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Die Treppe im See: Mystery-Thriller (German Edition)

Die Treppe im See: Mystery-Thriller (German Edition)

Titel: Die Treppe im See: Mystery-Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ronald Malfi
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Schuhkarton entdeckt hatte.
    »Die erlegte ich im vorletzten Sommer an der Ostküste«, bemerkte er, indem er die Gans über die Schulter hinweg ansah. Sie starrte unbeeindruckt zurück. »Als kleiner Junge ging ich ständig mit meinem Vater zur Jagd. Heute komme ich kaum noch raus. Die Gicht, sie verstehen? Nehme mir aber vor, wenigstens einmal in der Saison loszuziehen.« Er beäugte sein Glas. »Ein guter Tropfen.«
    Es war ein billiger Tafelwein und deshalb vermutlich weit weniger erlesen als das, was er gewöhnlich zu sich nahm, aber nach dieser Bemerkung sah ich mich in dem, was ich vermutet hatte, bestätigt: Ira Stein war Alkoholiker.
    »Ich gebe zu, mit einem Hintergedanken hergekommen zu sein«, gestand ich, nachdem Ira uns wieder eingegossen und das Vinyl gewechselt hatte.
    »Der wäre?«
    »Ich schreibe gerade ein Buch über verschiedene Kleinstädte, insbesondere von Westlake.« Mit der Tür ins Haus fallen und direkt auf die Dentmans zu sprechen kommen wollte ich nicht, also versuchte ich diesen Umweg. Vielleicht gelang es mir, das Thema auf diese Weise zur Sprache zu bringen, ohne allzu offensichtlichen Übereifer durchblicken zu lassen. »Soweit ich weiß, leben Sie und Nancy schon viele Jahre hier.«
    »Fast fünfundzwanzig Jahre, ja. Wir waren eines der ersten Paare im Ort. Wir zogen aus Pennsylvania her, nachdem ich einen Posten an der Universität erhalten hatte. Englische Literatur.« Ira verwies mit einer Armbewegung auf die Feuerstelle und die Schränke daneben. »Ich weiß noch, dass es in der Straße nur zwei Häuser gab und alles außer der Hauptstraße aus Wald bestand.«
    »Dann waren das wohl Ihr Haus und das der Dentmans?« Es war eine logische Schlussfolgerung: Alle weiteren Anwesen befanden sich auf der anderen Straßenseite und glichen wie eine Tortenecke der anderen. Nur unser Haus und das der Steins besaßen eine eigenständige Architektur.
    »Damals verstand man noch das Handwerk und baute solide Häuser. Nicht so wie diese Kartenhäuser heutzutage.« Er senkte die Stimme und schaute mich an wie einen Komplizen, mit dem er einen Bankraub plante. »Zwischen meinem und Ihrem Grundstück erstreckt sich eine größere Fläche, als alle anderen Bewohner dieser Straße zusammen besitzen. Haben Sie sich das schon genauer angesehen? Sie sind dort zusammengepfercht, um Himmels willen! Sie können dort nicht mal scheißen gehen, ohne dass der Nachbar am Gestank erstickt.«
    »Ira«, schalt Nancy, die wieder hinter uns aufgetaucht war. »Himmel.« Sie schüttelte den Kopf, bis sie in die Küche ging, was ich anhand klappernder Töpfe und Pfannen vermutete.
    »Es stimmt aber«, schloss er. Sein Ton klang wieder gefestigt. Dann wurde er noch lauter. »Nan? Kannst du uns das Album bringen? Nan!«
    »Du brauchst nicht gleich zu brüllen«, rief sie zurück. »Was gibt‘s denn?«
    »Der junge Mann will etwas über die Geschichte der Stadt wissen. Wo ist das Album?«
    »Wirklich«, begann ich. »Das ist jetzt nicht nötig.«
    »Liegt im Hocker«, antwortete Nancy.
    »Dann mal los.« Ira erhob sich und ging hinüber, wo sich das weiße Bündel genötigt sah, seinen possierlichen Leib aus dem Weg zu hieven. »Auf, auf!«, rief Ira dem Hund zu und klatschte in die Hände.
    »Schrei den Hund nicht an.«
    »Auf!«
    Entrüstet beziehungsweise rührseliger, als ich es von einem Hündchen erwartet hätte, schaute der Malteser Ira Stein an und sprang auf den Teppich. Vor dem Feuer kauerte es sich zusammen.
    Ira klappte den Sitz auf und wühlte im Inneren herum, bevor er ein Fotoalbum mit Kunststoffeinband herauszog, das er mir ohne Aufhebens in den Schoß warf, bevor er sich wieder niederließ.
    »Was ist das?«, fragte ich beim Aufschlagen. Die Zwischenfolien hafteten an den Seiten.
    »Alte Bilder aus der Zeit kurz nach unserem Einzug.«
    Ich blätterte darin und musste Interesse vortäuschen, denn viele der Fotos waren nicht in Westlake geschossen worden, sondern zeigten Ira und Nancy in jungen Jahren neben einer Reihe völlig Fremder, bei denen es sich um Freunde oder Verwandte handeln musste.
    »Wir können uns aber nach all den Baumaßnahmen immer noch glücklich schätzen«, erklärte Ira. »Die Gegend ist nicht sonderlich dicht besiedelt; mir ist es recht.« Dann verzog er das Gesicht. »Was um alles in der Welt hat Sie dazu bewogen, ein Buch über Westlake zu schreiben?«
    »Schätze, die Geheimnisse hier faszinieren mich.«
    »Welche Geheimnisse wären das?«
    »Welche auch immer es gibt.« Ich

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