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Die Treppe im See: Mystery-Thriller (German Edition)

Die Treppe im See: Mystery-Thriller (German Edition)

Titel: Die Treppe im See: Mystery-Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ronald Malfi
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frierend, allein und unsicher, was zur Hölle ich da machte. Der Mond, ein Glupschauge mit stechendem Blick, linste durch eines der Fenster; das Licht der Straßenlampen bohrte sich wie Nadeln in meine Augen. Ich bildete mir ein, die Tür zum Keller zu hören, die von hier aus auf der anderen Seite des Hauses lag … und hörte schnelle Schritte jener nackten Füße, barfüßig über die Treppe laufen, zwei auf einmal nehmend, hinab in die eiskalte, verlassene Finsternis …
    Aber ich bewegte mich nicht.
    Ich war fertig mit der Geisterjagd.
     
     

Teil drei
     
    ruhiger
    ozean
     
     
     
     
     
     

 
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
    Kapitel 16
     
    Veronica Dentman lebte in einem unscheinbaren Dörfchen in Maryland, das eine uneindeutige Grenze zwischen Cumberland und den Potomac Highlands von West Virginia beschrieb. Die Abendnachrichten empfing man hier von einem Sender in Pittsburgh.
    Den Großteil der Strecke legte ich auf einer unwägbaren, namenlosen Straße zurück, die sich durch dichte, vom Schnee betupfte Wälder über Berg und Tal schlängelte. Den Morgen verbrachte ich damit, meinen Kreislauf mit schwarzem Kaffee auf Trab zu bringen und im Akkord Zigaretten zu rauchen – armselige Versuche, meiner überspannten Nerven Herr zu werden. Zudem war ich mit starken Kopfschmerzen wachgeworden und jeder meiner Muskeln fühlte sich lasch an, was ich als sicheres Zeichen dafür deutete, dass ich etwas ausbrütete. Der Abstecher aus der Enge des Hauses in die Wildnis tat mir andererseits gut, selbst wenn ich Unruhe im Leib verspürte, als winde sich ein Parasit durch meine Eingeweide.
    Neben mir auf dem Beifahrersitz stand ein einzelner Karton voller Gegenstände, die ich gezielt aus Elijahs Zimmer mitgenommen hatte, um sie seiner Mutter zurückzugeben. Zwischen beiden Sitzen klemmten mehrere Straßenkarten vom Westen Marylands, wobei Veronicas Wohnort auf einigen gar nicht eingezeichnet war.
    Ich rechnete mit ungefähr einer Stunde Fahrt – nicht nur aufgrund dessen, was Adam gesagt hatte, sondern auch wegen der Entfernung zwischen West Cumberland und Westlake auf den Karten – , aber gegen Ende der Strecke verlor ich unnötig viel Zeit und zuckelte einige schmalere Nebenstraßen durch den Wald, bis ich nicht mehr wusste, wo mir der Kopf stand. Ich hatte Geschichten über Leute gehört, die heutzutage in der Wildnis verlorengingen und nie lebend wiedergesehen wurden. Mit Ampeln und Straßenschildern kannte ich mich besser aus als mit ewig langen Pisten aus platt gedrücktem Schnee und Hartriegeln am Rand, soweit das Auge reichte.
    Nachdem ich ungefähr zwanzig Minuten nach dem richtigen Weg gesucht hatte, fuhr ich mit dem Honda durch heruntergekommene, leere Straßen eines trostlosen Bergdorfes, das meinen Erwartungen absolut nicht entsprach. Während Westlake sauber und heimelig beziehungsweise zu sehr wie ein Stillleben von Norman Rockwell wirkte, handelte es sich bei dieser Siedlung um Westlakes degenerierten Bruder. Die Häuser hier – etwas weniger als doppelt breite Trailer – waren zusammengepfercht wie Waggons an einem Güterbahnhof. Sie wirkten klein, ärmlich und passten farblich nicht zueinander, ganz zu schweigen davon, dass die Verkleidungen abbröckelten und Fensterläden fehlten. Auf manchen Dächern hatte man alte Autoreifen festgenagelt. Wäschespinnen aus Aluminium sprossen wie zu kurz geratene elektrische Umsetzer aus den Gärten und glänzten matt in der Sonne.
    Alle Häuser waren umzäunt, allerdings nicht mit weißen Lattenzäunen wie in Westlake; vielmehr wirkten sie wie Gefängnisse aus rostigem Maschendraht, der grob etwas von Fenstergittern von Nervenheilanstalten hatte. Neben einer Tür standen Einzelteile einer großen Fernsehantenne, die aussahen wie ein von Geiern abgenagter Torso. Selbst der Schnee kam mir dreckig vor.
    Ich fuhr noch ein paar Minuten ziellos herum, bis ich Veronicas Straße entdeckte – was keine leichte Aufgabe darstellte, da das Schild mit dem Namen im rechten Winkel umgebogen war und wie die Schranke einer Mautstelle auf die Fahrbahn ragte. Ich lenkte scharf rechts, um im weiten Bogen auszuweichen, und schaute angestrengt durch die Windschutzscheibe, um die erstbeste Hausnummer auszumachen. Auch das fiel schwer, denn die schmiedeeisernen Lettern hingen an einigen der Heime neben dem Eingang und damit im Schatten ramponierter Vordächer, während man sie anderswo gegen den Pfosten des Briefkastens gehämmert hatte. Die

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