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Die Treue Des Highlanders

Die Treue Des Highlanders

Titel: Die Treue Des Highlanders Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Michele
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meiner Großzügigkeit hier Unterschlupf gefunden habt.«
Anna lag eine scharfe Erwiderung auf der Zunge, aber sie beschloss, dass jedes weitere Wort an diesen Irren Zeitverschwendung wäre. Fest umklammerte sie die Nagelschere in ihrer rechten Hand. Die Morgendämmerung kam hier auf diesem Breitengrad früh, es konnte nicht mehr lange dauern, bis sie den Typen endlich loswerden konnte. In Annas Körper war jede Sehne gespannt, als sie beobachtete, wie sich der Fremde auf dem Boden zusammenrollte. Kurze Zeit später verriet sein Schnarchen, dass er tatsächlich eingeschlafen war.
 
    Duncan Cruachan beobachtete die junge Frau im trüben Morgenlicht. Sie hing halb auf der Bank, halb auf dem Boden, was sie aber nicht zu stören schien, denn sie atmete im Schlaf tief und gleichmäßig. Was für ein seltsames Weib. Trotz ihrer komischen Sprache und den beleidigenden Äußerungen über die Königin schien sie nicht dumm zu sein. Und jung musste sie sein, denn auf ihrem Gesicht zeigte sich noch keine einzige Falte, auch die Haut an ihrem Hals war glatt und straff.
Duncan reckte seine Glieder, in denen es nach den Stunden auf dem harten Lehmboden unangenehm kribbelte. Durch das Fenster sah er, wie sich der Morgennebel langsam zu lichten begann. Es würde ein schöner, sonniger Tag werden, keine Spur mehr von dem Unwetter der vergangenen Nacht. Jetzt musste er nur noch sein Pferd wiederfinden und vorsichtig nach Hause zurückkehren, denn die Verfolger konnten noch in der Gegend sein. Bevor er nach Edinburgh aufbrechen konnte, musste er noch einige Dinge aus der Burg holen. Um seine Familie machte er sich keine Sorgen. Seine Mutter würde es mit einer ganzen Armee aufnehmen, und seine Geschwister standen ihr in nichts nach. Man war hinter
ihm
her, denn sein gutes Verhältnis zu Maria Stuart war bekannt.
Die Tür knarrte, als Duncan sie öffnete, und frische Morgenluft strömte in die muffige Hütte. Duncan sah, wie die Fremde sich regte, von der Bank rutschte und unsanft mit dem Hinterteil auf dem Boden aufschlug.
»Aua!«, murmelte sie und öffnete die Augen.
»Guten Morgen, Mistress. Ich hoffe, Ihr habt gut geruht. Jetzt steht auf, damit ich Euch zu Euren Leuten bringen kann, denn ich bin in Eile.«
Langsam rappelte Anna sich hoch. Es war also kein seltsamer Traum gewesen, dieser Schotte war immer noch da. Nun, offenbar war sie eingeschlafen, und er hatte ihr nichts angetan. Jetzt, im Licht der aufgehenden Sonne, sah sie, dass sein Haar und der dichte Bart schwarz und seine Augen grau wie Stein waren. Seine gebräunte Gesichtshaut ließ darauf schließen, dass er sich viel im Freien aufhielt.
Anna gähnte hinter vorgehaltener Hand. »Bitte, Sie können gehen, ich halte Sie nicht auf. Wenngleich es nett wäre, wenn Sie wenigstens
versuchen
würden, den Reifen zu wechseln. Dann wäre ich auch gerne bereit, Sie mit ins Dorf zu nehmen. Mit dem Wagen geht es doch schneller als zu Fuß.«
»Ich werde Euch hier nicht allein lassen, Mistress Anna. Unsere Wege werden sich erst trennen, wenn ich weiß, wer Ihr seid, zu wem Ihr gehört und was der Zweck Eures Aufenthaltes in Schottland ist. Aber jetzt kommt, je schneller wir uns auf den Weg machen, desto besser.«
Seufzend wickelte sich Anna wieder in die Decke, denn es war eiskalt in der Hütte. Das Feuer war irgendwann ausgegangen, aber die Luft draußen, als sie hinter Duncan aus der Hütte trat, war rein und klar. Tief atmete sie durch. Die Sonnenstrahlen, die sich durch den letzten Morgennebel stahlen, glitzerten auf der glatten Oberfläche des Sees, der nicht so groß war, wie Anna in der Nacht angenommen hatte. Jetzt, wo einzig der nasse und matschige Boden an das vergangene Unwetter erinnerte, hatte die Gegend überhaupt nichts Bedrohliches mehr. Es war einfach nur schön hier, so still und friedlich, so ...
Anna wurde so heftig zu Boden gestoßen, und ein schweres Gewicht fiel auf ihren Körper, dass sie meinte, ihre Lungen müssten bersten. Sie röchelte und merkte, dass der Fremde sie vollständig mit seinem Körper bedeckte. Was sollte das werden? Hatte er etwa die ganze Nacht gewartet, sie sogar in Ruhe schlafen lassen, um sie jetzt zu vergewaltigen?
Anna strampelte und schrie unter ihm. »Gehen Sie sofort von mir runter! Was fällt Ihnen ein!«
»Still, Weib, vielleicht bemerkt es uns nicht. Keine Angst, ich werde Euch beschützen.«
»Was faseln Sie für einen Unsinn?«
Im Unterbewusstsein hörte Anna das Geräusch eines Hubschraubers, er musste direkt über ihnen sein.

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