiel mir auf, dass es in den von mir erwähnten Beispielen darüber, wie sich mithilfe einer Mission eine bemerkenswerte Karriere anschieben lässt, bereits am Werk war. Deshalb möchte ich noch einmal auf diese Fälle zu sprechen kommen.
Das Bekanntheitsgesetz in Aktion
    Pardis Sabeti verfolgte in ihrer Karriere die Mission, mithilfe modernster Computertechnik und der Genetik Infektionskrankheiten in Afrika zu bekämpfen. An dieser Mission gibt es wahrlich nichts auszusetzen, aber sie allein reicht nicht aus, um ein so erfülltes Leben führen zu können, wie Pardis es tut. Vermutlich gibt es Tausende von Wissenschaftlern, die diese Mission mit ihr teilen und ebenfalls gute Arbeit auf ihrem Forschungsgebiet leisten – wie die Entschlüsselung der Gensequenzen von Viren –, und doch verläuft ihre Karriere alles andere als bemerkenswert. Pardis dagegen setzte diese Mission überaus erfolgreich um, da sie mithilfe von leistungsstarken Computern herausfand, dass manche Menschen aufgrund einer genetischen Mutation gegen diese uralten Geißeln der Menschheit resistent sind. Wenn Sie nicht verstehen können, weshalb das so bemerkenswert ist, werfen Sie doch einfach einen Blick auf die Schlagzeilen der zahllosen Artikel, die in Sabetis Labor an der Pinnwand hängen (hier sinngemäß übersetzt): »Fünf Fragen an die Frau, die unsere DNA entschlüsselt« ( Discover , April 2010), »Den Takt der Evolution enträtseln« ( Science , April 2008) und »Ist unsere Evolution noch immer in Gang?« (BBC Horizon, März 2011). Über dieses Projekt wird geredet. Dieses Projekt erregt Aufmerksamkeit. Dieses | 185 | Projekt ist eine Purple Cow.
    Durch ihre Suche nach einem bemerkenswerten Projekt erfüllte Pardis den ersten Teil des Bekanntheitsgesetzes. Der zweite Teil besagt ja, dass dafür auch der richtige Ort erforderlich ist. Bei Pardis lag das nahe: Veröffentlichungen in Fachzeitschriften sind ein ausgezeichnetes Medium, um das Wort über ein bestimmtes wissenschaftliches Projekt zu verbreiten. Je besser die Idee dahinter, umso bekannter ist die Fachzeitschrift, in der der Artikel dann auch erscheint. Und je bekannter die Fachzeitschrift, umso mehr Leute werden diesen Artikel dann auch lesen. Je mehr Leute ihn lesen, umso häufiger wird er zitiert, in Tagungen diskutiert, sodass seine Wirkung innerhalb dieses Forschungsgebiets nicht ausbleibt. Wenn Sie ein Wissenschaftler sind und Ihnen derzeit eine bemerkenswerte Idee im Kopf herumgeistert, gibt es nur eine Möglichkeit, Aufsehen damit zu erregen: Veröffentlichen Sie einen Artikel darüber. Genau das hat auch Pardis getan und hat so ihren Ruf als ausgezeichnete Forscherin begründet.
    Auch bei Kirk French war das Bekanntheitsgesetz in Aktion. Seine Mission war ja, die moderne Archäologie in weiten Kreisen bekannt zu machen. Ihm standen viele, wenngleich nicht unbedingt bemerkenswerte Möglichkeiten offen, dieses Vorhaben umzusetzen. Er hätte zum Beispiel dem Lehrplan für Archäologie einen modernen Anstrich verpassen können, um mehr Studenten für dieses Fach zu begeistern. Oder er hätte Artikel für naturwissenschaftliche Magazine schreiben können. Doch all dies hätte wohl nicht ausgereicht, so in den Mittelpunkt der Aufmerksamkeit der Fernsehzuschauer zu rücken, wie das bei ihm der Fall war. Kirk entschloss sich stattdessen, sich seinen Weg in die Wohnzimmer der Amerikaner zu bahnen und ihnen mithilfe von archäologischen Methoden aufzuzeigen, ob sich ein wertvoller Schatz in ihrem Familienbesitz befindet oder nicht. Dieser Entschluss erregte Aufmerksamkeit, was sich nicht nur daran erkennen lässt, dass Kirk bis heute jede Menge Einladungen zu Kongressen erhält, um über seine Erfahrungen mit dem Fernsehen zu | 186 | reden, darunter auch eine Einladung zur größten Konferenz seines Fachbereichs. Als er dort seinen Vortrag hielt, musste der Saal wegen Überfüllung geschlossen werden (ist das nicht bemerkenswert für einen, der gerade seinen Doktortitel erhalten hat?).
    Kirks Projekt war schon interessant genug, um Aufmerksamkeit zu erregen, und alles, was er brauchte, war der richtige Ort. Was wäre besser geeignet als das Fernsehen? Unsere heutige Gesellschaft ist geradezu darauf trainiert, sich über dieses Medium auf dem Laufenden zu halten und am nächsten Tag über das Gesehene zu reden.
Zusammenfassung von Regel 4
    Die Kernidee dieses Buches ist

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