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Die Treppe im See: Mystery-Thriller (German Edition)

Die Treppe im See: Mystery-Thriller (German Edition)

Titel: Die Treppe im See: Mystery-Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ronald Malfi
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zusammenziehenden Wänden. Plötzlich brach mir der Schweiß auf der Stirn aus.
    Es ist ein Kommen und Gehen.
    Gehen , entschied ich in diesem Fall. Er ist hier drin verschwunden.
    Ich streckte meine Hand und nestelte an einem Stück der Papierfolie, die an den Isoliermatten klebten. Schälte sie langsam von den Holzbalken ab. Eigentlich rechnete ich damit, dahinter auf eine Gipswand zu stoßen, die Seite zum Büro hin. Doch was mir die Schwanenhalslampe zeigte, war ein schmaler Durchlass zwischen Wand und Dachsims, ein vertikaler Schnitt. Dies war nicht bloß eine Öffnung, sondern eine zum Durchkriechen.
    Ich zog die Lampe dichter an den engen, finsteren Spalt, hielt die Luft an und fühlte, wie mir der Schweiß übers Gesicht lief.
    Kommen und Gehen, dachte ich.
    Atmete nicht.
    Ich sah ihn.
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     

 
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
    Kapitel 36
     
    Der ungewöhnlich harte Winter hatte den Leichnam praktisch konserviert und verhindert, dass das ganze Haus stank. Das jedenfalls mutmaßte der Forensiker und die Polizisten, die die Zimmer, Flure (und Wände) von Waterview Court 111 mehrere Stunden lang in Beschlag nahmen.
    Ich stand vor dem Haus, als sie Elijah Dentman bargen. Zwei Officers trugen den Körper zum Krankenwagen, obwohl klar ersichtlich war, dass es einer allein auch geschafft hätte, ohne Schweißausbrüche zu bekommen. Sie benutzten eine Holzbahre mit je zwei Griffen an den Enden und hatten sein Gerippe mit einem weißen Laken zugedeckt. Von der Seite betrachtet sah es wie eine ferne Gebirgskette aus. Ein paar Hunde aus der Nachbarschaft kamen und schnüffelten herum, die ein weiterer
Officer davonscheuchte.
    Zu diesem Zeitpunkt war bereits eine Traube Schaulustiger in der Sackgasse zusammengekommen, manche von ihnen traten auf die Grünfläche vor dem Haus und schauten an der Seite vorbei nach hinten. Sie alle sahen entsetzt zu, wie man den Leichnam heraustrug und in den Wagen schob. Als er losfuhr, blieben Blaulicht und Sirene ausgeschaltet.
    Oben blieb ich in der Bürotür stehen. Ich durfte nichts anrühren, wie man mir gesagt hatte. Meine Erfahrung mit Verbrechensschauplätzen (zugegebenermaßen von zu viel Fernsehen) war eine sterile Umgebung, aufgeräumt, in der die Beamten grimmig bis gefühllos arbeiteten und Krawatten zu steifen Anzughemden trugen.
    Hier allerdings versuchte jeder die Atmosphäre so zwanglos wie möglich zu halten, selbst in dem andächtigen Augenblick, als die Leiche durch einen Schnitt in der Wand aus dem Spalt in den Flur gezogen wurde. Da war nirgendwo gelbes Band ausgerollt, und die Cops trugen Uniform. Weder sahen sie aus, als hätten sie alles unter Kontrolle, noch als hätten sie Antworten, obwohl alles geregelt ablief. Sie wirkten so jung und sahen aus, als würden sie hier dazulernen, mehr als ich. Diese Officers waren nicht allwissend und allmächtig; es waren Normalsterbliche, die ihren Job erledigten, die unverhohlen ihre Emotionen auf den Gesichtern zeigten. Realer ging es nicht.
    All diese Jahre , dachte ich mir, habe ich Verbrechensszenen falsch beschrieben.
    Adam tauchte neben mir auf. »Du siehst grün aus«, bemerkte er.
    »Ja? So wie du.«
    »Mir ist auch schlecht.« Sein Blick schweifte durchs Zimmer.
    Zwei Beamte fotografierten den Teppich sowie die vergrößerte Öffnung, die sie in die Wand geschnitten hatten, um zu dem Spalt zu gelangen.
    Eines dritten Officers schwarze Stiefel kamen zum Vorschein, er kroch aus der Nische heraus. »Ziemlich eng dort«, befand er, schwitzend, er glänzte wie ein Aal. »Der Tunnel führt die ganze Wand entlang bis hinter die Stufen. Liegt auch eine Menge Müll herum; das Kind muss es als Räuberlager oder so genutzt haben.«
    Nein , dachte ich. Kein Räuberlager. Dort versteckte er sich, wenn er sich fürchtete oder wenn er sich verletzte.
    Adam fasste mir an die Schulter. »Du hattest recht, weißt du.«
    »Vielleicht«, sagte ich. »In manchen Dingen.«
    »Nein«, beharrte Adam. »In jeder Hinsicht. Wie du selbst sagtest: Des Rätsels Lösung lag in der Treppe, und dieser Geheimgang führt hinter der Wand bis unter die Treppe. Damals am See hast du einfach die falsche Treppe erwischt.«
     
    Getrieben von einer schwer zu erklärenden Treue rief ich Earl an und bat ihn, die Kamera sowie seinen besten Schreibblock mitzubringen. Als er am Ort des Geschehens eintraf, schoss er Fotos von der Stelle, an der

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