Die Traumprinzessin: Royal House of Shadows (German Edition)
gegessen, gesungen und getanzt. Ihr seid am liebsten um das Feuer herumgetobt, und Mutter hat sich deswegen immer Sorgen gemacht.“
Auf Bernts Gesicht breitete sich ein Lächeln aus. „Daran erinnere ich mich.“
„Hast du getanzt?“, fragte Torben seinen großen Bruder.
Osborn schüttelte den Kopf. Im Jahr nach seiner Bärenjagd hätte auch er getanzt. „Ich habe es nie gelernt.“
„Breena könnte es dir beibringen.“
„Oh, ich bezweifle, dass euer Bruder so etwas lernen will“, sagte sie und hoffte damit wohl, weitere Versuche zu unterbinden. Seinetwegen? Oder ihretwegen?
Jetzt lächelte er offen. Es erschien ihm wie eine Herausforderung, und er hatte sich noch jeder Mutprobe gestellt. Er wischte sich die Handflächen an der Hose ab, stand auf und streckte ihr eine Hand entgegen.
„Es wird Zeit, dass ich es lerne.“
Breena spürte, wie ihr vor Erstaunen der Mund offenstand. Osborn hätte sie vieles zugetraut, aber dass er um einen Tanz bat, wäre ihr nie eingefallen. Geschweige denn, dass er Unterricht darin wollte. Er würde nie aufhören, sie zu überraschen.
„Zeig mir, wie man dort tanzt, wo du herkommst, Breena.“
Seine Stimme war reine Verlockung, und sie konnte nicht widerstehen. Also legte sie ihre Hand in seine und erlaubte es ihm, sie auf eine Lichtung zu führen, während seine jüngeren Brüder sich in die Rippen stießen. Als er sie in die Arme schließen wollte, fing sie endlich an, sich ihrer Aufgabe zu widmen. Sie ertrug während des Trainings seine gebellten Anweisungen, sein ständiges Drängen, dass sie härter an sich arbeiten und die Übungen wieder und wieder durchführen musste. Jetzt war es an ihr, ein paar Befehle zu erteilen.
„Ein Gentleman packt sich die Lady nicht einfach und wirbelt sie herum.“
„Ich könnte hier etwas Offensichtliches anmerken“, erwiderte er.
War da tatsächlich Humor in seinen Worten? Sie entschied sich, das zu ignorieren und schenkte ihm ihre beste Nachahmung seiner eigenen „Ich bringe dir etwas bei, also pass gefälligst auf“-Miene.
„Du stellst dich neben mich, und nur unsere Schultern berühren sich.“ Theoretisch. Ihre Schulter reichte nicht einmal annähernd an seine heran. Keiner ihrer früheren Partner war so riesig gewesen wie Osborn. Breena wickelte eine Haarsträhne um ihren Finger. „Und wir sehen in die entgegengesetzte Richtung.“
Osborn nahm seinen Arm von ihrer Schulter und drehte sich, bis er Seite an Seite mit ihr stand. Sie war sicher, dass dieser Tanz geschaffen worden war, damit junge Männer und Damen angemessen und sittsam blieben, und Breena hatte nie etwas Anrüchiges daran finden können. Aber jetzt berührte seine Hüfte ihre eigene auf eine Art, die alles andere als harmlos war, und sie spürte seine Hitze und atmete seinen erdigen Duft ein.
„Und jetzt?“, hakte er nach.
Sie blickte auf und sah, wie sein dunkler Blick sie durchbohrte. „Du hebst deinen Arm, und ich lege meine Hand darauf.“
Als er ihrer Anweisung Folge leistete, wurde Breena klar, dass sie irgendwie in den letzten Minuten die Oberhand verloren hatte. Und das gefiel ihr nicht. Sie räusperte sich. „Man darf nie vergessen, dass auf der Tanzfläche immer die Dame führt.“
Die größte Lüge, die sie je erzählt hatte, aber sie bezweifelte, dass Osborn je die Wahrheit herausfinden würde. Außerdem machte es Spaß, diesem Krieger zu sagen, was er zu tun hatte. „Bei diesem Tanz gibt es sehr präzise Bewegungen im Takt der Musik. Erst drehen wir uns rechts herum. Dann links.“
Osborn bewegte sich langsam und nahm seinen Blick nie von ihrem Gesicht.
„Als Nächstes legst du deine Hand um meine Taille, und wir drehen uns wieder.“
Seine Hand glitt langsam und intim ihren Körper hinab. Sie liebte es zu tanzen. In Elden war es ihre Lieblingsbeschäftigung gewesen.
Jetzt nicht mehr.
„Geht ins Bett, Jungs“, befahl Osborn.
Die Tage verstrichen schon schnell, aber die Nächte flogen nur so dahin. An jedem Morgen wachte Osborn mit düsteren Vorahnungen auf. Etwas Boshaftes lauerte in der Ferne. Er übte noch intensiver mit Breena. Sie hatte sich zu einer erstklassigen Schwertkämpferin entwickelt, aber er fürchtete, dass diese starke und mutige Frau nie genug Kraft haben würde, um einen Krieger nach dem anderen hinzustrecken. Sie mussten sich auf ihre Verteidigung konzentrieren.
Osborn hob seine eigene Waffe. „Lenk mich ab“, befahl er.
„Hast du schon einmal eine Frau geliebt, während du deinen Pelz
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